Berufsleben als Marathonlauf 138 Gesellen erhalten Zertifikate über erfolgreichen Abschluss

138 Jungesellen aus der gesamten Region erhielten in der Dieburger Römerhalle ihre Ausbildungszertifikate.  Foto: Just

Dieburg (mj) – Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Darmstadt-Dieburg erinnert Kreishandwerksmeister Joachim Höfler daran, dass im Berufsleben lebenslanges Lernen gefragt ist.

„Ich habe mir angewöhnt, ein kleines Tagebuch zu schreiben, in dem drei Dinge stehen, die mir an diesem Tag gelungen sind. Seitdem ich das tue, hat sich mein Leben positiv verändert: Ich denke nicht mehr so technokratisch, sondern deutlich positiver.“ Diese Tipps, wie sich im Berufs- und Privatleben vorankommen lässt, stammen von Michael Siebel, zertifizierter Business-Coach. Bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Darmstadt-Dieburg in der Römerhalle hielt er die Festansprache.

Im Anschluss durften sich 138 Gesellen, davon 28 weiblich, über ihre Zertifikate freuen, die den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung belegen. An der Feier waren gleich 14 Innungen beteiligt, darunter das Bau- und Kraftfahrzeuggewerbe, die Fleischer, die Friseure oder auch die Maler, Metaller, Tischler oder Zimmerer. Bei den Fleischern nimmt die Innung, zuständig für Frankfurt, Darmstadt und Offenbach, ein besonders großes Gebiet ein. In die lange Liste der Ehrengäste in der Römerhalle reihten sich die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Susanne Haus, Landrat Klaus Peter Schellhaas oder der Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz, ein.

Zeit in verschiedenen Firmen zahlt sich aus

Sie blickten in zahlreiche, glückliche Gesichter auf der Bühne, darunter das von Victor Jährling (21). Der junge Dachdecker aus Erbach könnte, wie wohl die meisten seiner Kollegen, eine Menge über seine Ausbildungszeit erzählen. Gestartet im elterlichen Betrieb, führten Meinungsverschiedenheiten dazu, dass er sich in einem anderen Unternehmen in Erzhausen ebenfalls sein Rüstzeug holte. „Viele glauben, im Betrieb der Eltern ist es leichter. Das ist nicht der Fall“, berichtet Jährling.

Die Zeit in verschiedenen Firmen zahlte sich für ihn doppelt aus: „Ich habe viel gesehen. So wird im Odenwald doch stellenweise anders gearbeitet als im Rhein-Main-Gebiet“, lautet sein Resumee. Mit seinem Noten-Schnitt von 3,0 ist er zufrieden. Bei den Tests sei er nervös gewesen, nicht ganz teilte er im praktischen Teil, zu der eine altdeutsche Schieferabdeckung, eine Flachdachabdichtung oder das Löten einer Regenrinne gehörte, die ziemlich subjektive Bewertung der Prüfer. Jetzt geht es für ihn zurück in den väterlichen Betrieb, den er eines Tages übernehmen will.

Für die Zukunft alles Gute

Bereits bei seiner Begrüßung wünschte Kreishandwerksmeister Joachim Höfler den Gesellen für ihre Zukunft alles Gute. Dabei verglich er das Berufsleben mit einem Marathonlauf. „Es geht darum, sehr gut vorbereitet an den Start zu gehen und reichlich Kondition auf der Strecke zu beweisen.“

Zwar hätten sich die Gesellen jetzt eine kleine Pause verdient, doch gleich im Anschluss sei lebenslanges Lernen gefragt. Mit Fort- und Weiterbildung gelte es auf dem „Laufenden“ zu bleiben. Wenn das gelingt, könnte auch die „Meisterschaft“ oder die Gründung eines eigenen Handwerksbetriebes erzielt werden.