Sitzung des Ortsbeirats: Caritas-Kindergarten im Alten Rathaus schließt Als Kita-Standort unattraktiv

Der Caritas-Kindergarten im Alten Rathaus schließt im kommenden Jahr. Bild: sh

Fechenheim (sh) – Viele Fechenheimer sind noch dabei, die Hiobsbotschaft von der bevorstehenden Schließung der Caritas-Zentralstation Ost 2 an der Baumertstraße zu verdauen, schon wird bekannt gegeben, dass eine weitere Einrichtung in Trägerschaft des Caritasverbands in Fechenheim schließt: Der Kindergarten im Alten Rathaus verabschiedet sich im kommenden Jahr. Die traurige Nachricht überbrachte Annett Werner, Leiterin der Abteilung Kindertagesstätten im Caritasverband, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 11.

Die Bekanntgabe fiel Weber nicht leicht, zumal sie 1997 den Kindergarten mit aufgebaut habe. Damals habe es einen großen Mangel an Kitaplätzen gegeben, in den vergangenen zehn Jahren seien jedoch viele Neubauprojekte umgesetzt worden, die über große Außenflächen verfügen. „Der Standort Altes Rathaus ist dadurch unattraktiv geworden“, berichtete Weber. Eltern melden ihre Kinder lieber in Einrichtungen an, die auch als Kindergärten sichtbar sind. Die Caritas-Kita liegt im ersten Stock des Gebäudes, im Erdgeschoss ist der Polizeiposten untergebracht. Das größte Problem sei allerdings der Personalmangel: Über 63 Plätze verfügt die Einrichtung, es können aufgrund fehlender Mitarbeiter jedoch nur 42 Kinder betreut werden. „Stadtweit fehlen 5000 Erzieherinnen“, gab Werner zu bedenken. Dennoch sei die Versorgung in Fechenheim-Süd gut, sie liege bei 96 Prozent, deshalb habe man mit der Stadt Frankfurt vereinbart, dass sich Caritas aus Fechenheim-Süd zurückzieht und dafür den Standort in Fechenheim-Nord stärkt, führte Weber aus. Idealerweise könnte dort ein Kinder- und Familienzentrum entstehen. Die Strukturen dafür seien gegeben, da in der Kita St. Hildegard bereits ein Beratungsangebot bestehe. Ebenso gibt es den Jugendclub der Caritas in Fechenheim-Nord.

Ortsbeiratsmitglied Thomas Dorn (Grüne) mahnte, dass man das Angebot über kurz oder lang auch wieder in Fechenheim-Süd brauchen werde, die Ortsnähe sei wichtig. Dem pflichtete Gabriele Daniel vom Regionalrat Fechenheim, die im Publikum saß, bei: „Es ist schön, dass der Norden gestärkt wird, aber die Plätze in Süd fehlen. Wenn die Kinder anschließend in Süd zur Schule gehen, verlieren sie all ihre sozialen Kontakte.“ Sie regte beim Ortsbeirat an, bei der Stadt Frankfurt die Entwicklung des Grundstücks Kleedreieck zu forcieren. „Dort wäre eine Kindereinrichtung schön“, sagte sie.

Christoph Zielonka (Grüne) merkte an, dass es „auffällig“ sei, dass es Fechenheim gleich zweimal treffe, obwohl der Caritasverband zu den „Playern“ gehöre. „Man hätte den Ortsbeirat ansprechen können. Um Erzieher zu gewinnen, sind innovative Ideen wichtig, anstatt sich zurückzuziehen“, sagte Zielonka. Werner gab zurück, dass auch der Wettbewerb unter den Trägern die Caritas vor große Herausforderungen stelle. Stefan Klee (Linke) warf zudem ein, dass in Frankfurt derzeit Neubauten von Schulen und Kindergärten privatisiert würden, was sich in den Mietpreisen niederschlagen würde. Überdies würden zum Bau günstigste Materialien verwendet. „Da sind Mängel vorprogrammiert“, mahnte Klee.