Kirchengemeinde auf den Spuren des Reformators Fechenheimer reisen zu den Lutherstätten

Die Gemeindefahrt der evangelischen Kirchengemeinde Fechenheim führte im Reformationsjahr zu verschiedenen Lutherstätten wie Eisenach und Wittenberg. Foto: eis

Fechenheim (eis) – Anlässlich des Lutherjahrs hatte die evangelische Kirchengemeinde Fechenheim eine Jubiläumsfahrt zu den bekanntesten Lutherstätten angeboten. 32 Fechenheimer, darunter auch einige katholischer Konfession, nahmen an dieser Fahrt teil, die viele Informationen rund um Martin Luther und die Zeit der Reformation bot.

Das erste Ziel war die Wartburg bei Eisenach. Dort tauchte Luther 1521 unter, nachdem er von Kaiser Karl V. für vogelfrei erklärt worden war. Luther hatte es abgelehnt, seine 95 Thesen zu widerrufen, in denen er Kritik an der katholischen Kirche und vor allem dem damals praktizierten Ablasshandel übte. Der aufmüpfige Mönch wurde auf Geheiß des sächsischen Kurfürsten Friedrich der Weise zum Schein entführt und auf der Wartburg in Sicherheit gebracht. Dort lebte er unter dem Tarnnamen „Junker Jörg“ und begann mit der Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Neu daran war, dass er dafür auf die griechischen und hebräischen Originalquellen zurückgriff. Mit seiner Bibelübersetzung hat Luther die heutige deutsche Sprache maßgeblich mit geschaffen und geprägt.

Einblicke in die „Lutherstube“, in der Luther die Bibel übersetzte

Eine große Ausstellung im Inneren der Wartburg bot den Besuchern viele Informationen. Zu sehen war unter anderem die „Lutherstube“, in der Luther die Bibel übersetzte. Nach dem Besuch der Wartburg ging es nach Eisenach, wo ein Besuch des Lutherhauses auf dem Programm stand. Dort soll Luther als Schüler gewohnt haben. Bei einem Standrundgang durch Eisenach wurde neben dem schmalsten bewohnten Haus Deutschlands unter anderem auch die Georgenkirche besucht, wo Luther gepredigt hatte. In der Georgenkirche wurde zudem auch der Komponist Johann Sebastian Bach getauft, dem in Eisenach ebenfalls ein Museum gewidmet ist.

Der Reformator litt an zahlreichen Krankheiten

Tags darauf ging es nach Eisleben, Luthers Geburts- und Sterbeort. Das Besichtigungsprogramm führte die Fechenheimer rückwärts durch die Zeit: Zunächst wurde das Sterbehaus besucht, anschließend die Andreaskirche, in der Luther seine letzten Predigten hielt, dann die Petrikirche, in der Luther getauft wurde und schließlich das Geburtshaus. Im Sterbehaus erfuhren die Besucher bei einer Führung, dass der Reformator im Alter an zahlreichen Krankheiten und Beschwerden litt, darunter Nierensteine, Tinnitus, Magenschmerzen und Angina Pectoris. Luther hatte nie wirklich in Eisleben gewohnt. Wenige Monate nach seiner Geburt zogen die Eltern ins benachbarte Mansfeld. Am 18. Februar 1546 starb Martin Luther in Eisleben. Auf Bitten der Mansfelder Grafen war er dorthin gereist, um bei einem Streit zu schlichten. Das Museum mit dem Namen „Sterbehaus“ ist allerdings gar nicht das wirkliche Sterbehaus. Durch neuere Forschungen wurde vor relativ kurzer Zeit festgestellt, dass sich das tatsächliche Sterbehaus an anderer Stelle befunden hat, aber im Original nicht mehr erhalten ist.

In der Andreaskirche hielt Luther seine letzten Predigten

Im Anschluss besuchte die Gruppe die Andreaskirche. In dem großen Sakralbau hatte Luther seine letzten vier Predigten gehalten und auch sein letztes Abendmahl gefeiert. Weiter ging es dann in die Petrikirche, wo die Pfarrerin unter anderem berichtete, dass Luther am 11. November 1483 – dem Martinstag – dort getauft worden war. Die Petrikirche ist eine der wenigen Kirchen in Deutschland, in denen Taufen durch Untertauchen vorgenommen werden können. Im Zentrum des hellen Innenraums findet sich ein kreisrunder Taufbrunnen mit bewegtem Wasser. Über konzentrische Kreise im Boden scheint sich die Bewegung des Wassers durch den ganzen Kirchenraum fortzusetzen. Die in Eisleben ohnehin kaum vorkommenden Säuglingstaufen werden nicht durch Untertauchen vorgenommen, sondern in einem schlichten, neugotischen Taufbecken, in dem noch Teile des Original-Taufsteins Luthers enthalten sind.

Schließlich stand noch der Besuch in Luthers Geburtshaus auf dem Programm. Dort erfuhren die Fechenheimer auch mehr über die Eltern des Reformators. Das Geburtshaus ist ebenfalls nicht mehr das Originalgebäude, doch stand das „echte“ Geburtshaus an dieser Stelle und schon im 15. Jahrhundert erinnerte dort eine Gedenktafel an Luthers Geburt. 1689 brannte das Originalgebäude ab. 1693 wurde das heutige Gebäude errichtet und wird seither als Museum genutzt. Somit ist es das älteste ununterbrochen genutzte Museum Deutschlands. 

Weitere Bilder der Gemeindefahrt gibt es in der Fotogalerie zu sehen.