Süße Fanny jetzt in den Läden - nur zum Essen Groß-Umstädter Landwirt Holger Schütz baut Biotrauben an

Am frühen Morgen erntet Landwirt Holger Schütz die Trauben, wenige Stunden später können die Verbraucher sie in den Geschäften kaufen.  Foto: Bernauer

Groß-Umstadt (bea) – Prachtvolle Trauben hängen an den Reben von Landwirt Holger Schütz. Er schneidet sie vorsichtig ab, die Traube wiegt bestimmt 1,5 bis zwei Kilo: „So große Beeren will der Verbraucher oft gar nicht“, sagt Schütz. Im Frühjahr 2013 pflanzte der Landwirt 1.000 Stöcke Tafeltrauben zwischen Groß-Umstadt und Lengfeld, die er auch bisher schon in der Region vermarktet hat.

Nach dreijähriger Umstellungszeit haben sie nun das Zertifikat „Bio-Tafeltrauben“. Auch in diesem Jahr, das für den Weinbau aufgrund seiner extremen Witterungsbedingungen nicht einfach war, konnte Schütz mit seinen Trauben punkten. „Alle meine Sorten sind Piwis“, sagt er. Piwi bedeutet pilzwiderstandsfähig, das bedeutet natürlich auch weniger Pflanzenschutz, der im Bio-Anbau sowieso stark beschränkt ist. Den setzt Schütz zusätzlich so sparsam wie möglich ein.

Der Befall durch Pilzkrankheiten ist aber bei den Piwis sowieso deutlich geringer. Als letzte Spritzung verwendet Schütz meist Natriumhydrogencarbonat, das ist schlicht und einfach Backpulver und somit in jeder Küche vertreten.

Zu unterschiedlichen Zeiten reif

Im Jahr 2013 wurden unterschiedliche Sorten gepflanzt, die auch zu unterschiedlichen Zeiten reif werden. Damit kann der Landwirt die Erntezeit strecken, genauso wie es beim Erdbeeranbau geschieht. Jetzt ist gerade die Sorte Fanny so richtig süß und kommt in die Läden. Katharina, Lilla, Romulus und Georg heißen andere Sorten. Gerade reif ist auch Muskat Bleu, eine rote Traube, die einen sehr charaktervollen Geschmack hat. Kommt Fanny eher lieblich daher, so kann man sich den Muskat Bleu auch gut als Wein vorstellen. „Unsere Tafeltrauben sind aber nur zum Essen, daraus dürften wir keinen Wein machen“, erklärt Landwirt Schütz.

Seine Anlage ist hochmodern. Die Reihen sind mit Schutznetzen gegen Hagel, Vogel- und Wespenfraß ausgestattet. In Zeiten großer Sommertrockenheit steht eine sparsame Tröpfchenbewässerung zur Verfügung. Die Unkrautbekämpfung wird von Hand und ohne Herbizide durchgeführt.

Geschmacklichen Unterschied merkt man sofort

Inzwischen hat der Landwirt aufgrund der guten Nachfrage nach seinen Trauben 400 Stöcke der kernlosen Sorte Romulus nachgepflanzt. Den geschmacklichen Unterschied zwischen diesen regionalen, am Stock gereiften Trauben und importierten merkt man sofort. Die Trauben aus fernen Ländern werden nur halb reif geerntet, ihre Süße erhalten sie durch die Verdunstung von Wasser in den einzelnen Beeren.

Noch bis Ende Oktober wird man einzelne Sorten in den regionalen Geschäften kaufen können. In Zimmern verkaufen der Dresselhof, Obstbau Geibel und der Birkenhof die Groß-Umstädter Trauben. In Groß-Umstadt findet man die Trauben im Biomarkt Grünmeyer, beim Erdbeerhof Münch, im Hofladen Däschner, auf dem Wochenmarkt beim Gemüsestand Hamann und bei Obst Santangelo in der Oberen Marktstraße.

Auch in Groß-Bieberau, Babenhausen und Darmstadt oder im Edeka-Markt Kampmann in Münster kann man die regionalen Bio-Trauben kaufen.