Obertshausen wird wieder von Narren regiert Elfte Kampagne der Elf Babbscher gestartet

Herbert Hermann (links) und Karl-Heinz Buhro von den Sitzungen des katholischen Kirchenchors Hausen (rechts). In der Mitte zu sehen ist der Babbscher-Chef Andreas Murmann. Foto: m

Obertshausen (m) – Lederbaron Matthias I. und Comtesse Jutta I. führen seit dem 11.11. das närrische Obertshausen. Mit den Pauls regiert das erste lederanische Ehepaar. Bis das zauberhafte Duo aus Kartentricks und magischen Kisten stieg, mussten die Narren einen langen Atem beweisen: Erst um Mitternacht konnten die Hausener Regenten die Masken absetzen.

Mit viel Licht- und Tontechnik, Tanz- und Disco-Rhythmen feierte der 1. Oberts-Häuser Tanzsport- und Karnevalsverein „Die Elf Babbscher“ den Auftakt seiner elften Kampagne. An den Wänden der „Spielhölle“ im Pfarrsaal St. Thomas Morus klebten einarmige Banditen und die Zahlen des Jackpots. Die Salzstangen auf den Bistrotischen waren mit falschen Dollar-Noten eingepackt.

Erster Vorsitzender Andreas Murmann freute sich, alle in der „Narrenkathedrale“ zu „Babbscher‘s Eleven“ zu treffen. „Wir blicken heute voller Glück auf zehn Jahre Babbscher schon zurück.“ Das Motto der Saison 2018/ ’19 sei auch angelehnt an den Kinofilm „Ocean’s Twelve“. So stellten sich die Fastnachter diesmal also selbst in den Blickpunkt. Geblieben sei „unser George Cloony“, Moderator Leini alias Sebastian Leinweber.

„Von mir wird das heut’ nicht verraten, egal, ob ihr haut auf den Putz - das ist Datenschutz“, weigerte sich der Vorsitzende, Gerüchte bezüglich der neuen Regenten zu streuen. Um neue Tollitäten vorstellen zu können, müssen auch erst mal die alten verabschiedet werden. Lederbaron Frank I. und Comtesse Claudia I. erkannten sich in vielen Schnappschüssen und Videos wieder, bei Vorträgen, Gesang und ulkigen Verrenkungen, untermalt von passenden Rock-Songs und deutschen Schlagern. Den Auszug von Frank Jäger und Claudia Wiederspahn begleitete Katja Ebsteins „Es war einmal ein Jäger“.

Dank und Präsente waren den Scheidenden sicher. Der DEB-Ehrenorden indes gebührte zwei verdienten Fastnachtern: Karl-Heinz Buhro und Herbert Hermann traten exklusiv bei den Sitzungen des katholischen Kirchenchors Hausen auf. Babbscher-Chef Murmann erinnerte an Protokolle, Kokolores und eine „Kuh“ auf der Bühne, deren „Fladen“ und Gerüche „nicht optimiert“ gewesen waren. Buhro schrieb auch Büttenreden für andere Künstler und führte von 2000 bis 2014 Regie bei den abgesetzten KKCH-Sitzungen. Die Bütten aus den 50er Jahren haben Sänger und Karnevalisten gemeinsam saniert, sie repräsentieren eine lange Fastnachtshistorie.

Auf der Bühne an der Berliner Straße glänzten einige Tanzgruppen des weiter sprießenden Vereins, von Tanzfloh Florentina Kniel, die mit fünf Jahren ein Solo aufs Parkett legte, über die ausgezeichnete Solistin Tia Hildenhagen bis zur ältesten Formation, den Blue Butterflies. Den Auftakt bestritten die Blue Magic Kids, die zwölf- bis 16-jährigen Blue Diamonds wirbelten nach einer Pause in neuen Kostümen über die „Bretter, die die Welt bedeuten“, und die Blue Blizzards überraschten mit einem Zirkusdirektor und Hard Rock.

Kira Frickel und Denise Philp schlugen in Schuluniform und im Takt von Britney-Spears-Hits ihre Lehrerin in die Flucht. Die Nodebabbscher begeisterten mit Trommeln und Stöcken, die beim Schlagen im abgedunkelten Saal bunt aufleuchten.

Ex-Baron Chris Meyer wird von kreischenden Mädchen empfangen. Fliegen ihm beim Kappenabend die BHs entgegen, seien es in Mühlheim die Rollatoren! Und er hatte noch mehr Seitenhiebe auf die Heimatorte der Gäste von Großauheim bis Lämmerspiel auf Lager. Familienzuwachs? Kinder bekommen? - „Ich hab Schiss vor Kindern - vor eigenen! Die haben 18 Jahre Zeit, ihren Eltern das Leben zur Höhle zu machen!“ Aber die Kleinen können ja noch Politiker werden.

Dann zieht der Neu-Comedian noch über den Trend mit den Selfies her, „mit einem Stick laufen sie rum und haben Wahlrecht - hoffentlich schlägt der Blitz ein“. Die Computerstimme Siri habe weder Leidenschaft noch Humor - wie Angela Merkel, doch, „wer die programmiert hat, ist ein Genie“. Im Stil von Siri antworte Angie auf Trumps Vorwürfe mit Maschinenstimme: „Ich kenne dieses Wort nicht.“ An das neue Fastnachtspublikum muss sich das Publikum erst noch gewöhnen.

Dann führte Sänger Wolf-Christian Bäseke die Stimmung mit aktuellen Gassenhauern zum Siedepunkt. Bis dahin lautet der Gruß „Alles Gude“. Das Helau schmettern sie nach drei Zaubertricks zuerst den frisch gebackenen Tollitäten entgegen.

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