Nachbarschaftshilfe warnt mit Info-Veranstaltung vor fiesen Tricks Vorsicht, Schockanruf!

Gaben wichtige Infos zu Ganoventricks (von links): Marie Menke, Susanne Hippauf, Rolf Fleer und Norbert Sommerfeld. Bild: Faure

Bornheim (jf) – „Krause, Polizei Wiesbaden. Herr Müller? In ihrer Umgebung wurde eingebrochen“, tönt es aus dem Telefonhörer. Was macht man da? „Am besten auflegen!“, riet Polizeioberkommissarin Susanne Hippauf. Sie war von der seit 2017 bestehenden Nachbarschaftshilfe der Hochhäuser in der Inheidener Straße zu einer Informationsveranstaltung in die Gaststätte „Casa Antonia“ eingeladen worden. Marie Menke von der Nachbarschaftshilfe begrüßte die Polizistin.

Bei der Info-Veranstaltung drehte sich alles um Ganoventricks und Prävention. Seit 22 Jahren ist Susanne Hippauf bei der Polizei tätig. Aufgrund der fiesen Maschen der Trickbetrüger und ihrer Anrufe aus Callcentern – gerade bei älteren Menschen – hat die Frankfurter Kriminalpolizei im Kommissariat 24 zusätzlich zu der schon bestehenden Ermittlungsgruppe „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ 2021 noch eine weitere Gruppe „Callcenterbetrug“ eingerichtet. „Die Schockanrufe sind eine ganz hinterhältige Methode, um an Bargeld, Münzen, Gold und Schmuck zu kommen“, warnte Hippauf. Neben dem materiellen gibt es einen hohen psychischen Schaden, denn die Opfer schämen sich. „Übrigens funktioniert diese Masche nicht nur bei den Älteren, auch Jüngere sind schon darauf reingefallen“, bemerkte die Polizeioberkommissarin. „Wenn sich eine weinende Stimme am Telefon meldet, undeutlich spricht und ein vermeintlich dramatisches Ereignis schildert, lassen Sie sich bitte nicht darauf ein!“, warnte Hippauf eindringlich. Nach einem solchen Telefonat befinden sich die Angerufenen meist im Tunnel und können keinen klaren Gedanken mehr fassen.

„Aber woher wissen denn die Täter, dass am anderen Ende der Leitung ältere Leute sind?“, fragte eine Frau aus dem Publikum. Alte Vornamen, besondere Straßenzüge, alte Festnetznummern deuten darauf hin. Wenn bei 100 Anrufen nur ein Gespräch erfolgreich ist, haben die Täter einen Plan, den sie gewissenlos ausführen. Oft benutzen sie selbst gefälschte oder gekaperte Telefonnummern.

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Um auf den Anruf eines angeblichen Herrn Krause von der Polizei Wiesbaden zurückzukommen: „Die Polizei überbringt nie schlechte Nachrichten per Telefon“, unterstrich Hippauf. „Wenn Sie misstrauisch sind, beenden Sie das Gespräch sofort. Oder rufen Sie die 110 an und fragen nach, ob in Ihrem Umfeld eingebrochen wurde.“ Und zwar nicht über die Rückwahltaste, sondern über eine neu eingegebene Nummer.

Falsche Polizisten, Bankmitarbeiter, BKA-Beamte – die Betrüger ziehen alle Register. Vorsicht auch bei falschen Gewinnversprechen am Telefon.

In der lockeren Runde in der „Casa Antonia“ hört sich das alles sehr plausibel an, die meisten scheinen zu denken: Das kann mir nicht passieren! Trotzdem: Menschen, die einsam sind, freuen sich vielleicht über den Anruf, gerade weil das Telefon so selten klingelt. „Eine gute Nachbarschaft hilft auch da. Wenn man unsicher ist, kann man ja beim Nachbarn klingeln und mit ihm reden“, ergänzte eine Frau aus dem Zuhörerkreis.

„Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sich nicht angekündigt hat. Sichern Sie Ihre Tür mit einer Kette. Und lassen Sie sich nicht einschüchtern“, riet Hippauf. Sie hatte außerdem Broschüren mitgebracht, in denen alle Informationen noch einmal aufgelistet sind. Viele griffen zu, um gegen eine eventuelle Konfrontation am Telefon gewappnet zu sein.