Wie der Kater Findus zum Leben erwacht Vom Frankfurter Ostend auf die große Leinwand

Pettersson und Findus sind am Main zuhause: Sie werden von Digital Artist und Compositer Nico Junge animiert. Foto: p

Ostend (red) – Der Rabe Socke ist ein Frankfurter. Und nicht nur er, auch ein getigerter Kater in grüner Latzhose und die Heinzelmänner und -frauen haben in Frankfurt das Licht der Kinowelt erblickt. Auf der Hanauer Landstraße ist ihre Geburtsstätte. Dort lernen sie sprechen und laufen und kommen schließlich ganz groß raus – auf den großen Leinwänden Deutschlands. In den Studios der Produktionsfirma Chimney werden derzeit die Filme „Der Rabe Socke 3“, „Pettersson und Findus 3“ und „Heinzels - Die Rückkehr der Heinzelmännchen“ produziert.

Chimney zeichnete sich bereits für den zweiten Teil von Rabe Socke und Pettersson und Findus verantwortlich. Konzentriert sitzen die vielen Schöpfer vor ihren Bildschirmen in dem lichtdurchfluteten Großraumbüro im Frankfurter Ostend. Jeder dieser Digital Artists sorgt für eine andere Facette der Trickfiguren. So werden die Bilder und Figuren Stück für Stück von verschiedenen Mitarbeitern in unterschiedlichen Bereichen und Etappen bearbeitet.

Der aus den Kinderbüchern bekannte kleine Rabe mit der Ringelsocke hat bereits mit seinen ersten beiden Abenteuern über eine Million Kinobesucher begeistert. Bei seinem dritten Auftritt begibt sich der Rabe 2019 mit seinen Freunden auf Schatzsuche. Bevor es auf die große Leinwand geht, müssen die Figuren und alle Requisiten perfekt aussehen. Dafür sind die Visual-Effect-Artists und Digital Grafiker in der Kreativschmiede von Chimney zuständig. Sie hauchen den Helden aus den Kinderbüchern Leben ein und verleihen ihnen Persönlichkeit.

Nur durch hessische Förderung möglich 

Chimney ist spezialisiert auf Postproduktion und Animation. Frankfurt ist der größte deutsche Standort. Gegründet wurde die Firma 1996 in Stockholm,. sie hat weltweit 14 Niederlassungen. Animationsfilme mit dem frechen Raben oder dem putzigen Kater können nur realisiert werden, weil das Land Hessen sie finanziell fördert. Den Film über die Schatzsuche des Raben etwa unterstützt Hessen mit rund 450.000 Euro. Zehn Mitarbeiter sind für Rabe Socke und seine Freunde zuständig.

Der Film hat den klassischen Zeichentricklook in 2D. Bei der Produktion ist Liebe und Sorgfalt zum Detail gefragt: Einzelne Frames, also Bilder aus einer Filmsequenz, werden bearbeitet. Die Bilder, die erst gezeichnet und koloriert werden, werden in Ebenen übereinandergelegt: das Baumhaus, die Beleuchtung im Haus, die Pflanzen im Garten, der Gartenzaun und das Licht. Später fügen sogenannte Compositer diese „Frames“ zu einer Sequenz zusammen. Patrick Gärtner ist einer von ihnen: „Ich bringe alle Elemente zusammen, sodass die finale Stimmung erzeugt wird“, erklärt er.

Figur in die reale Welt umsetzen

Doch bevor ein Animationsfilm soweit ist, müssen die Figuren und die Requisiten entworfen und gezeichnet werden. Bei Pettersson und Findus ist das Aussehen der Figuren aus den Büchern bekannt und dient als Vorlage. Bei einem originären Film wie den Heinzelmännchen werden die Charaktere neu geschaffen. Die Herausforderung bei Pettersson und Findus liegt darin, die animierte Figur des Katers in die „reale Welt“ mit Schauspielern und echten Requisiten zu integrieren. Damit die Figur Findus zum Gesamtlook des Films passt, muss er in 3D produziert werden.

Jacob Schwarz, Grooming-Artist, ist zuständig dafür, dass Haare und Fell zu Lichtquelle, Position und Blickrichtung des Betrachters passen. Wenn die Bilder zueinanderpassen, kommt der Compositing-Artist ins Spiel: Nico Junge ist zuständig. Er fügt alles zu einem Ganzen zusammen. Wenn dann Findus und Pettersson die Kinder zum Lachen bringen, haben die Kreativen im Ostend alles richtig gemacht.