Pedaleure stürmen die neue sportliche Asphaltbahn Gross-Umstadt: Start auf Hessens erster Pumptrack

Manfred Zwiener, einer der Hauptsponsoren der neuen Pumptrack-Anlage, freut sich über die große Resonanz.

Groß-Umstadt (bea) – Großer Andrang rund um die brandneue Pumptrack: Sportler, offizielle Redner, Sponsoren und Zaungäste feierten die Einweihung der ersten hessischen Sportanlage am Umstädter Schwimmbad.

Für die künftigen Nutzer wurde die Einweihung der ersten Hessischen Pumptrack zur Geduldsprobe. Bevor die ersten Räder auf die Bahn durften sprachen Bürgermeister Joachim Ruppert, Landrat Klaus Peter Schellhaas, der Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Zimmermann und stellvertretend für die Sponsoren Sparkassendirektor Manfred Neßler (weitere Geldgeber sind Entega, Expert Zwiener und der Lions Club Groß-Umstadt).

Joachim Ruppert hatte bereits vor dem Zerschneiden des Roten Bands eine Runde gedreht und berichtete von seinen Erfahrungen. Am Vortag hatte er sich persönlich auf den Asphalt gewagt. Sein Fazit: „Es hat richtig Spaß gemacht und es sollten nicht nur Jugendliche, sondern auch sportliche Erwachsene die Bahn ausprobieren und nutzen.“ Ruppert verwies auch auf eine eher flache Nebenbahn, die von Sportlern mit Handicap oder Kleinkindern befahren werden kann. Die Pumptrack füge sich in das Sport-Angebot von Schwimmbad, Skater- und Minigolfanlage, die direkt in der Nachbarschaft liegen. Ruppert nannte das Projekt nicht nur ein kommunales, sondern ein regionales Projekt. Eine Nutzung sei allerdings nicht nur für die Freizeit, sondern auch für den Schulsport vorgesehen. Der Bundestagsabgeordnete Zimmermann kannte die Frage „Pump-was?“ und hatte sich schon im Erklären dieser neuen Sportanlage geübt. Zimmermann trommelte für die Pumptrack. Zwar sei Fußball in Deutschland unangefochten die Sportart Nummer eins, aber BMX-Fahren oder Inline-Skaten würden mittlerweile zu richtigen Wettkampfsportarten. Er wies auch darauf hin, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Finanzierung über das Leader-Programm und damit aus Europafördermitteln stammte.

Landrat Schellhaas sprach über die Kosten von 160 000 Euro, 30 000 Euro musste die Stadt stemmen. 900 000 Euro kommen aus dem Leader-Programm, der Rest wurde über Spenden und Sponsoren finanziert. Die Entscheidung, die Mittel aus dem europäischen Topf nach Groß-Umstadt zu geben, sei auch der Ernst-Reuter-Schule (ERS) zu verdanken, die sich dem Fahrrad-Sport mit ihrer Bike-School ganz besonders verpflichtet fühlt. Auch UJAM (Umstadts Jugend macht mit) hatte sich schon lange im Vorfeld für die Anlage eingesetzt. Fünf Schüler der ERS-Bikeschool zeigten auf ihren Rädern, was so alles auf der Bahn möglich ist. Schnell bildete sich eine Warteschlange an der Anlage von lauter Radfahrern, die alle einmal auf die Bahn wollten.

Norbert Emmerich, Vorsitzender des Radsportclubs Groß-Umstadt, stand mit Bike und im Fahrraddress mit einigen Vereinskollegen am Rand der Bahn. „Wir wollen heute nicht fahren, dass dauert uns zu lange. Wir finden die Anlage toll und werden sie sicher auch noch nutzen.“ Eine Natur-Pumptrack hat Emmerich bereits im Hunsrück ausprobiert: „Das ist sehr anstrengend.“ Dominik Dilcher, Schulleiter der Erich-Kästner-Schule in Darmstadt, reihte sich in die Schlange der Wartenden ein. „Wir bauen selber gerade eine Pumptrack, wir haben bei uns an der Schule auch eine Bikeschool. Unsere Anlage ist fast fertig, allerdings fehlt uns noch die TÜV-Abnahme.“ Tom Geier von UJAM hatte am Samstag einen schweren Job, er musste die Sportler zurückhalten, die die Anlage ausprobieren wollen. Geier: „Wir lassen immer fünf Kollegen auf die Bahn und die dürfen sie dann fünf Minuten ausprobieren. Der Ansturm heute ist ja ganz einfach riesig.“

Eine Pumptrack wurde ursprünglich speziell für Mountainbikes konzipiert. Die Idee: Ohne in die Pedale zu treten sollen sich die Fahrradfahrer durch Hochdrücken des Körpers nicht nur fortbewegen, sondern auch Geschwindigkeit aufnehmen. Es gibt zwei verschiedene Anlagearten. Neben einem Rundkurs aus fester Erde gibt es auch Asphaltbahnen, eine solche wurde wegen der geringeren Wartungsintensivität in Groß-Umstadt gewählt.

Die Asphaltbahn eignet sich auch für andere Sportarten, nicht nur für Fahrräder, sondern auch für Skateboards, Mini-Roller und Inline-Skater. Die ersten Pumptracks gab es in den USA, ab dem 21. Jahrhundert wurden in Australien die ersten modernen Anlagen gebaut. In Deutschland ist Baden-Württemberg eine Hochburg der Pumptracks.

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