Künstler zwischen Konzentration und Austausch Zweimal fünf Kunstschaffende stellen beim BBK aus

Petra Schott, Udo Reckmann, Ape Job, Carmen McPherson und Katharina Tebbenhoff (von links) finden ihre offenen Ateliers prima. Foto: Faure

Ostend (jf) – Die Namen stehen an den großen Fensterscheiben. Die Tür ist weit geöffnet, jeder, der möchte, kann eintreten. „EBAK – Ein Blick Auf Kunst“ nennt sich das zweiwöchige Projekt in der Hanauer Landstraße 89 an der Ecke Grusonstraße. Bereits im ersten Frankfurter Kunstsommer 2017 wurden die Räume des Berufsverbands Bildender Künstler (BBK) auf diese Weise genutzt.

In der ersten Woche vom 18. bis zum 25. Juli arbeiten Petra Schott, Ape Job, Udo Reckmann, Carmen McPherson und Katharina Tebbenhoff beim BBK in ihren offenen Ateliers. Alle zum ersten Mal. „Tatiana Bermant kam auf die Idee. Warum sollte man die Räume nicht nutzen, wenn gerade keine Ausstellungen laufen? Wir fanden den Gedanken gut, und es hat tatsächlich funktioniert“, erzählt Carmen McPherson. Schon beim Aufbau sei man miteinander ins Gespräch gekommen. Aus der Nachbarschaft schauten Leute neugierig vorbei. „Diese fünf temporären Ateliers befinden sich zwischen zwei Hotels. Wir hoffen, dass auch Gäste uns besuchen und haben Flyer an die Hotels gegeben“, erklärte McPherson. Wer in solch einem Atelier arbeiten möchte, muss Mitglied im BBK sein. Miete kostet es keine.

Die „Fenstergucker“ sind gewollt, manchmal stören sie die Künstlerin, manchmal nicht: „Das ist ganz unterschiedlich.“ Ein bisschen erinnert die Situation der offenen Ateliers an ein Großraumbüro. „Nur ohne Telefongeräusche und Stress von oben“, bemerkt McPherson lächelnd. Petra Schott arbeitet an bereits begonnenen Bildern. „Es ist schon eine besondere Situation. Man kann die Kollegen fragen, bekommt gute Hinweise. Das stärkt den Zusammenhalt.“ Schott beschäftigt sich mit Menschen und ihrem Innenleben, mit Gestalten vom Abstrakten zum Figurativen. „Wenn es gelingt, das Innenleben äußerlich sichtbar zu machen, ist das Bild gut“, sagt sie. Petra Schott hat sich außerdem ein Buch mitgebracht: „Am kreativsten bin ich, wenn ich bügle“, von Mason Currey und Arno Frank. „Wenn ich nicht mehr weiterweiß, lese ich eine Geschichte“, lacht die Künstlerin.

Malen mit Kopfhörern 

Ebenfalls Bücher hat Katharina Tebbenhoff mitgebracht. „Der Grund ist ein anderer. Ich möchte einen kleinen Vortrag über die vier Künstlerinnen Annette Messager, Hannah Höch, Birgit Jürgenssen und Meret Oppenheim halten. Deshalb habe ich die Bildbände zu diesen Frauen mitgebracht, wer will, kann darin blättern.“ Tebbenhoff fertigt Objekte, Dioramen und Assemblagen an. Besonders hübsch ihre Gruppe „Dora selbdritt“. Ebenfalls figürlich arbeitet Udo Reckmann. Seine „Cioban“ sind Hirten im Sinne von Schafhütern, nicht religiös gemeint. Das Wort stammt aus der rumänischen Sprache, auf vielen Besuchen dieses Landes begegneten Reckmann solche Hirten in langen, schweren Mänteln und mit Stab. Der Künstler baut eine weitere Figur im offenen Atelier und dokumentiert den Prozess zeichnerisch. Außerdem filmt er im Atelierraum.

Unter Kopfhörern malt Ape Job. Für ein Gespräch nimmt er sie gerne ab. „Damit schalte ich die Außengeräusche weg. Ich habe mir genügend Musik von den Rolling Stones mitgebracht, die hilft mir bei der Arbeit.“ Ape Job, der Name sei eine Trotzreaktion, erklärt der Künstler, der 2013 mit dem Malen angefangen hat, findet das offene Atelier gut. „Ich muss nicht wie bei mir über Sachen steigen, wenn ich arbeiten will. Ich kann kommen und gehen, wann ich will. Das ist viel wert“, sagt Job. Er hat eine Leinwand, die auf dem Tisch liegt, mit ersten Farben versehen. „Wahrscheinlich werde ich nicht fertig in der einen Woche, denn auf meinen Bildern überlagern sich viele Schichten“, sagt er. Am Mittwoch, 25. Juli, fand eine Veranstaltung zur Halbzeit statt. Dazu wurden auch die Nachfolger Chris Kircher, Ernestine Kuger-Hoberg, Jan Henrik Sohnius, Renate Kuby und Markus Elsner begrüßt.