Zwei Jungtiere, ein erwachsenes Männchen Zoo Frankfurt: Drei Bonobos sind gestorben

Bonobo Mixi mit Jungtier Tikala. Foto: Sascha Klacke / p

Ostend (pia) – Traurige Nachrichten aus dem Menschenaffenhaus Borgori-Wald: Trotz des großen Engagements des Tierpfleger-Teams und aller nur erdenklicher medizinischer Unterstützung konnten zwei erkrankte Bonobo-Jungtiere nicht gerettet werden. Der 32 Jahre alte Bonobo-Mann Ludwig musste indes eingeschläfert werden.

„Wir sind sehr betrübt über den Verlust der beiden Bonobo-Jungtiere“, sagt Zoodirektor Manfred Niekisch, „unsere Tierärztinnen und unsere Tierpfleger haben den größtmöglichen Einsatz gezeigt, aber die Tiere nicht retten können. Die Untersuchung im Deutschen Primatenzentrum in Göttingen hat inzwischen erwiesen, dass die Kleinen an einer sehr schweren Lungen- und Mandelentzündung litten.“

Schon seit Tagen wurden die Bonobos gegen den Infekt behandelt, der sich in der Gruppe festgesetzt hatte. Allerdings: „Jungtiere gehören zu den schwächsten Gruppenmitgliedern mit dem am wenigsten ausgeprägten Immunsystem und sind deshalb auch am anfälligsten für Infektionen“, erläutert Niekisch.Die dreijährige Tíkala war eigentlich schon wieder auf dem Weg der Besserung, bei ihr hatten die Medikamente offenbar gut angeschlagen. Und dennoch verstarb das Tier am Samstag, 7. Januar, unerwartet. Mutter Mixi und auch einige andere Mitglieder der Gruppe trugen das tote Jungtier noch einige Zeit mit sich herum. „Ein natürlicher Vorgang, der es den Tieren ermöglicht, Abschied zu nehmen“, so Niekisch.

Es gibt auch eine gute Nachricht

Auch bei der erst ein Jahr alten Wolo ging alles sehr schnell. Sie wurde am Sonntag um die Mittagszeit als auffällig gemeldet. Mutter Bashira musste in Narkose gelegt werden, um an das gut behütete Jungtier zu gelangen. Trotz intensiver medizinischer Versorgung konnte Wolo aber nicht gerettet werden. Die gute Nachricht ist, dass es der eineinhalb-jährigen Visola gut geht. Sie scheint den Infekt überwunden zu haben und zeigt derzeit keinerlei Symptome.

„Traurig“, so der Zoodirektor, „ist auch der Verlust unsers Zuchtmanns Ludwig, den viele unserer Besucher gut kannten. Sein Tod steht in keinerlei Zusammenhang mit dem der Jungtiere. Mit 32 Jahren war Ludwig einer der ältesten Bonobo-Männer in menschlicher Obhut. In letzter Zeit ging es ihm immer schlechter, was auch seine Position in der ohnehin von den Weibchen dominierten Gruppe sehr schwächte. Möglicherweise hatte Ludwig einen Schlaganfall. Einige Symptome wiesen darauf hin. Wir vermuten daher“, so Niekisch, „dass die Weibchen Ludwigs Schwäche gespürt haben und ihn aus der Gruppe vertreiben wollten.“ Der Bonobo wurde daher vor einiger Zeit von der Gruppe getrennt und veterinärmedizinisch behandelt. Als sich sein Zustand am Montag akut verschlechterte, entschloss sich die Zooleitung dazu, Ludwig einschläfern zu lassen. Den Grund für seinen schnellen körperlichen Verfall untersucht nun ebenfalls das Deutsche Primatenzentrum.

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