Natürliche Lebensräume für fleißige Honigbienen Bienenschutzprojekt im Fechenheimer Mainbogen

Corina (links) und Cher Haurova (rechts) mit Unterstützer ihres Bienenschutzprojekts Werner Weischedel. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Cher und Corina Haurova haben es sich zum Ziel gesetzt, die Honigbienen zu schützen. Sie richten im Mainbogen abgestorbene Bäume so her, dass sie für Honigbienen einen natürlichen Lebensraum bieten. Für ihr Bienenschutzprojekt „Bienen Baum Gut“ (www.bienen-baum-gut.de) suchen sie noch Unterstützer und Mitstreiter.

Cher und Corina Haurova arbeiten an den Bäumen im Fechenheimer Mainbogen auf einer temporären Plattform in drei bis vier Metern Höhe. „Zuerst wird ein Schlitz in den Stamm des abgestorbenen Baums gesägt. Dann wird der Baum mit altem Zeidlerwerkzeug, das es teilweise nur noch beim Antiquitätenhändler gibt, ausgehöhlt“, erklären die Bienenfreundinnen. Der Schlitz wird später wieder verschlossen, nur noch ein Einflugloch bleibt für die Bienen. In dem im Mainbogen entstehenden Zeidlerwald sollen ausschwärmende Honigbienen natürliche Lebensräume vorfinden und auf ursprüngliche Weise ihre Waben bauen – fern von Rahmen und Magazinen, wie man sie oft aus der konventionellen Imkerei kennt. Die Zeidlerkunst ist nach Aussage von Corina und Cher Haurova ein uralter Berufsstand, bei dem im Wald Honig von in hohlen Bäumen lebenden Bienen gesammelt wurde.

Corina und Cher Haurova wollen der Honigbiene natürliche Lebensräume bieten

„Die Honigbiene wird heutzutage als Nutztier gehalten. Bei vielen konventionellen Imkern wird der Biene der Honigvorrat weggenommen und durch Zuckerwasser ersetzt. Damit die Biene gesund bleibt, bekommt sie Medikamente“, erklären die beiden. Mit der Rückkehr der Honigbiene in ihren natürlichen Lebensraum – den Zeidlerbaum oder auch in Klotzbeuten – sollen die Tiere wieder eigene Abwehrkräfte bilden. Das soll dem Bienensterben entgegenwirken.

Herrenlose oder verwilderte Honigbienenschwärme würden kaum noch hohle Bäume vorfinden, weil diese gefällt und entsorgt würden, sagen die Bienenfreundinnen. In ihrer Not lassen sich Bienenschwärme dann auch schon mal in Schornsteinen nieder, berichten Cher und Corina Haurova. „Das wichtigste Produkt der Bienen ist nicht der Honig, sondern das Bestäuben der Pflanzen“, sagt Cher Haurova. Dies ist ein weiterer Grund für die Initiatorinnen, intakte Lebensräume für die gelb-braun geringelten Insekten zu schaffen.

Werner Weischedel unterstützt das Bienenschutzprojekt

Zu den ersten Unterstützern des Bienenschutzprojekts gehört der Fechenheimer Natursachverständige Werner Weischedel, der den Bienenfreundinnen mit seinem Wissen und seiner Ortskundigkeit zur Seite steht.

Auf die Idee für ihr Bienenschutzprojekt kamen die Haurovas in ihrem Schrebergarten. „Wir haben festgestellt, dass dort die Bestäubungsleistung fehlte. Dann beschlossen wir, uns Bienenvölker anzuschaffen“, erklären sie.

Das Projekt soll auch Orte der Begegnung in Fechenheim schaffen

Das Bienenschutzprojekt soll aber nicht nur den Bienen helfen, sondern zudem Orte der Begegnung für Naturinteressierte schaffen. Im Frankfurter Garten am Danziger Platz haben die beiden einen Bienen-Baumwipfelpfad errichtet, bei dem vor allem Kinder die Bienen und ihre spannende Lebensweise aus nächster Nähe erfahren können. „Ein Ausflug dorthin lohnt sich und ist nicht weit“, sagt Corina Haurova. Auch im Fechenheimer Mainbogen sollen Begegnungen stattfinden. Am Mittwoch, 21. März, können Interessierte um 18 Uhr im Nachbarschaftsbüro, Leo-Gans-Straße 48, die Bienenfreundinnen kennenlernen. Das Treffen soll zugleich Auftakt zu „Fechenheim wandelt“ sein. „Wir treffen uns, um künftige Wandel-Spaziergänge durch Fechenheim zu gestalten. Naturschutzprojekte sollen somit erlebbar gemacht werden“, erklärt Corina Haurova. Ideen zu Klima- und Naturschutz sollen dabei geteilt werden. „Das dürfte auch für Schulen und Kitas interessant sein“, sagen Cher und Corina Haurova.

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