Begleitung bis zur Entlassung aus der Geriatrie Zentrum für Alterstraumatologie in Bornheim zertifiziert

Dr. Marcus Tschischka (links) und Dr. Thorsten Morlang zeigen neue Implantate. Foto: Faure

Bornheim (jf) – Ältere Patienten brauchen eine andere Betreuung. „Das Alterstraumatologische Zentrum (ATZ) ist nicht nur ein Trend der Zeit, sondern eine Antwort auf die besondere Bedürftigkeit der Patienten“, leitete Dr. Thorsten Morlang, Chefarzt Chirurgie am Sankt Katharinen-Krankenhaus, das Gespräch ein. Ende November 2017 wurde das ATZ, geleitet von Dr. Thorsten Morlang, Dr. Leonhard Fricke, Chefarzt Geriatrie, und Dr. Marcus Tschischka, Oberarzt Chirurgie und Sprecher des ATZ, zertifiziert.

Seit den 1990er Jahren gibt es bundesweit altersgerechte Versorgung von Patienten unter dem Begriff der geriatrischen Einrichtungen, seit 1997 gibt es eine geriatrische Fachklinik am Sankt Katharinen-Krankenhaus mit Standort im nahen Hufeland-Haus. Das ATZ umfasst das ganze Programm von der Versorgung von Knochenbrüchen über Gelenkersatz, Krankengymnastik, Behandlung von Sturzneigung und Vorbeugung wiederkehrender Stürze.

„Kommt ein Patient zu uns, wird er zunächst akut behandelt. Neue technische Entwicklungen ermöglichen beispielsweise den Einsatz winkelstabiler Implantate in schonenden Operationsverfahren. Die Knochen älterer Menschen sind beispielsweise durch Osteoporose weicher, die Wunden heilen langsamer“, erläuterte Dr. Morlang. Ziel ist nach der Operation und den ersten Tagen im Krankenhaus eine möglichst frühe geriatrische Betreuung und die Mobilisierung der Patienten.

Aktivierende Pflege sorgt für schnelle Wiederherstellung

„Es gibt gemeinsame Visiten von Unfallchirurgen und Geriatern, interdisziplinäre Dienst- und Hilfsmittelbesprechungen“, verdeutlichte Dr. Morlang. Oft gibt es neben den Knochenbrüchen weitere Erkrankungen wie Diabetes, Herzschwäche, Gedächtnisverlust – auch diese werden mitbehandelt. Aktivierende Pflege, spezielle Krankengymnastik, Massage, Ergotherapie und Logopädie sorgen für schnelle Wiederherstellung.

Das ATZ am Sankt Katharinen-Krankenhaus hat keine festen Plätze, jeder ab 70 Jahren wird aufgenommen. „Sollten jüngere Patienten mit besonderen Lebensumständen bei uns eingeliefert werden, betreuen wir die im Rahmen des ATZ natürlich ebenfalls“, fügte Dr. Marcus Tschischka hinzu. „Die Hausärzte schätzen das ATZ, weil ältere Patienten oft zu früh entlassen wurden. Jetzt können sie bis zu drei Wochen im Rahmen des ATZ betreut werden.

186 Patienten wurden 2017 im ATZ betreut

Anschließend kann ihr körperlicher Status viel besser eingeschätzt und festgelegt werden, welche nächsten Schritte notwendig sind“, bemerkte Dr. Morlang. Der Krankenhausaufenthalt für die älteren Patienten habe sich nicht verlängert, nur werden sie nach ein paar Tagen nicht nach Hause geschickt, sondern in der Geriatrie im Hufeland-Haus weiter betreut. „Die Geriatrie ist viel besser als eine Reha-Einrichtung ausgestattet. Außerdem bleiben die Patienten in ihrem vertrauten Umfeld“, ergänzte der Chirurg.

186 Patienten wurden 2017 im ATZ betreut, das sind rund 50 pro Quartal. Schenkelhalsbrüche sind dabei die klassischen Fälle. „Wir hatten eine Dame, die seit fünf Jahren im Bett lag. Wir haben sie operiert und im Laufe der Untersuchungen und Behandlungen auch die Medikation überprüft und umgestellt. Als wir sie entlassen haben, lag sie nicht mehr nur im Bett, sondern konnte ihre Mobilität erheblich verbessern“, berichtete Dr. Tschischka.

Viele Rückmeldungen von dankbaren Angehörigen

Rückmeldungen kommen auch von dankbaren Angehörigen, die mit der nahtlosen Behandlung zufrieden sind und keine extremen Belastungen nach einem Unfall beispielsweise ihrer Eltern befürchten müssen. Extra Kosten bedeutet das ATZ für die Patienten nicht. Das Zentrum kooperiert mit anderen Abteilungen im Krankenhaus, weil es von einem interdisziplinären Ansatz ausgeht, mit Sanitätshäusern, Pflegediensten und Senioreneinrichtungen. „Die allermeisten Patienten des ATZ kehren nach der Behandlung nach Hause zurück, einige benötigen noch Kurzzeitpflege“, erläuterte Dr. Tschischka.