Zur Finanzierung trugen Sponsoren bei, denn die alpenländische Frauenpower ist nicht ganz billig. Bereits 40 TV-Auftritte können die Hexen vorweisen. Die Musikerinnen sind Vollprofis. Ihre 100 Konzerte pro Jahr bringen sie, neben Deutschland und Österreich, auch in Schweiz, Italien, Polen, Frankreich oder Luxemburg. In den Sommermonaten stehen sie im Durchschnitt jeden zweiten Tag auf der Bühne.
Das jüngste Bandmitglied ist 27, das älteste heißt Ulla Vater und ist 60. Das merkt man der Frau aus dem Raum Regensburg nicht an. Sie spielt Trompete, agiert als Managerin und ist die gute Seele der Formation. Erstaunlich: Einst studierte sie Kirchenmusik. Dann wurde sie von ihrem damaligen Lebenspartner zur Unterhaltungsmusik „bekehrt“. Mittlerweile steht sie seit über 40 Jahren auf der Bühne und spielte bisher in vier Bands. Bei den Hexen ist sie seit der Gründung vor 16 Jahren dabei.
Drei plausible Gründe
Hassia-Vorsitzender Detlev Struckmeier führte am Samstag gleich drei plausible Gründe für die Verpflichtung der Hexen an. Zum einen hättten rein weibliche Bands immer einen Reiz. Zum zweiten passe die Veranstaltung zur Frauen-Mannschaft und den zwei Mädchen-Teams der Hassia. Das dritte Argument, die deftige Alpenmusik, rangiert für ihn an erster Stelle. Die Isartaler Hexen sind vor allem eine Cover-Band, die von AC/DC über Schlager bis hin zum Volksmusik-Rocker Andreas Gabalier alles im Programm hat. Mit der Eröffnung in Dieburg stand ein eigenes Stück an. Der Titel: „Brave Mädchen kommen in den Himmel, doch die bösen überall hin.“ Diese Weisheit stimmte treffend auf einen mitreißenden Partyabend ein.
Ein weiteres Geheimnis des Hexen-Erfolgs: die Bläserinnen. Mit Trompete, Posaune oder Saxophon verliehen sie jedem Stück zusätzlichen Dampf. Parallel wirbelten lange Haare durch die Luft, oder Lead-Sängerin Susal spielte auf dem Rücken liegend Akkordeon. Die Tirolerin stammt wie zwei andere Kolleginnen aus Österreich. Zu ihrem attraktiven Äußeren gesellt sich die Meinung, dass Hochdeutsch niemand so wirklich braucht. Das passte, wie die gesamte Alpen-Optik, zum Warm-up für die nahen Oktoberfeste. Bis auf eine kleine Pause spielten die Hexen von 20 Uhr bis Mitternacht fast durch und reihten ein Lied an das nächste. Den Besuchern blieb stellenweise kaum Zeit zum Luft- oder Bierholen. Jetzt hoffen alle auf ein Wiedersehen 2017.