Eifriges Werkeln statt leerer Schaufenster Kreatives in leerstehenden Läden in Fechenheim

Kreativprojekt statt Ladenleerstand: Bei Marco Poblete (stehend) und Robin Klußmann lernen Interessierte unter anderem, Bücher zu binden Fechenheim. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Statt leerer Läden gibt es kreative Projekte, an denen sich Interessierte auch beteiligen können. Unter dem Titel „Quartier Machen“ startet eine neue Projektreihe, die fortlaufend für jeweils drei Monate leer stehende Ladenflächen im Ortskern von Fechenheim mit ausgewählten Konzepten nutzt, bis die Läden wieder vermietet sind.

Im ehemaligen „Akkuplus“-Laden, Alt-Fechenheim 89, werden kostenlose Workshops zum Buchbinden und zum Siebdruck angeboten. Robin Klußmann und Marco Poblete, freischaffende Künstler und Designer von der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, machen den Anfang.

Jungdesigner nutzen Laden in Alt-Fechenheim 89 als Werkstatt

„Wir sind auf die Ausschreibung der Leerstandsagentur Radar aufmerksam geworden, haben uns mit unserer ,Work/Shop’-Idee beworben und den Zuschlag erhalten“, fasst Marco Poblete zusammen. Die beiden Designer werden den von ihnen gestalteten Raum sowohl für ihre Arbeit als Werkstatt nutzen, als auch donnerstags und freitags jeweils von zwölf bis 18 Uhr für geöffnet haben. Es soll eine Kombination aus Werkstatt und Einkaufsladen werden. Zudem gibt es jeden Samstag ab 14 Uhr Workshops. „Das Interesse an unserem Angebot ist da. Außerdem möchten wir gerne noch weitere Kreative an Bord holen“, so Poblete.

Planungsdezernent Mike Josef erläutert das Projekt „Quartier machen“ folgendermaßen: „„Ziel ist es, einen nachhaltigen kreativen und beispielhaften Impuls für die Entwicklung des Stadtteils zu setzen.“ Die jeweiligen Konzepte können aus allen Kreativdisziplinen und ihren Grenzbereichen stammen: Pop-Up-Läden, Kunstprojekte bis hin zu Forschungsprojekten.

Beim ersten Workshop geht es um das Buchbinden

Die Umsetzung wird mit einem Budget gefördert. „Jedes Konzept soll den Bürgern als Begegnungsort dienen, um Neues zu entdecken sowie zum Mitmachen und Aktivwerden anregen“, sagt Josef. „Bei gegenseitigem Interesse von Nutzer und Eigentümer kann es darüber hinaus auch zu einem dauerhaften Mietverhältnis kommen.“ Der erste Workshop zum Buchbinden fand am vergangenen Samstag statt und stieß in der Nachbarschaft auf reges Interesse. Am großen Werktisch entstanden unter fachkundiger Anleitung Notizblöcke und Skizzenbücher. Beim kommenden Workshop am Samstag, 24. Juni, sollen dann ab 14 Uhr Taschen und T-Shirts mit eigenen Motiven im Siebdruckverfahren dekoriert werden. Anmelden kann man sich im Laden.

Planungsdezernent Mike Josef begeistert von kreativer Zwischennutzung

„Ich bin begeistert von der Idee und wie sie umgesetzt wird“, sagt Planungsdezernent Josef. „Fechenheim bekommt einen Raum für nachbarschaftliche Beteiligung und Kreativität, der Verbraucher und Produzenten zusammenbringt und damit ein gestärktes Bewusstsein für Nachhaltigkeit schafft. Die kreative Zwischennutzung von Leerstand setzt Impulse für die Quartiersentwicklung und trägt zur Belebung des Stadtteils bei. Das ist toll für Fechenheim, bietet kreativen Raum für Experimente und fördert die städtebauliche Vielfalt“, so Josef.

„Quartier Machen“ ist eine Projektreihe im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Aktive Kernbereiche“, gefördert vom Bund und dem Land Hessen, umgesetzt von der Leerstandsagentur Radar im Auftrag des Stadtplanungsamtes Frankfurt und in Kooperation mit dem Kernbereichsmanagement Fechenheim der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungs GmbH & Co. KG.