Wellen sollen die Pendel zum Schwingen bringen Harald Brörken entwickelt ein Schwimmobjekt

Der Designer Harald Brörken mit dem Modell seines „Wellenpendels“. Das spätere Kunstwerk soll zehn Meter lang sein und auf dem Main installiert werden. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Im Lauf des kommenden Monats soll ein zehn Meter langes Kunstobjekt den Main zieren. „Wellenpendel“ hat der Künstler Harald Brörken sein Objekt getauft, das aus Pontons und beweglichen Stangen besteht, die von den Bugwellen vorbeifahrender Schiffe ins Schwingen versetzt werden sollen.

Harald Brörken arbeitet seit Mai in seinem Atelier in Fechenheim in der Leinwebergasse 4-6. Der gebürtige Westfale ist dort noch bis November kreativ tätig. Er nutzt die Räume übergangsweise im Rahmen eines Zwischennutzungskonzepts der Agentur Radar. „Quartier machen“ heißt das Programm, in dem leerstehende Flächen vorübergehend an Kreative vermittelt werden. Harald Brörkens offenes Atelier ist nach Buchbinden und Siebdruck sowie einem Keramik-Workshop in Alt-Fechenheim 89 das dritte Projekt in Fechenheim in der Reihe „Quartier machen“.

Harald Brörkens offenes Atelier kommt in Fechenheim gut an

Brörkens offenes Atelier kommt in Fechenheim gut an. „Als im Stadtteil die Kinder nach den Sommerferien eingeschult wurden, trafen sich die Familien im Hof des gegenüberliegenden Restaurants ,Kastanie’. Keine zehn Minuten später waren alle Kinder im Atelier und fragten, was ich hier mache“, berichtet Brörken. Die Antwort, die er parat hatte, verblüffte die Kinder: „Ich mache das, was ihr auch gerne macht: Ich spiele und bastle.“

Ästhetik der Bewegung ist dem Designer wichtig

Den Designer reizen verschiedene Elemente. So ist für ihn die Ästhetik der Bewegung wichtig, aber auch Architektur und Natur faszinieren ihn. „Und ich habe ein Faible für handwerkliche Perfektion“, verrät er. Bei Spaziergängen finde er landschaftliche Situationen vor, aus denen er Ideen entwickelt. Zum Beispiel für ein Floß, das einen blau-weiß-karierten Würfel trägt. Dieses Objekt war im vergangenen Jahr unter dem Projektnamen „Splav“ in Sibenik, Kroatien, auf dem Fluss Krka zu sehen. Nun arbeitet er an einem Schwimmobjekt für den Main. Ursprünglich wollte Brörken etwas bauen, das eine Mechanik beinhalte, die von Fluss angetrieben wird. Als er einen Prototyp – ein hölzernes Wasserrad, gehalten von einem Schlauchboot – auf den Main setzte, stellte er fest, dass aufgrund der geringen Regenfälle in diesem Sommer die Strömung des Flusses zu schwach war, um das Gefährt anzutreiben. „Die Passanten haben meinen Versuch humorvoll kommentiert“, sagt Brörken und schmunzelt. Der Künstler disponierte um und nun entsteht in seinem Fechenheimer Atelier das „Wellenpendel“. Dies besteht aus zehn mit Sand gefüllten Schwimmkörpern aus Polypropylen, auf denen eine zehn Meter lange Aluminiumstrebe befestigt ist. An der Strebe sind neun Pendel angebracht, an deren Unterseite sich Metallplatten befinden, die im Wasser hängen. Bei Wellengang drückt das Wasser gegen die Metallplatten und die Pendel werden in Bewegung versetzt. Voraussichtlich Mitte Oktober soll das Kunstwerk fertiggestellt sein und zu Wasser gelassen werden. Das „Wellenpendel“ ist nur eine temporäre Installation. „Es wird vor dem Winter demontiert. Dann kann es wiederkommen oder weiterwandern“, sagt Brörken.

Das Atelier in der Leinwebergasse ist eine Zwischennutzung von „Quartier machen"

Die Idee beim offenen Atelier ist aber nicht nur, dass Fechenheim mit einem Kunstwerk geschmückt wird. „Während die vorherigen Projekte von ,Quartier machen’ eher zum Mitmachen gedacht waren, geht es hier darum, miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Felix Hevelke von Radar. Der Wahl-Frankfurter Harald Brörken würde sich freuen, wenn er nach Ablauf der Zeit in seinem Fechenheimer Atelier auf Zeit Räume in Frankfurt finden könnte, wo er seine Kreativität ausleben kann. Mehr zu Harald Brörken gibt es im Internet unter www.broerken.de.