Moderne Zeiten: Imagewechsel und Datenautobahnen Gewerbeverein Fechenheim feiert Jahresempfang

Der Gewerbeverein Fechenheim feierte seinen Jahresempfang: Frank Rotter, Jürgen Richter, Sabine Lauer sowie Referentin Mareike Jacobshagen von Interxion, Sebastian Schugar und Referent Kornel Helios von der Firma Deutsche Glasfaser sowie Wolfgang Berger (von links) freuten sich über die gelungene Veranstaltung. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Fechenheim ist gerne für eine Überraschung gut. Nicht jeder weiß, dass sich auf Fechenheimer Boden der weltweit größte Internetaustauschknoten, der DE-CIX, befindet. Beim Jahresempfang des Gewerbevereins Fechenheim konnten die geladenen Gäste in der „Essbahnstation“ Mainkurbahnhof dies aus erster Hand von Mareike Jacobshagen vom Rechenzentrum Interxion erfahren. Eine weitere gute Nachricht hatte Kornel Helios vom Unternehmen Deutsche Glasfaser mitgebracht: Die Unternehmen in Fechenheim-Nord und Seckbach bekommen schnelleres Internet.

Das Gelände von Interxion an der Hanauer Landstraße ist von hohen Zäunen umgeben. Wer daran vorbeifährt, habe sich sicher schon gefragt, was eigentlich hinter diesen Mauern passiere, mutmaßte Sebastian Schugar vom Fechenheimer Gewerbeverein. Aufschluss darüber gab Mareike Jacobshagen, Marketing Managerin bei Interxion, die der Gewerbeverein als Referentin eingeladen hatte. Sie berichtete, dass Frankfurt nach London die zweite europäische Hauptstadt der Rechenzentren sei. Und die Branche wachse.

Mareike Jacobshagen berichtet über die Rechenzentren bei Interxion

Ein Rechenzentrum müsse man sich wie eine große Halle vorstellen, in die mehrere Fußballfelder übereinandergestapelt reinpassen, erklärte Jacobshagen. In der Halle arbeiten große Computer, aber nur wenige Menschen – aber rund um die Uhr passiere etwas. „Wenn jemand auf seinem Smartphone etwas googelt, landet die Anfrage im Rechenzentrum auf einem Server und der liefert dann die Inhalte an das Endgerät zurück“, erklärte Jacobshagen. Und da immer mehr Firmen digital arbeiten würden, wachse die Rechenzentrumsbranche. Dort heiße es bereits: „Daten sind das neue Öl.“

Glasfaserkabel sorgen für schnellen Datenaustausch

Für den Datenaustausch sei eine spezifische Infrastruktur nötig: Glasfaserkabel. Und diese hatte die Stadt Frankfurt in den 90er Jahren bereits im Boden verlegen lassen. Seit 1999 ist Interxion an der Hanauer Landstraße zu Hause. „Mit einem Rechenzentrum fing es an. Jetzt sind zwölf Rechenzentren in Betrieb und es gibt vier Baustellen, an denen gebaut oder ausgebaut wird“, berichtete Jacobshagen. Auf 55.000 Quadratmeter sind 42 Megawatt Rechenleistung in Betrieb. Interxion selbst betreibt die Hallen, nicht die Computer. „Wir bauen Hallen, sorgen für Strom, Sicherheit und Kühlung. Dann mieten sich die Kunden mit ihren Servern und Computern dort ein“, erläuterte Jacobshagen. Und da auch kritische Daten ausgetauscht werden, seien die hohen Zäune am Rechenzentrumscampus notwendig, klärte die Vortragende auf.

Deutsche Glasfaser will Gewerbegebiet Fechenheim-Nord mit Glasfaser versorgen

Ansässig bei Interxion ist auch die Firma Deutsche Glasfaser, die Unternehmen mit Bandbreite versorgt. Wie Kornel Helios, Key Account Manager bei Deutsche Glasfaser, verkündete, sollen die Gewerbegebiete Fechenheim-Nord und Seckbach künftig an Glasfaserkabel abgeschlossen werden. „Gerade in Fechenheim-Nord kämpfen Unternehmer mit Bandbreiten, mit denen sie nicht mehr arbeitsfähig sind“, sagte Helios. Mit Glasfasern lassen sich im Vergleich zu Kupfer wesentlich höhere Übertragungsraten erreichen. Im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen Fechenheim-Nord und Seckbach ausgebaut sein. Fechenheims Süden soll folgen, sagte Helios.

Sebastian Schugar riet dazu, mit offenen Augen durch Fechenheim zu gehen

Auf moderne Zeiten ging im Anschluss an die beiden Vorredner auch Sebastian Schugar ein, der sich gegen die Auffassung, früher sei alles besser gewesen, wehrte. „Es war nicht besser, es war nur anders“, sagte er und fragte, wer sich denn wirklich ein Telex oder ein Telefon mit Wählscheibe zurückwünsche. Und auch beim Gewerbeverein Fechenheim gehe man mit der Zeit und konzentriere sich inzwischen auf Stadtteilmarketing. „Wir wollen, dass Fechenheim ein gutes Image hat. Also, Augen auf und sehen, was es Schönes im Stadtteil gibt. Zum Beispiel Supermärkte, tolle Gastronomien, das wunderbare Mainufer und prima Wohngegenden“, zählte Schugar auf und lud dazu ein, dies auch nach außen zu tragen. Wenn Fechenheim als Wohnort attraktiv werde, komme dies auch den Branchen vor Ort zugute, ist Schugar überzeugt.

Geladene Gäste des Gewerbevereins lassen sich Speisen in der „Essbahnstation“ schmecken

Ein Imagewechsel sei nur Gemeinschaftsarbeit zu erreichen, deshalb habe sich der Fechenheimer Gewerbeverein auch das Motto: „Gemeinsam erfolgreich“ auf die Fahnen geschrieben. „Wir wollen die Schnittstelle zwischen Ämtern, Politik und Gewerbe sein“, sagte Schugar. Bevor die Gäste sich die Speisen und Getränke in der „Essbahnstation“ schmecken ließen, hatte Schugar noch die ehrenvolle Aufgabe, drei anwesende Gründungsmitglieder des 1977 ins Leben gerufenen Gewerbevereins zu ehren: Ferdinand Heide, Wolfgang Heide und Steffen Bimboese.