Nachwuchskünstler reisen mit dem Pinsel um die Welt Chinesische Mauer und Taj Mahal in Acryl oder Öl

Wenn Kinder zu Künstlern werden: „Mit dem Pinsel um die Welt“ heißt die neue Ausstellung im Rathaus mit Werken junger Schüler aus dem Atelier Probst. Der Elefant von Nora (links) gehört ebenfalls dazu.  Foto: Just

Dieburg (mj) –  „Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld.“ Die bekannte Liedzeile von Sänger Karel Gott ist in jeder Hinsicht Makkulatur, wenn man sich laut Bürgmermeister Werner Thomas die neue Kunstausstellung im Rathaus ansieht. Unter dem Titel „Mit dem Pinsel um die Welt“ werden beeindruckende und interessante Motive aus allen Winkeln der Erde gezeigt. „Wer mit diesen Bildern reist, muss keine langen Wege machen. Obendrein fällt die Geldfrage weg“, erläuterte Thomas schmunzelnd.

Zur Eröffnung der Schau wurde es ziemlich eng im Rathaus: Denn die Nachwuchskünstler, fast 50 an der Zahl, wollten, genauso wie ihre Eltern, unbedingt die Vernissage erleben. Die Eröffnung wurde musikalisch von Sarah Geppert und ihrem verzückenden Spiel an der Violine untermalt. Ihr Vater Heinz begleitete sie an der Gitarre. Hinter der Ausstellung steht das Dieburger Atelier von Sigrid Probst. Sie bat ihre Schüler in ihren Kursen, sich auf eine malerische Weltreise zu begeben.

Die Ergebnisse der Sechs- bis 16-Jährigen erzeugen mit dem Einsatz leuchtend bunter Farben fast allesamt mächtig Fernweh. Zu sehen sind in Acryl oder Öl unter anderem die Golden Gate Bridge in San Francisco, das Taj Mahal in Indien, die chinesische Mauer oder der James-Bond-Felsen in Thailand. Ein Kind steuerte eine Weltkarte bei, die sie mit vielen feinen Linien und Verzierungen schuf. „Das geschah alles per Hand mit dem Fine-Liner, was richtig Arbeit bedeutete“, weiß Probst. Bastian (10) ging einen Bären vor der Kulisse der Rocky Mountains in Kanada an. „Sowas malte noch keiner. Außerdem war meine Mutter schon in Kanada“, erklärt er. Beim Malen des Bären ging ihm Sigrid Probst ein wenig zur Hand. Auf die gleiche Hilfe konnte auch die siebenjährige Nora vertrauen, bei der ebenfalls die Tierliebe das Motiv beeinflusste. Sie suchte sich einen Elefanten aus. Den hatte sie im Zoo gesehen. Ins Atelier kommt sie zweimal im Monat.

Sigrid Probst wurde in Darmstadt geboren und studierte in Hamburg Kunst. Vorher wirkte sie in Reinheim und Groß-Umstadt, seit 2005 wohnt sie in Dieburg. Die Anzahl von 50 Kindern, die regelmäßig zu ihr ins Atelier kommen, betrachtet sie nicht als viel: „Früher waren es weit mehr“, sagt sie. Die jüngste Ausstellung ist ihre vierte in der Dieburger Verwaltung, die sie mit kleinen Künstlerin gestaltet.

Neben der Weltkarte sticht unter den aktuellen Werken eine Collage heraus: Es ist der Eiffelturm, neben den ideenreich eine komplett mit Gold angemalte Jeans drapiert wurde. Zur besseren Formgebung wurde die Hose innen mit Zeitungspapier im Po-Bereich ein wenig ausgestopft. „Ansonsten erhält die Jeans die vorhandene Stärke alleine durch die Farbe“, erklärt Probst. Die Arbeit fertigte ein 14-Jähriger an. Er war der Meinung, dass der imposante Turm unter den Weltwahrzeichen nicht fehlen darf. Und dass eine alte Jeans wohl das beste Symbol für eine Erkundungstour durch die Welt ist. Die Ausstellung ist noch bis zum 7. März während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.