Farbenfrohe, reich verzierte Box mit 620 Euro Inhalt Bildungspaten Fechenheim erhalten Spende

Ute Reischle-Schedler (links) hat Spenden für die Bildungspaten gesammelt. Der Vorsitzenden der Initiative Gabriele Roth fehlten die Worte, als sie erfuhr, dass die bunte Box 620 Euro enthält. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Beim Stammtisch der Bildungspaten Fechenheim im „Café Jasmin“ war die psychotherapeutische Beraterin Ute Reischle-Schedler zu Gast, die von der Arbeit der Bildungspaten erfahren hatte und von der Arbeit der ehrenamtlichen Lehrer begeistert war. Sie hatte der Initiative eine Geldspende mitgebracht.

Reischle-Schedler lebt seit vier Jahren in Fechenheim. In der Praxis des medizinischen Psychotherapeuten Dr. med. Jochen Zimmermann in der Pfortenstraße 9 therapiert sie ihre Klienten. Wie sie die Bildungspaten wissen ließ, veranstaltet Dr. Zimmermann immer am ersten Weihnachtsfeiertag ein Treffen im Freundes- und Familienkreis, bei dem keine Präsente ausgetauscht, sondern Spenden für ein unterstützungswürdiges Projekt gesammelt werden. Weihnachten 2016 war es dann an Ute Reischle-Schedler, das Projekt auszusuchen, dem die weihnachtlichen Spenden zugutekommen sollten.

Ute Reischle-Schedler hat selbst als Lehrerin gearbeitet

„Ich habe mich sofort für die Bildungspaten Fechenheim entschieden, nachdem ich in der Buchhandlung ,Bücher vor Ort’ von der Initiative gehört hatte“, erklärte sie. Denn die Mitarbeiterin der Buchhandlung, Helga Rautenberg, ist aktives Mitglied der Bildungspaten. Dass die Arbeit der ehrenamtlichen Deutschlehrer sofort ihr Interesse weckte, kommt nicht von ungefähr, denn Ute Reischle-Schedler war selbst als Lehrerin tätig. „Ich stamme gebürtig von der Schwäbischen Alb. Als ich dort Lehrerin war, gab es viele Kinder türkischer Nationalität, deren Eltern in der Textilindustrie arbeiteten“, erzählt Reischle-Schedler. Sie schilderte, wie die muslimischen Kinder in der stark katholisch geprägten Gesellschaft ausgegrenzt wurden. Sie habe damals alle türkischen Familien besucht, um mit ihnen zu reden, was aufgrund der sprachlichen Probleme oft schwierig war. Über die Arbeit der Fechenheimer Bildungspaten sagte Reischle-Schedler daher: „Etwas Besseres gibt es nicht, als Menschen, die hier leben, zu helfen, sich verständlich machen zu können.“ Das Geld, so die Therapeutin, sei bei den Bildungspaten gut angelegt.

Bildungspaten-Vorsitzende Gabriele Roth nimmt 620 Euro entgegen

Noch wusste niemand von der Initiative, wie viel sich in der orangefarbenen und von Reischle-Schedler liebevoll verzierten Spendenbox befand. Als die Wahl-Fechenheimerin den Betrag in Höhe von 620 Euro verkündete, herrschte für einen kurzen Moment atemlose Stille am Tisch, als alle die Information erst einmal sacken lassen mussten. Es folgte ein Raunen und dann Applaus. Die Vorsitzende der Bildungspaten Gabriele Roth brachte zunächst nur: „Mir fehlen die Worte“ hervor, bevor sie sich im Namen aller für die großzügige Spende bedankte.

Die Bildungspaten Fechenheim wurden 2012 von der ehemaligen Fechenheimerin Christine Kirchhoff ins Leben gerufen. Beim Winterfest im vergangenen Jahr übergab Kirchhoff den Staffelstab an die Bergen-Enkheimerin Gabriele Roth.

Die Bildungspaten unterrichten Kinder, die von der Konrad-Haenisch-Schule und der Heinrich-Kraft-Schule benannt werden, da sie noch Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache brauchen. Ein Bildungspate unterrichtet eine Stunde lang jeweils ein Kind, die Schulen stellen die Räume dafür zur Verfügung. „Diese intensive eins-zu-eins-Betreuung ist im Klassenverband nicht möglich“, erläuterte Bildungspate Wolfgang Gerger. Das Geld benötigen die Bildungspaten für den Erwerb von Arbeitsmaterialien, Büchern und Lernspielen sowie für das Erstellen von Fotokopien.