Helau, Applaus und Raketen: Die „Hemdeklunkis“ feiern die Rückkehr der Fastnacht Die Fechenheimer Narrenschar steht Kopf

Kraft, Akrobatik und Clownerie: Die Ringelsocken aus Schaafheim versetzen das Publikum ins Staunen.

Fechenheim (sh) – Zwei Jahre ohne Fastnachtssitzung – weiß man da überhaupt noch, wie das geht mit dem „Helau“-Rufen und mit der „Rakete“ bei besonders gelungenen Darbietungen? Zur Sicherheit gab es bei der Großen Prunk- und Fremdensitzung des Karneval-Clubs „Die Hemdeklunkis“ eine Auffrischung von Hänschen Preißl. Der kleine Crash-Kurs war eine gute Idee, denn zu beklatschen und bejubeln gab es reichlich.

„Ein Höhepunkt jagt den nächsten“, versprach Sitzungspräsident Thomas Ruf und hielt Wort. Es ging schon gleich zu Beginn in die Vollen, als der Einmarsch der „Klunkis“ um ihren neuen Ersten Vorsitzenden Peter Pläger mit der Anwesenheit des entzückenden Frankfurter Kinderprinzenpaars Mark I. und Laura II. geadelt wurde.

Vereint war die Narrenschar dieses Mal unter Regenbogenfarben. Die bunten Fähnchen auf den Tischen nahmen das Motto „Frankfurts Fastnacht, schrill und fein, und sechsfarbbunt noch obendrein“ auf. Präsident Thomas Ruf freute sich nicht nur über ein volles Haus, sondern auch darüber, dass fast alle Besucher fantasievoll kostümiert erschienen waren.

Die Kindergarde der „Klunkis“, die „Zappolinis“, wurden vor drei Jahren gegründet. Seither ist die Truppe angewachsen, worauf der Verein zu recht stolz ist. Mit ihrem flotten Tanz heizte der Nachwuchs die Stimmung in der TSG-Halle an, was mit der Büttenrede von Irene und Sabrina Jekel noch gesteigert wurde: Als Engel und Teufel gingen die beiden zunächst fies miteinander in den Clinch – bis sie Gemeinsamkeiten entdeckten.

Die Kunstturner „Die Ringelsocken“ aus Schaafheim boten eine atemberaubende Mischung aus Akrobatik und Clownerie. Bis unter die Decke wuchs die menschliche Pyramide an und versetzte die Zuschauer in Staunen. Gut, dass Hänschen zuvor die „Rakete“ mit dem Publikum eingeübt hatte. Die „Zappolinis“ eroberten mit einem „Meer“-Schautanz die Herzen im Sturm und einen wahren Wirbelwind entfachte Michi Reisert von der TG Ober-Roden, der Songs aus Pop, Hip-Hop, Schlager und Country einen fastnachtlichen Text verpasste. Nach einem mitreißenden Tanz der „Klunki“-Garde, in der auch Jungs mittanzen, ging es musikalisch weiter mit den Rhoirevoluzzern aus Mainz, die mit fast 50 Mann und Frau die Halle mit Guggemusik zum Beben brachten.

Auch schlechtem Wetter etwas Gutes abzugewinnen, war der Anspruch der „Klunkiperlen“, die mit bunten, beleuchteten Regenschirmen eine beeindruckende Vorstellung ablieferten. Davon noch ganz verzaubert begrüßte die Narrenschar das Frankfurter Prinzenpaar Larry I. und Nadin I., das passend zum „Klunkiperlen“-Tanz empfahl: „Leb’ bunt und denk’ net grau!“

Als Rentner aus der Nachbarschaft trat Hänschen Preißl aus dem „Kamerun“ in die Bütt („Im Kopp noch fit und unnerum dicht, mehr wünsch ich mir als Rentner nicht“) und zündete mit seinem unnachahmlich trockenen Humor mit Frankfurter Schlappmaul ein Gagfeuerwerk. Preißl feiert dieser Tage sein 60-jähriges karnevalistisches Bühnenjubiläum.

Nachdem sich die Polonaise durch den Saal geschlängelt hatte, entführte die Garde der „Klunkis“ das Publikum als mystische Clowns in einen Fantasy-Zirkus. Auch der Erste Vorsitzende der „Klunkis“ zeigte dabei sein artistisches Können. In den Sommerurlaub am Meer ging es dann mit dem Männerballett der „Stichlinge“ aus Niederrad. Da hatte die Baywatch-Nixe zwar Haare auf der Brust und Arielle einen Bart, aber zum deftigen Humor der Truppe passte das. Somit war das Publikum auf die wohl schillerndste Figur des Abends eingestimmt: Travestiekünstler Tarabas Van Luk – bekannt von Auftritten bei der Damensitzung der „Klunkis“ – gab im knappen Glitzer-Outfit Partyhits zum Besten und die Narren tanzten vor Begeisterung. Danach wurde es mit den „Klunkiperlen“ noch einmal kurz gruselig, als der Teufel persönlich seine Hexen zu sich rief. Zum großen Finale regnete es Luftballons und eine bunte, abwechslungsreiche Schau, auf die der Verein stolz sein kann, ging zu Ende. In der Sektbar wurde noch kräftig weitergefeiert.

Weitere Artikelbilder