Freude über einen möglichen Flächentausch Im Fechenheimer Wald bahnt sich Kompromiss an

Ortsvorsteher Werner Skrypalle, Anke Bosch von Hessen Mobil, Nora David vom Quartiersmanagement Fechenheim und Dagmar Stiefel, Leiterin der Staatlichen Vogelschutzwarte (von links) freuen sich über gute Nachrichten: In der Diskussion um wegfallende Spazierwege im Fechenheimer Wald zugunsten des Tierschutzes zeichnet sich ein Kompromiss ab.

Fechenheim (sh) – Was zunächst frustrierend begann, nahm schließlich eine positive Wendung. Der Ortsbeirat elf und das Quartiersmanagement Fechenheim hatten zu einer Nachfolge-Veranstaltung zum Thema „Ausgleichsmaßnahmen im Fechenheimer Wald“ eingeladen. Dort sollen zum Schutz der Fledermäuse bei Spaziergängern beliebte Wege zurückgebaut werden. Die Anwohner wollten auf diese nicht verzichten. Am Ende fanden die Betroffenen und Hessen Mobil einen Kompromiss.

Der Fechenheimer Wald dient insbesondere den Bewohnern von Fechenheim-Nord als Naherholungsgebiet. Dort sollen jedoch im Zuge des Riederwaldtunnelbaus so genannte Ausgleichsmaßnahmen geschaffen werden. „Für das Tunnelbauwerk wird Wald zerstört, diese Eingriffe in die Natur müssen wieder ausgeglichen werden“, erklärte Anke Bosch, Spezialistin für Artenschutz bei Hessen Mobil. Daher sei geplant, Flächen aus dem Fechenheimer Wald nicht mehr forstlich zu nutzen, um dort den Lebensraum der schützenswerten Bechstein-Fledermaus zu sichern. Jene Wege, die nicht bewirtschaftet werden, sollten dann auch nicht mehr von Spaziergängern genutzt werden, da morsche und somit umsturzgefährdete Bäume nicht mehr seitens des Forstamts herausgenommen würden.

Anwohner kritisieren Wegfall attraktiver Wege im Fechenheimer Wald

Die Anwohner beklagten, dass für sie attraktive Wege wegfallen würden, wie der verschlungene „Ho-Chi-Minh-Pfad“, der oberhalb des von der Stadt Frankfurt angelegten Amphibien-Weihers entlangführt. Dieser Weg sei jedoch nie ein offizieller gewesen, sondern ein entstandener Trampelpfad, erklärte Anke Bosch.

Zu den Wegen, die weiterhin von der Öffentlichkeit genutzt werden können, gehört der „Schwarze Weg“, der jedoch zugleich auch ein Radweg ist. Mit dem haben die Waldwegnutzer schon schlechte Erfahrungen gemacht: Dort werde gerast und nicht selten würden Spaziergänger und sogar Kindergartengruppen angepöbelt, berichteten die Anwohner. Bei einer Waldbegehung im Sommer schlugen die Betroffenen vor, den parallel zum „Schwarzen Weg“ verlaufenden Reitweg, der nicht mehr als solcher genutzt würde, zu einem Weg für Fußgänger umzuwandeln. Wie Anke Bosch berichtete, wurde diese Idee seitens der Stadt Frankfurt abgelehnt, da man sich dort an die Vorgaben im Wegeplan halten müsse. In diesem sind die Wege und deren Funktion vorgeschrieben.

Neue Nord-Süd-Verbindung wurde abgelehnt

Ebenfalls abgelehnt wurde der Vorschlag, als Ausgleich für die wegfallenden Wege eine neue Nord-Süd-Verbindung zu schaffen, die von der Vogelschutzwarte bis hinauf zum „Streichkernweg“ führen soll. Wie Anke Bosch schilderte, habe es seitens der Stadt Frankfurt geheißen, dass das verbleibende Wegenetz ausreichend sei.

Als sich bei den Anwohnern schon Frustration anbahnte, packte Bosch die gute Nachricht aus: Das Forstamt würde sich bereit erklären, eine Nutzungsfläche mit einer anderen zu tauschen, was zur Folge hätte, dass der Steinbruchweg und der Enkheimer Weg offenbleiben würden. Stattdessen würden weiter nördlich gelegene Wege wegfallen, die laut Anwohner ohnehin nicht so stark genutzt würden. Allerdings müssten die Betroffenen diesen Wunsch im Rahmen des Mitte Januar beginnenden Anhörungsverfahrens beim Regierungspräsidium Darmstadt selbst einbringen. Bosch bot dazu eine weitere Veranstaltung an, bei der ein Musterbrief mit den entsprechenden Einwendungen entworfen werden könne, den jeder dann individuell einreichen kann.

Weitere Nutzung des Steinbruchwegs in Aussicht gestellt

Die Aussicht auf die weitere Nutzung des Steinbruchwegs stimmte die Anwohner froh. „Ich finde die Lösung sehr positiv“, sagte Stefan Hausendorf, der seinerzeit Unterschriften gegen die geplante Herausnahme der Waldwege gesammelt hatte.

Einen Trumpf hatte Bosch aber noch auf der Hand: Zum Schutz der Fledermäuse soll es entlang des „Streichkernwegs“, der parallel zur Autobahn verläuft, eine vier Meter hohe Kollisionsschutzmauer geben. „Ich habe während der Verhandlungen dazu für eine Lärmschutzwand plädiert. Die ist billiger als eine spezielle Kollisionsschutzwand und absorbiert darüber hinaus noch Lärm, was wiederum den Spaziergängern zugutekommt“, führte Bosch aus. Den Anwesenden hatte sie damit eine große Freude gemacht.