Dialekt erweckt die Figuren zum Leben Franziska Franz stellt Roman im „Cult fee“ vor

Franziska Franz signierte im Anschluss an ihre Lesung aus „Sara und die Regentage“ gerne ihre Bücher. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Einen kleinen Ausflug in die Wiener Künstlerszene unternahmen die Besucher der Lesung von Franziska Franz. Die versierte Autorin stellte im Café „Cult fee“ ihren Roman „Sara und die Regentage“ vor.

Die Geschichte um die Konzertmeisterin Sara und den Galeristen Sebastian, die beide an einem heftigen Regentag im wahrsten Sinn des Wortes aufeinandertreffen, ist nicht alleine aus Franziska Franz’ Feder geflossen. „Es ist eine Gemeinschaftsproduktion mit meinem österreichischen Autorenkollegen Norbert Rottensteiner“, erklärte die Schriftstellerin und führte aus, dass sie beim Schreiben den Part der Sara übernommen habe, während Rottensteiner in die Rolle des Sebastian geschlüpft ist. „Wir wollten so die unterschiedlichen Denk- und Handlungsweisen von Männern und Frauen darstellen“, erläuterte Franz. Als schriftstellerischen Kniff erzählen beide Figuren die Abläufe in Ich-Form.

Franziska Franz' Roman spiel in der Wiener Kunst- und Musikszene

Die Geschichte nimmt den Leser mit in die Wiener Kunst- und Musikszene – da darf auch der berühmte „Wiener Schmäh“ nicht fehlen, den Franz bei der Lesung so souverän rüberbringt, als hätte sie mindestens einige Jahre in der Mozartstadt verbracht. „Ich bin noch nie dort gewesen“, gibt die Autorin unumwunden zu. Den wunderbar nachempfundenen österreichischen Dialekt hatte sie mit Co-Autor Rottensteiner bei langen Telefonaten „trainiert“. Der sprachliche Dreh ließ die kauzigen Figuren – wie die mondänen Opernbesucherinnen, die sich im Café „Sacher“ über den neuen Spielplan der Wiener Staatsoper auslassen – noch lebendiger. Besonders entzückend mit ihrem Wiener Akzent ist Saras Dutt tragende Nachbarin Frau Sommer, die der aufstrebenden Violinistin ihre Schlager-Schallplattensammlung vermachen möchte.

Sympathische Figuren wuseln durch „Sara und die Regentage“

Die zweite Hauptfigur Sebastian ist ebenfalls ein sympathischer Typ, der sich gerade in der Künstlerszene etabliert und eine bislang unbekannte russische Malerin entdeckt, mit der er glaubt, Furore machen zu können. In seinem Atelier wuselt nicht nur die bienenfleißige Sekretärin Anna herum, auch Anatol, der musikalische Kakadu von Sebastians Ex, ist dort anzutreffen.

Roman ist in Gemeinschaftsarbeit mit Norbert Rottensteiner entstanden

Schließlich werden die Besucher der äußerst unterhaltsamen Lesung Zeugen, wie Sara und Sebastian ineinanderrennen, aber wie es mit den beiden weitergehen wird, wollte die Autorin nicht preisgeben. Das war selbst den beiden Autoren am Anfang ihrer Arbeit nicht klar. „Wir haben immer abwechselnd geschrieben und nicht gewusst, ob es ein Happy End geben wird. Die Figuren entwickeln beim Schreiben ein Eigenleben“, sagte Franz. Auch wenn man alleine schreibt, sei dies so, führte sie aus. Zur Zeit arbeite sie an einem Krimi. „Ich weiß noch nicht, ob mein Protagonist die Geschichte überleben wird“, erzählte sie.

Im Anschluss an die Lesung waren viele Besucher neugierig geworden und kauften „Sara und die Regentage“. Die Autorin nahm sich gerne für das Signieren der Bücher und Gespräche mit den Gästen Zeit.