49 Jahre am Ruder des Narrenschiffs „Schwarze Elf“ Ernst-Günter Scheich feiert seinen 80. Geburtstag

Das Geburtstagskind Ernst-Günter Scheich ist ein waschechter Fechenheimer. Sein Verein ist „Die Schwarze Elf“. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Das närrische Datum hat er nur um einen Tag verpasst: Ernst-Günter Scheich erblickte am 10. November vor 80 Jahren das Licht der Welt. Damals ahnte noch niemand, dass er einmal den Ruf als „Karneval-Koryphäe“ bei der „Schwarzen Elf“ innehaben würde.

Eine gewisse Vorahnung hätte man diesbezüglich aber schon haben können, denn väterlicherseits fließt rheinländisches Blut in Ernst-Günter Scheichs Adern. Im Alter von 14 Jahren trat er in den Fechenheimer Karnevalverein „Die Schwarze Elf“ ein, der 1946 als Fastnachtsverein der katholischen Jugend der Herz Jesu-Gemeinde gegründet wurde. Eine seiner ersten Aktivitäten für den Verein war, die Eintrittskarten abzureißen, als die „Schwarze Elf“ noch ihre Sitzungen im „Kaiser Friedrich“ abhielt. „In den Saal kamen um die 700 Gäste. Die Menschen waren durch den Krieg ausgehungert und wollten feiern“, erzählt Scheich.

1962 übernahm Ernst-Günter Scheich den Vorsitz der „Schwarzen Elf“

Im Jahr 1962 suchte „Die Schwarze Elf“ einen neuen Vorsitzenden und trug ihr Anliegen auch an Scheich heran. „Ich mache den Vorsitz, bis ein anderer gefunden ist“, habe er damals gesagt. Er war insgesamt 49 Jahre am Ruder.

Der waschechte Fechenheimer setzte sich maßgeblich für eine Verbindung zu den Praunheimer Werkstätten ein, die bis heute Bestand hat. Als Grund dafür nennt er Dankbarkeit. Nachdem ein Arzt bei seiner schwangeren Frau damals diagnostizierte, das gemeinsame Kind würde behindert auf die Welt kommen, stand die junge Familie erst einmal unter Schock. „Aber wir sagten, dass wir das durchstehen werden“, erinnert sich Scheich. Sohn Christoph kam entgegen der Diagnose 1976 vollkommen gesund zur Welt.

„Die Schwarze Elf“ unterstützt die Behinderteneinrichtung Praunheimer Werkstätten

Daraufhin plante Scheich, langfristig Behinderte zu unterstützen. „Die Behinderten der Praunheimer Werkstätten waren im Stadtteil schlecht integriert, weil die Menschen nicht aufgeklärt waren“, sagt Scheich. Bei Veranstaltungen der „Schwarzen Elf“ wurden in einer aus Metall angefertigte Narrenkappe – Scheich hatte diese als gelernter Dreher selbst gestaltet – Spenden für die Behindertenwerkstätte gesammelt. Dann wurde die Idee, Karnevalssitzungen mit und für Behinderte zu veranstalten, umgesetzt. Seit 1977 ist die „Schwarze Elf“ mit Tanzgarden und Kuchentheke fester Bestandteil des Frühlingsfests der Praunheimer Werkstätten. An die ersten Frühlingsfeste – da befand sich die Werkstatt noch an der Gründenseestraße – erinnert sich Scheich noch gut: Die Straßen waren gesperrt, es gab Autoausstellungen und zahlreiche Institutionen wie die Freiwillige Feuerwehr nahmen an dem großen Straßenfest teil. Bis heute haben die „Praunis“ auch immer einen Auftritt bei der Prunksitzung der „Schwarzen Elf“.

Ernst-Günter Scheich war auch beim Arbeitskreis Fechenheimer Vereine dabei

Scheich war zudem beim Arbeitskreis Fechenheimer Vereine von Anfang an dabei. „Der Arbeitskreis ist aus der 1000-Jahr-Feier von Fechenheim im Jahr 1978 entstanden. Aus dieser Feier ging auch das Fischerfest hervor“, blickt Scheich zurück, der damals im Kulturausschuss des Arbeitskreises war. Für seine Aktivitäten wurde Scheich mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Natürlich hält er auch seine karnevalistischen Anerkennungen wie unter anderem den Römerschild zum Goldenen Frankfurter Adler in Ehren.

Bei der „Schwarzen Elf“ ist Scheich immer noch aktiv dabei. So obliegen ihm die Gestaltung und das Verfassen der Kampagnenschrift, der Eintritts- und Speisekarten. Überdies organisiert er die Busausflüge. Seinem Verein prognostiziert er eine vielversprechende Zukunft. „Die ,Schwarze Elf’ steht gut da“, so das Resümee des ehemaligen Vorsitzenden. „Es sind viele junge Leute mit dabei. Allein 15 junge Männer stellen das Männerballett. Das ist eine Zahl, auf die wir stolz sind. Unser Aushängeschild sind natürlich unsere Garden“, erklärt Scheich. Die Narrenkappe wird der begeisterte Fastnachter sicher noch lange nicht an den Nagel hängen.