Acrobatical „China Girl“ live im Zoom erleben Artistik und Hits von David Bowie

Die Produzenten von „China Girl“ Hermjo Klein (hinten, Zweiter von links) und Raoul Schoregge (hinten, Zweiter von rechts) mit Ensemblemitgliedern auf der Bühne.

Fechenheim (jf) – Hornhaut. Liu Wen Long hat sich seine auf dem Kopf hart erarbeitet. Während andere Menschen ihre Hornhaut an den Füßen wegraspeln, pflegt der Jongleur diese besondere Hautfläche, die er für seine Kunststücke braucht. Wenn er beispielsweise elf Kilo schwere Vasen auf der Stirn balanciert. Oder, wie im Acrobatical „China Girl“, 16 Bänke. Im „Zoom“, Carl-Benz-Straße 21, sind zwischen Freitag, 26., und Mittwoch, 31. August, insgesamt sieben Aufführungen geplant.

Raoul Schoregge übernahm im Jahr 2000 das 1989 von André Heller entwickelte Konzept des Chinesischen Nationalcircus’. „Es geht darum, Brücken zu bauen. Das ist gerade heute wichtiger als je zuvor“, erklärt der Manager und Clown Schoregge. Das Acrobatical, wie „China Girl“ von seinen Produzenten Hermjo Klein und Raoul Schoregge genannt wird, vereint artistische Highlights aus der langen Tradition chinesischer Zirkuskunst mit Schauspiel und der unvergesslichen Musik von David Bowie. „Das Vorhaben war eine gemeinsame Idee von Raoul Schoregge und mir, die wir mit Guanxi Productions auf die Beine gestellt haben. Ich bin seit 60 Jahren im Showbusiness, aber so etwas habe ich selten erlebt“, sagt Hermjo Klein, der unter anderem auch Konzerte von David Bowie veranstaltete. Dessen Musik ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. So wurde der Song „China Girl“, gemeinsam mit Iggy Pop geschrieben und 1977 erstmals veröffentlicht, zentraler Bestandteil und titelgebend für das Acrobatical. Weitere zehn Bowie-Songs bilden den Soundteppich zur Show.

„Ich kenne keine bessere Bowie-Interpretin als Alicia Nilsson“, stellt Klein die Sängerin mit argentinischen und schwedischen Wurzeln vor. Begleitet von Martin Weiss an der E-Gitarre gibt sie eine Probe ihres Könnens, während im Vordergrund Artisten die Bühne betreten. Tatsächlich zeigt Liu Wen Long einen Topact und balanciert zunehmend mehr Bänke auf seiner Stirn – zuletzt sind es 16.

Die Geschichte des Acrobaticals, das den Untertitel „Love Is Stronger Than Blood“ trägt, ist eine Mischung aus Shakespeares „Romeo und Julia“ und Bernsteins „West Side Story“. Raoul Schoregge verrät, dass sich die Hauptdarstellerin wirklich in einen italienischen Stuntman verliebte. In beiden Familien kam das nicht gut an. So gibt es in der Liebesgeschichte auch Banden- und Kulturkämpfe.

Die ursprüngliche Premiere von „China Girl“ in Prag fiel Corona zum Opfer, dann saßen 30 Leute an der deutsch-niederländischen Grenze fest. Das Team, das zwar nicht alle halten konnte, stand zusammen, probte weiter, glaubte an sich. Bei der Premiere im Februar dieses Jahres gab es zehnminütige Standing Ovations. „Da wussten wir, die Show funktioniert! Es kommt so viel Herz von der Bühne auf die Zuschauer rüber, das ist unglaublich“, freut sich Hermjo Klein.

„Eigentlich passen 500 Menschen ins Zoom, wir haben aus Hygienegründen die Kapazität auf 400 Zuschauer begrenzt“, erläutert Klein. Tickets für „China Girl“ gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online unter chinagirl-show.com.