Fallobst wandelt sich in Saft Förster startet mit Dieburger Werkstätten Ernteinitiative

Die Dieburger Werkstätten griffen eine Idee von Förster Peter Sturm auf: Auf einer ungenutzten Dieburger Streuobstwiese lasen sie die Äpfel. Der Saft soll demnächst zu ihren Gunsten verkauft werden.   Foto: Just

Dieburg (mj) –  Es ist derzeit bei vielen Streuobstwiesen in der Region das gleiche Bild: Die Äpfel liegen auf dem Boden und verfaulen. „Das muss nicht sein“, dachte sich bei diesem Anblick der Dieburger Förster Peter Sturm und handelte. Für einen privaten Grünstreifen rechts hinter der Ortsausfahrt nach Darmstadt, der an das Naturschutzgebiet „Hörmes“ grenzt, nahm Förster Peter Sturm Kontakt mit den Dieburger Werkstätten auf.

Deren Leitung und Trägerschaft, die Nieder-Ramstädter Diakonie, sucht regelmäßig nach einer sinnvollen Beschäftigung für ihre behinderten Schützlinge und kooperiert diesbezüglich bereits mit dem Dieburger Forstamt beim Herstellen von Brennholz. Der Gedanke von Sturm: Die Werkstätten bringen sich beim Pflücken und Lesen des Obstes ein. Im weiteren Verlauf soll die Ernte zu Apfelsaft werden. Die Genehmigung zum Sammeln der Früchte bei den Grundstücksbesitzern war kein Problem: „Die Eigentümer haben schon länger das Interesse an der Wiese verloren. Sie sind froh, wenn sich jemand drum kümmert“, weiß Sturm. Als dritter im Bunde fehlte noch ein Partner zum Keltern und Abfüllen. Dieser tat sich mit dem Dieburger Apfelweinhof auf.

Am letzten Wochenende rückten die Werkstätten zur Apfelernte an. Mit viel Spaß füllten vier Behinderte, eine FSJ-Kraft sowie zwei Gruppenleiter einen Vormittag lang mehrere große Bottiche. Da das Zeitfenster aufgrund des großen Fruchtstands nicht ausreichte, unterstützten am Nachmittag noch Mitglieder des OWK und des Nabu die Aktion. In beiden Vereinen ist Sturm Mitglied. Die Hinzunahme von Vereinen betrachtet der Förster als gute Sache, da sie in vielerlei Hinsicht, etwa bei den Arbeitskräften oder ihrer Verwurzelung in der Stadt, wertvolle Multiplikatoren darstellen.

Apfelsaftverkauf zugunsten der Werkstätten

Auf mindestens zehn Zentner wurde das gesammelte Obst von den Teilnehmern geschätzt. Nach dem Keltern soll der Apfelsaft zugunsten der Werkstätten bei sich bietenden Gelegenheiten verkauft werden. Darunter fällt bereits der Christbaumverkauf des Dieburger Forstamts. Auch wenn Sturm die Premiere der ungewöhnlichen Apfelsaftherstellung als „Schnupperkurs“ für alle Beteiligten bezeichnete, geht er davon aus, dass die Idee auch zukünftig weiterlebt. Dabei blickt er nicht nur auf eine neuerliche Ernte im nächsten Jahr, sondern auch auf das Schneiden der Bäume. Seit Jahren wurde hier keine Schere mehr angesetzt, weshalb der Wildwuchs ein dementsprechendes Bild abgibt.

Auch wenn die Aktion mit der Streuobstwiese auf einer Privatinitiative von Sturm beruht, setzt er mit deren Pflege ein Ziel um, das zu seinem Alltag bei Hessen Forst gehört: „Nachhaltigkeit“ heißt hier das Zauberwort und die Devise gleichermaßen.