Einzige Kulturschule Frankfurts gibt Akademische Feier Zehn Jahre IGS Herder – Blick auf ein Pilotprojekt

Schulleiterin Martina Neumann-Beer und ihr Stellvertreter Thomas Wierz mit Rück- und Ausblick. Foto: Faure

Ostend (jf) – Die akademische Feier zum zehnjährigen Bestehen der IGS Herder fand in der Aula statt. Doch statt der erwarteten Stuhlreihen waren Stehtische mit Hussen aufgebaut, geschmückt mit bunten Scherenschnitten des Namensgebers der Bildungseinrichtung, Johann Gottfried Herder. Dazwischen in Schachteln gepackte Kunst, fantasievoll gestaltete Kunstköpfe auf Stelen und im Terrarium eine Australische Gespensterschrecke hinter grünen Zweigen. Bilder der Schüler schmücken die Wände. Sechs Teams, verriet Marina Bock aus dem Kollegium, betreuen je vier Stationen.

Die Feier beginnt mit einer auf Klangschalen gespielten Melodie. Bildungsdezernentin Sylvia Weber würdigte die Entwicklung der Schule, die in diesem Jahr zum dritten Mal als Kulturschule zertifiziert wurde. Das ist einzigartig in Frankfurt. Allerdings verbietet der Brandschutz die Ausstellungen der Werke im Schulhaus. Also entschied sich die Bildungseinrichtung für „gepackte Kunst“ – in großen Plastikbehältern stapeln sich Bilder und Objekte. „Im Sommer 2008 ist die IGS Herder eigenständig geworden ist, es war ein hart umkämpftes Vorhaben“, sagte Weber.

„Manche Kolleginnen haben fast schon in der Schule gewohnt, hörte ich“, bemerkte die Dezernentin. Nicht nur das Kollegium, auch Eltern und Schüler waren engagiert und sind es bis heute. 2005 startete das „Wagnis IGS Herder“, damals noch als Dependance der IGS Nordend, wie der ehemalige Schul- und Gründungsleiter Klaus Teichler formulierte. 2011 entstand neben dem 1911 errichten Schulhaus der Neubau, 2017 wurden der Lichthof und die Musikräume mit Unterstützung der Stadt saniert. In Zukunft sollen die Kunsträume neu ausgestattet werden.

Zusammenarbeit mit vielen Kulturinstitutionen

„Kreative Ideen und Kompromisse sind gefragt“, betonte Weber. Die IGS arbeite mit vielen Kulturinstitutionen zusammen, das sei prägend für die Schüler. „Die Profil 3-Schule ist vielfältig unterwegs und auf der Höhe der Zeit“, urteilte die Stadträtin. „Die IGS Herder war vor zehn Jahren eines der Pilotprojekte für weitere Schulneugründungen“, sagte Pia Neumann vom staatlichen Schulamt, „dazu gehörten viel Mut und auch Visionen. Die Entwicklung verlief nicht immer konfliktlos.“ Längst habe sich die Bildungseinrichtung im Schulangebot der Stadt etabliert. Außerdem schlug sie vor: „Die Flure bei uns im Schulamt könnten neu gestaltet werden. Zum Beispiel mit Kunst aus der IGS Herder!“

In einem Dialog blickten Schulleiterin Martina Neumann-Beer und ihr Stellvertreter Thomas Wierz auf die letzten zehn Jahre. „Im Sommer 2005 starteten wir im Teamraum an einem Standort, der eine große Herausforderung war“, sagte Wierz. Es gab Unterricht auf dem Römerberg, um auf die beengte Situation in der Schule aufmerksam zu machen. 2010 kam es zur Teilauslagerung der Schule auf die andere Mainseite. Und zu einem monatlichen Jour Fixe auf dem Boot.

Klassen haben Steinnamen

48 Lehrer, 620 Schüler in den Jahrgängen fünf bis zehn, eine Teamschule: Es gibt bestimmte Teams, die sich auf Jahrgänge, Schulleitung, Schulsprecher und Schüler beziehen. Die Klassen haben Steinnamen wie Aquamarin, Falkenauge, Korund, Obsidian, Tigerauge, Topas. Angefangen hat alles 2005 mit Serpentin, Lapislazuli und Peridot – entsprechenden Stehpulte mit diesen Bezeichnungen waren in der Aula platziert. Martina Neumann-Beer verkündete abschließend noch etwas Besonderes: „Im Rahmen der Bildungsinitiative der Kulturstiftung der Länder ‚Kinder zum Olymp!’ gehören wir zu den nominierten Schulen!“ Der Zukunftspreis für Kulturbildung wird am 10. Juli in Berlin überreicht. Nach dieser ungewöhnlichen akademischen Feier ging es bunt und lustig weiter beim Sommerfest der IGS Herder.