Um Unfälle zu vermeiden: Aufklärung statt Strafen Fechenheim: Verkehrspolizei an Freiligrathschule

Rainer Rill im Gespräch mit Eltern und Kindern: Der Verkehrspolizist hat gemeinsam mit dem Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling die diesjährigen Aufklärungs- und Kontrollwochen an der Freiligrathschule in Fechenheim gestartet und Informationsmaterial verteilt. Fotos: zjs

Fechenheim (zjs) – Nach Ende der Sommerferien hat in ganz Hessen die Schule wieder begonnen. Das ruft die Verkehrspolizei auf den Plan, die gemeinsam mit dem Verkehrsdezernenten die diesjährigen Aufklärungs- und Kontrollwochen starteten. Die Freiligrathschule in Fechenheim war eines der Ziele.

Dort stehen Rainer Rill und sein Kollege Jörg Mühlbach von der Verkehrspolizei und sprechen mit Eltern, die ihre Kinder zu Fuß zur Schule begleiten, ebenso wie mit Erziehungsberechtigten, die die Kinder im Auto nicht anschnallen. „Dafür sind normalerweise 60 Euro und ein Punkt fällig“, erklärt Rainer Rill einer Mutter, doch an diesem Tag belässt er es bei einer mündlichen Verwarnung.

„Der fehlende Kindersitz schlägt übrigens mit 30 Euro zu Buche“, ergänzt Kollege Mühlbach. Schulleiterin Heike Schley begrüßt die Maßnahmen, denn sie findet es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern den Schulweg einüben und sie auch begleiten. „Dann gehen die Kinder auch gerne in Gruppen, was ihnen und auch den Eltern Sicherheit gibt“, weiß die Pädagogin aus Erfahrung.

Verhältnis zur Distanz geht verloren

„Wenn die Eltern ihre Kinder täglich mit dem Auto bringen, verlieren sie das Verhältnis zu Distanz und Entfernungen“, zitiert Heike Schley aus wissenschaftlichen Untersuchungen. Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling ist ebenfalls vor Ort, um sich ein Bild zu verschaffen. „Kinder gewöhnen sich nicht an einen Schulweg, deswegen müssen wir mit ihnen den Schulweg lernen, damit sie wissen, was an einer Ampel oder an einem Zebrastreifen zu beachten ist“, sagt der Dezernent.

Dabei stehe auch das Thema Geschwindigkeit der Autofahrer oben an. Man werde in den nächsten Tagen an mehr als 100 Stellen Geschwindigkeitskontrollen im Stadtgebiet durchführen. Das begrüßt Thomas Gohla, Leiter der Verkehrserziehung der Polizei, denn von den 21.000 Unfällen im Stadtgebiet pro Jahr seien 30 Schulwegunfälle und das seien 30 zu viel.

Nur Infobroschüren und Hinweise 

Auch Rainer Michaelis, Leiter der städtischen Verkehrspolizei, sieht eine der Ursachen im Tempo, denn wenn Eltern die Kinder auf die letzte Minute an der Schule abliefern, seien Unfälle vorprogrammiert. „Die Eltern gefährden damit nicht nur die Sicherheit ihrer Kinder, sondern auch die der anderen Verkehrsteilnehmer“, ist sich Michaelis sicher. An diesem Morgen haben die Eltern am Hintereingang der Schule in der Konstanzer Straße nur Infobroschüren und Hinweise erhalten, in den nächsten Wochen werden die Verkehrsverstöße wirklich geahndet.

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