Pech beim Bieranstich: Krug zerdeppert Sonst brummt’s beim Oktoberfest der Münsterer Wehr

Blau-weißes Oktoberfest der Freiwilligen Feuerwehr in Münster: Da schmiss sich so mancher Fan bajuwarischer Ausgelassenheit ins fesche Outfit.   Foto: Just

Münster (mj) – Der Oktoberfest-Boom macht auch in Münster nicht halt: „Vor unserem Termin häufen sich die Besuche in den Salons im Ort. Viele Frauen wollen sich Haarflecht-Frisuren machen lassen“, weiß Michael Sühl, Pressesprecher der Münsterer Feuerwehr.

Gleich an zwei Tagen riefen die Blauröcke erneut all’ jene zum Abtenauer Platz, die sich dem bayrischen Brauchtum samt Trachtenmode verbunden fühlen.

Um Raum zu schaffen, wurde die Fahrzeughalle ausgeräumt und für den Ableger der Münchner Wies’n liebevoll mit Birken-Bäumchen, weiß-blauer Rauten-Deko und übergroßen Papp-Maßkrügen, die von der Decke baumelten, hergerichtet. Am Samstag traten bei der „Nacht in Tracht“ die Band „Waidler Wahnsinn“ aus der Oberpfalz und die Münsterer „Hinnergassebuwe“ auf. Eine zweite Gaudi in Form einer Apres-Ski-Party mit DJ „Ö“ folgte. Der Morgen begann mit einem Frühschoppen und den Mosbacher Musikanten, bevor am Nachmittag das 40-jährige Bestehen der Jugendwehr in den Mittelpunkt rückte Als „Waidler Wahnsinn“ am Eröffnungsabend gleich mit „Hulapalu“ von Andreas Gabalier den ersten Knaller zündete, dauerte es nicht lange, bis die ersten Dirndl-Trägerinnen auf die Bänke kletterten. Dort verharrten die meisten Festbesucher über die nächsten Stunden. Von Fastnachts-, über Ballermann- bis zu Schlager-Hits reichte das Repertoire. Das spezielle Festbier trug ebenfalls zur guten Stimmung bei.

36. Oktoberfest-Sause

Dem Brauereivertreter, Bürgermeister Gerald Frank und dem Feuerwehrvereinsvorsitzenden Josef Haus oblag der Fassanstich. Hatte Frank im letzten Jahr schon Pech, als er der ersten Reihe eine Bierdusche verpasste, saß der Schlag diesmal wieder nicht richtig: Diesmal zertrümmerte er den Ton-Krug, der zum Auffangen unter das Fass gehalten wurde.

,,Heuer“, wie es auf bayrisch heißt, lud die Wehr zum 36. Mal zur Oktoberfest-Sause. „Als unser Feuerwehrhaus 1980 eingeweiht wurde, stand gleich im Jahr darauf das erste Oktoberfest an. Die Idee hatten wir schon vorher, aber am alten Standort in der Bahnhofstraße war zu wenig Platz dafür“, berichtet Haus. Um den Wies‘n-Ableger zu etablieren und sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, wurden andere Feste abgegeben. Über die Zeit stieg der Zuspruch, an dem auch der Oktoberfest-Kult der letzten Jahren seinen Anteil hat. Verbuchte man zu Beginn rund 250 Gäste, sind heute fast alle 400 Sitz- plus 200 Stehplätze belegt. Vor ein paar Jahren schaffte die Wehr sogar einen eigenen Bestand von rund 500 Bierhumpen an. Beim Ausschank kommt eine mehrere Meter lange Theke zum Tragen, hinter der es am Samstag zusätzliche Unterstützung vom SV Münster gab. Laut Josef Haus sind nicht Musik oder Essen, sondern das Personal die größte Herausforderung: Rund 150 Dienste fallen über das gesamte Wochenende an.

Fröhlich und friedlich

Wird in der Gegenwart bei allen Festen reichlich Security verpflichtet, haben das die Münsterer Blauröcke nicht nötig: Den Eingangsbereich verstärken kräftige Herren aus den eigenen Reihen.

„Wenn wirklich etwas vorkommen sollte, dann sitzen die Kameraden zur Unterstützung ja nicht weit“, führt Tobias Griebel an. Wie die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, sind die Münsterer in Dirndl und Lederhosen nicht nur fröhlich, sondern auch friedlich: „Bei unseren Oktoberfesten können wir bis heute keine negativen Vorfälle beklagen“, so Griebel.