Erdbeeren haben Frost – Ernte fällt geringer aus Jubiläum auf Hof Münch in Umstadt

Sind im ganzen Landkreis für leckere Früchtchen bekannt: Die Erdbeerbauern Uschi und Hansgeorg Münch.  Foto: Friedrich

Groß-Umstadt (ula) – Feststimmung auf dem Erdbeerhof Münch: Der 50. Geburtstag des Aussiedlerhofs wurde mit viel Programm und Kulinarischem gefeiert. Vom Unbill des Wettergottes, der die Erdbeerkulturen mit Nachtfrösten heimsuchte, ließ man sich die Festlaune nicht verderben.

Die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (Grüne) hat die Erdbeersaison in Hessen beim gemeinsamen Pflücken mit Erdbeerkönigin Marie I. in Bickenbach offiziell eröffnet. Die Ministerin war eine der Erlesenen, die selbst pflücken durfte. Wegen der schwierigen Wetterbedingungen wird das Selbstpflücken der populärsten Beerenfrüchte in dieser Saison eingeschränkt. Ein Grund: Auf den warmen März folgten Kälte und Nachtfröste im April – dies hat den frühen Sorten derart zugesetzt, dass der Ertrag deutlich geringer ausfällt.

„Die ersten Blüten haben einiges abgekriegt“, bilanziert Obst- und Spargelbauer Hansgeorg Münch aus Groß-Umstadt. Zwischen 10 und 40 Prozent der Blüten an den frühen Beeren sind erfroren. Hansgeorg und Uschi Münch, die an Christi Himmelfahrt das 50-jährige Jubiläum des Aussiedlerhofs bei Groß-Umstadt mit vielen treuen Besuchern und Ausflüglern feierten, haben seit 1991 sukzessive neue Akzente in der Landwirtschaft gesetzt. Auf Erdbeeren, später Spargel gesetzt, das Milchvieh längst abgeschafft.

Das Geschäft mit den Erdbeeren ist launig, je nach Wetter gibt es stets Verluste. „100 Prozent Ertrag hat man nie“, so die Landwirte. Auch das Selbstpflücken ist relativ unwirtschaftlich. Nicht etwa, weil gerade kleine Verbraucher beim Pflücken die ein oder andere Beere vorweg schnabulieren. „Meistens wird nicht ordentlich geerntet“, so Hans Münch, in der arbeitsreichen Saison muss Personal „hinterherpflücken“, das kostet Zeit, die eigentlich nicht da ist. Auf dem Erdbeeracker gibt es derzeit eine kleine „Lücke“. Wegen der Frostschäden ist die Ausbeute geringer, doch ab Pfingsten dürfen passionierte Pflücker aufatmen. Uschi und Hansgeorg Münch werden ab Pfingsten trotz erschwerter Bedingungen ein Feld für Selbstpflücker öffnen.

„Speziell im Obst- und Gartenbau wird es immer schwieriger“, spielt Biolandwirt Gregor Kapraun aus Großostheim auf den Klimawandel an, der in der lokalen Agrarwirtschaft zunehmend eine Rolle spielt. Kälte bis ins späte Frühjahr, deutliche Minusgrade in den Aprilnächten, am Beispiel der Königsfrucht Erdbeere wird die Dimension der unsteten Witterung deutlich. Die Kollegen im Umland drückt der Sorgenschuh an derselben Stelle. „Die frühen Erdbeersorten sind vom Frost betroffen, wenn es nachts richtig kalt wird, nutzt auch das Abdecken nichts mehr“, so Hilde Frohmader, die mit Ehemann Dieter in Großostheim ihren Hof betreibt. Auch die Steinobstsorten sind von den Wetterkapriolen betroffen, für ihre Apfelbäume befürchtet die Landwirtin einen Totalausfall.

Um dem Wetter ein Schnippchen zu schlagen, haben Frohmaders ein breites Sortenspektrum der Königsfrüchtchen gepflanzt, die auch hier in gesunder Bioqualität heranreifen. Die späten Sorten blieben vom Frost verschont. Der Anbau unter schützenden Tunneln und eine breite Streuung früher und späterer Sorten ist ein Mittel, um dem Unbill des Wettergottes zu begegnen, und Schäden beim Ertrag der Königsfrucht einzugrenzen. Trotz der Verluste bleibt Hansgeorg Münch gelassen. Auch Dauerregen könnte die Früchtchen verderben, „Verluste hat man immer“. Umso besser läuft derzeit die Spargelsaison, das Königsgemüse hat gute Bedingungen. 25 Grad konstante Temperaturen wünschen sich der Umstädter Landwirt nun, hier und da einen kleinen Schauer. Das wären Idealbedingungen für die Erdbeerkulturen, deren späte Sorten ein Pflücken bis in den Juli ermöglichen.