Baggerbiss bei kaltem Wetter Im Zoo entsteht eine Anlage für Humboldt-Pinguine

Ina Hartwig steuert den Bagger, links Bauleiter Uwe Pappelbaum, Manfred Niekisch und Jan Schneider. Foto: Faure

Ostend (jf) – Den Humboldt-Pinguinen, die in der freien Wildnis auf den Inseln vor Nordchile und Peru – am kalten Humboldtstrom – beheimatet sind, hätten Temperaturen um die null Grad nicht viel ausgemacht: Sie kommen mit Kälte und Wärme gleichermaßen gut zurecht.

Die rund 50 Besucher, die zum „Baggerbiss“ gekommen waren, bevorzugten allerdings eher wärmere Temperaturen. Daran hielten sich die Redner und fassten sich kurz: „Der ‚Baggerbiss’ ist Anfang und Schluss zugleich. 2008 beschloss die Stadtverordnetenversammlung ein 30-Millionen-Euro-Programm für den Zoo; die Pinguin-Anlage ist nach dem neuen Zoo-Eingang und dem Ukumari-Land das letzte große Bauvorhaben dieses Pakets“, sagte Zoodirektor Manfred Niekisch. Doch Stillstand wird es nicht geben – der Zoo arbeitet an einem Masterplan, in dem die nächsten Vorhaben aufgelistet werden.

„Mit der neuen Pinguin-Anlage werden auch neue Maßstäbe für die Haltung dieser Tiere gesetzt“, fügte Niekisch hinzu. „Vor vier Monaten haben wir an dieser Stelle die Pläne für die neue Pinguin-Landschaft vorgestellt. Inzwischen hat sich einiges getan“, stellte Kulturdezernentin Ina Hartwig fest. Ein paar Bäume mussten gefällt, das Gelände unterhalb des Exotariums gerodet, Wege verbreitert und Tiere aus dem Teich umgesiedelt werden. Hartwig unterstrich: „Der Zoo ist die meistbesuchte Freizeiteinrichtung in Frankfurt. Er weitet den Blick in die Welt hinaus. Die Stadt wird sich auch künftig deutlich engagieren.“ Neben neuen Plänen für die Haltung afrikanischer Großtiere wie Giraffen, Nashörner, Flusspferde und Okapis müsse auch ein neues Konzept für das Zoo-Gesellschaftshaus erarbeitet werden.

Großes Becken wird Herausforderung

Baudezernent Jan Schneider bekräftigte: „Gut, dass es endlich losgeht. Die Pinguin-Anlage ist eine ganz besondere Baumaßnahme und eine große Baustelle. Pinguine sind schon immer Besuchermagneten. Die vier insgesamt 24 Quadratmeter großen Glasscheiben werden – ähnlich wie bei der Robben-Anlage – den Blick auf die eifrigen Schwimmer ermöglichen. Die größte Herausforderung beim Bauen im Bestand wird allerdings das große Becken selbst sein.“ Um den unterirdischen Betonbau zu stabilisieren, müssen Mikropfähle verankert werden – wenn kein Wasser in der Anlage ist, würde sonst das ganze Gebilde wie ein Schiff aufschwimmen. „Vielleicht wird die Baustelle ja eine geheime Besucherattraktion“, äußerte Schneider. „Ja ja“, scherzte Niekisch, „das hatten wir schon, als die Anlage für Brillenbären und Brüllaffen errichtet wurde.

Projekt soll Mitte 2018 fertig sein

Da standen die Kinder davor und riefen: ‚Schau mal, Bagger!’“ Aber die Arbeiten sollen der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden, von den Besucherbereichen soll es immer wieder Einblicke auf den Fortschritt der Maßnahme geben. Ab Frühjahr sind auch Baustellenführungen geplant.In den nächsten Wochen wird zunächst obligatorisch nach Kampfmitteln gesucht, Erde ausgehoben und es werden Leitungen verlegt. Im Januar soll der große Kran anrücken, im Sommer 2017 der Rohbau des Beckens mit Grotte abgeschlossen werden.

Mitte 2018 soll das insgesamt 7,2 Millionen Euro teure Projekt, das von den Bürgern mit Spenden unterstützt wurde, fertig sein. Dann können die Besucher die Welt der 30 bis 40 Humboldt-Pinguin-Paare auf einem Areal mit Sandbereichen, Wasserflächen und künstlichen Felsen erkunden.Bis dahin informiert in einer Info-Box hinter dem Zoo-Gesellschaftshaus ein Modell detailliert über die Anlage und ihre künftigen Bewohner. Ein großer, von einem Zoo-Mitarbeiter gebastelter Pinguin weist darauf hin.