Ortsbeirat: Bürgerinitiativen haben Verkehrsbelastung und Rechenzentren im Fokus Anwohner verschaffen sich Gehör

Im Frankfurter Osten schießen Rechenzentren wie Pilze aus dem Boden. Die Bürgerinitiative „Wir wohnen hier“ aus Seckbach sprach sich beim Ortsbeirat 11 gegen solchen „Wildwuchs“ aus. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Die Zeit lief dem Ortsbeirat 11 davon: Die Vorstellung der im nicht öffentlichen Teil der Sitzung zu benennenden Sozialbezirksvorsteher, Seniorenbeauftragten und Kinderbeauftragten für Fechenheim, Seckbach und den Riederwald stand auf dem Programm, außerdem stellten sich zwei Bürgerinitiativen dem Gremium vor und baten um Unterstützung in ihren Anliegen. Zu guter Letzt wartete eine ganze Reihe neuer Anträge auf der Tagesordnung auf Diskussion und Abstimmung. Für drei Stunden war die Stadthalle Bergen für die coronakonforme Tagung gebucht – das reichte nicht, sodass die meisten Anträge in der nächsten Sitzung behandelt werden müssen.

Ihrem Ärger über das aufgeschobene Dieselfahrverbot machten Vertreter der Bürgerinitiative Riederwald (BIR) Luft. Anwohner der Straße Am Erlenbruch seien extrem hohen Schadstoffbelastungen durch Emissionen und Lärm ausgesetzt, erklärte BIR-Sprecher Rainer Frey. Auch werde nichts unternommen, um das Verkehrschaos im Frankfurter Osten zu lösen, bemängelte Frey. Die BI wünschte sich vom Ortsbeirat, ihre Anliegen und Nöte im Blick zu behalten.

Als Anwohner benachteiligt fühlten sich ebenfalls die Vertreter der noch jungen Bürgerinitiative „Wir wohnen hier“ aus Seckbach-Süd, die unter der Nähe der dort zahlreich entstandenen Rechenzentren leiden. Die BI sei nicht gegen Rechenzentren, machte Sprecher Ingo Stürmer klar, das Problem sei der „Wildwuchs von Rechenzentren“, der dann auch nichts mehr mit dem Nachhaltigkeitsgedanken zu tun hätte, den man sich bei der Entwicklung des Gewerbegebiets Fechenheim-Nord/Seckbach auf die Fahne geschrieben hätte. Aufgrund der schieren Größe der Rechenzentren werde viel Fläche versiegelt, Abwärme entstehe, die Gebäude böten durch hohe Mauern und Stacheldraht-Sicherung keinen schönen Anblick. Fünf Rechenzentren im Seckbacher Gewerbegebiet seien genug, findet die BI und bat den Ortsbeirat um Mithilfe, eine Lösung für ein verträgliches Miteinander zwischen Rechenzentren und Anwohnern zu finden. Passend zu dem Thema standen zwei gemeinsame Anträge der SPD und der Grünen auf der Tagesordnung, die sich auf Magistratsberichte über Rechenzentren in Frankfurt bezogen, die die Fraktionen nicht durchwinken wollten. Stephan Zilcher (SPD) und Beate Brink (Grüne) lobten die Arbeit der BI und Sandra Neubauer (Grüne) kritisierte ebenfalls die Clusterbildung von Rechenzentren – vor allem im Frankfurter Osten. Die Antragsteller forderten unter anderem, wichtige Punkte beim Klimaschutz zu beachten, wie die Untersuchung umliegender Wohngebiete auf Umweltlärm und Wärmebelastung und das Ergreifen von Maßnahmen bei Überschreitung von Grenzwerten. Die Anträge wurden vom Gremium angenommen. Stefan Klee (Linke) schlug außerdem vor, die Verantwortlichen der neuen Stadtregierung einzuladen, die dann bei einer Bürgerinformationsveranstaltung den Anwesenden zu dem Thema Rede und Antwort stehen sollen.