Guido Zimmermann bringt Bewegung an die Wand Freiluft-Galerie präsentiert Fechenheims Sportarten

Der Künstler Guido Zimmermann bannte Fechenheimer Sportarten auf die Mauer am Leinpfad. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Wer am Fechenheimer Mainufer entlangschlendert, dem fällt auf Höhe der Löhnunggasse ein energiegeladenes Wandgemälde auf, das alle Sportarten, die im Stadtteil angeboten werden, vereint. Der Künstler Guido Zimmermann hat das lebhafte Bild dorthin gezaubert.

Die Idee dazu stammt von Sabine Lauer, Vorsitzende des Vereins PolymerFM, die mit diesem Gemälde einen weiteren Meilenstein für die Fechenheimer Freiluft-Galerie setzt. Sabine Lauers Ziel ist es, den Stadtteil mit Kunst aufzuwerten. In ihrer Projektreihe „Positivbotschaften in und für Fechenheim, seine Bewohner und Gäste“ sind bereits viele kreative Beiträge umgesetzt worden. Zum Beispiel das „Tor nach Fechenheim“: An der Straße Alt-Fechenheim begrüßen sechs großformatige Fotos in den kassettenartigen Vertiefungen an der Cassella-Mauer und ein Willkommens-Schild über der Straße die Passanten.

Sabine Lauer setzt in Fechenheim auf Positivbotschaften

Die Freiluft-Galerie gehört ebenfalls zu den Positivbotschaften. Bei diesem Projekt wurde 2014 die Mauer am Fechenheimer Leinpfad/Ecke Lappengasse vom Karikaturisten Klaus Puth mit cartoon-ähnlichen Zeichnungen versehen, die fröhliche Szenen auf Fechenheims Straßen zeigen. Seit Kurzem ist nun das zweite Werk in der Freiluft-Galerie fertiggestellt. Es zeigt Sportarten – von Rudern bis Radfahren – die in Fechenheim möglich sind. „Ich wollte an dieser Mauer etwas Dynamisches, das Aktion zeigt“, erklärt Sabine Lauer. Insbesondere aufgrund der Größe der 37 Meter langen und 3,5 Meter hohen Mauer habe sich ein Bild, das Bewegung verkörpert, angeboten. „Man muss eine solche Fläche mit einer Aussage Füllen“, formuliert Lauer.

Nachdem die Idee für die Wandbemalung geboren war, machte sich Lauer auf die Suche nach einem Künstler, der ihre Vision umsetzen konnte. Mit Guido Zimmermann fand sie den Richtigen. „Mich hat bei seinem Stil angesprochen, dass das Bild sozusagen offenbleibt. Seine Gemälde sind nicht komplett ausformuliert“, sagt Lauer. Das wird auch bei Zimmermanns Fechenheimer Werk deutlich. „Die Gesichter der Sportler sind nicht klar. So kann der Betrachter viel hineininterpretieren – auch sich selbst“, erläutert Lauer.

Künstler Guido Zimmermann setzt mit der Sprühdose nur Akzente

Etwas mehr als eine Woche war Guido Zimmermann an der Mauer beschäftigt. Nachdem diese zur Bemalung vorbereitet war, verteilte Zimmermann die Hintergrundfarbe großflächig mit einem Spritzgerät, dann konnte er den Entwurf des Gemäldes mit einem Beamer an die Wand projizieren, die Proportionen anpassen und die Konturen vorziehen. Tags drauf griff der Künstler dann zu Pinsel und Rolle und widmete sich den Details. „Am liebsten arbeite ich mit einem breiten Flachpinsel“, sagt der Künstler. Die Sprühdose komme nur zum Einsatz, um Akzente zu setzen, wie einen orangefarbenen Nebel.

Früher griff Zimmermann häufiger zur Sprühdose, denn der 38-Jährige begann seine Karriere 1993 als Graffiti-Künstler. „Damals übernahm ich viele Auftragsarbeiten, um Geld zu verdienen“, berichtet er. Mittlerweile hat er seinen eigenen Stil und seine eigene Thematik entwickelt. Dabei spielen Dynamik und Auseinandersetzung eine wesentliche Rolle. „Correlation“ lautet der Titel einer Serie, zu der auch eine Fassadenmalerei an der Hanauer Landstraße auf Höhe der Riederhöfe gehört, die eine wilde Rodeo-Szene zeigt. Auch das Sport-Motiv an der Fechenheimer Mauer würde sich stilistisch und inhaltlich gut in die Serie einfügen, sagt der Künstler.

Das Malen auf großen Flächen macht Zimmermann Spaß. „Die Wand kann nicht groß genug sein“, sagt er. Angst mache ihm eine große leere Fläche nicht – im Gegenteil. „Es ist toll, sich in dem Bild zu verlieren“, sagt er. Während Zimmermann die Mauer am Leinpfad verschönerte, wurde er von zahlreichen Passanten auf seine Arbeit angesprochen. „Das war sehr schön. Die Resonanz war durchweg positiv“, berichtet er. Auch Sabine Lauer ist mit dem Ergebnis hochzufrieden. „Das Bild entspricht genau meinen Vorstellungen“, freut sie sich.

Programm „Aktive Kernbereiche“ ermöglicht Projekt Freiluft-Galerie

Ermöglicht wird das Projekt durch das Bund-Länder-Programm „Aktive Kernbereiche“. Eine Fortsetzung der Freiluft-Galerie ist schon angedacht. „Es gibt für zwei weitere Mauern bereits Ideen und mögliche Künstler“, sagt Lauer. Und auch von Guido Zimmermann soll es dieses Jahr noch zwei weitere Objekte für sein Projekt „Museum on the Street“ in Frankfurt geben.