„Nebelgift“ stellt die Autorin auf eine harte Probe Krimilesung mit Jasmin Meranius im Café „Cult fee“

Elke Dippel (links) vom Café „Cult fee“ freut sich schon auf die Krimi-Lesung mit Autorin Jasmin Meranius (rechts). Ihr Roman „Nebelgift“ spielt in Fechenheim. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Eine Leiche ohne Mord – und das auch noch in Fechenheim. Ein spannendes Lesevergnügen mit reichlich Lokalkolorit verspricht Jasmin Meranius’ Krimi „Nebelgift“. Am Samstag, 27. Januar, stellt die 34 Jahre alte Autorin ihren Roman um 19 Uhr im Café „Cult fee“, Alt-Fechenheim 80, vor.

Mit „Nebelgift“ tritt zum zweiten Mal der Privatermittler Konrad Kümmer in Erscheinung, der im Vorgänger-Buch „Verurteilt“ seinen ersten Einsatz hatte. „Er ist ein unkonventioneller Typ. Ein ewiger Student, ohne jemals eine Universität von innen gesehen zu haben. Einer, der in keine Schublade passt“, beschreibt Meranius ihre Hauptfigur. Privat mag der Bornheimer keine Veränderungen, im Berufsleben hält er sich mit unterschiedlichen Gelegenheitsjobs über Wasser und verdingt sich unter anderem als Kaufhausdetektiv. Ein Kriminaloberkommissar verhilft Kümmer zu einem Job bei der Polizei.

Jasmin Meranius' Kommissar Konrad Kümmer ermittelt in Fechenheim

In „Nebelgift“ ermittelt Kümmer nun in Fechenheim: Gegenüber des Gartenbads, wo einst das „Mainkur Filmtheater“ stand, soll gebaut werden. Doch auf dem Baugrund wird eine Leiche vermutet. „In der Geschichte werden Fakten und Fiktion vermischt, denn das Kino gab es wirklich“, erklärt Meranius. Und auch neue Häuser sind an dieser Stelle entstanden. Gebaut hat sie der in Fechenheim lebende Architekt Thomas Faulmann, den die Autorin zunächst auf geschäftlicher Basis kennengelernt hat, denn Meranius ist hauptberuflich Immobilienmaklerin. „Thomas Faulmann erzählte mir Geschichten über das Kino, die ich zum Teil in meinem Roman verarbeitet habe“, sagt Meranius. Die Autorin hat aber auch eine persönliche Verbindung zu Fechenheim, denn sie hat in einer Fechenheimer Kita als Aushilfe gearbeitet.

In Meranius' erstem Buch „Wachkoma“ geht es um eine ausgebrannte Karrierefrau

Auch das Europaviertel spielt in „Nebelgift“ eine wichtige Rolle. „Ein Großteil des Buches ist im Verkaufscontainer im Europaviertel entstanden, als ich dort Wohnungen verkauft habe“, berichtet Meranius. Das Schreiben hat sie schon früh fasziniert. Bereits mit neun Jahren nahm sie die Schreibmaschine ihrer Mutter in Beschlag. „Kommunikation, Rhetorik und Sprache waren schon immer mein Metier“, sagt Meranius. Dennoch studierte sie Betriebswirtschaftslehre. „Ich war aber nur zufällig gut darin“, erläutert sie. Ihre eigentliche Berufung sei die Schriftstellerei. 2011 erschien ihr erstes Buch mit dem Titel „Wachkoma“, in dem es um eine ausgebrannte Karrierefrau geht, die sich neu orientieren muss und zwischen Hamsterrad und Freiheit lebt. „Es trägt viele autobiografische Züge“, sagt Meranius.

Beim Schreiben von „Nebelgift“ hat sich alles gegen die Autorin verschworen

Während ihr „Wachkoma“ und „Verurteilt“ beim Schreiben gut von der Hand gingen, schien sich bei „Nebelgift“ alles gegen sie verschworen zu haben. „Als ich das fast fertige Manuskript in einem Schreibkurs vorstellte, wurde es extrem zerrissen. Daraufhin habe ich ein halbes Jahr nicht mehr daran gearbeitet“, erzählt die Autorin. Nachdem sie sich doch zum Weiterschreiben an den Computer gewagt hatte, kippte sie mit einer fahrigen Handbewegung versehentlich eine Tasse Tee über den Rechner und nur mit viel Experten-Hilfe konnte die Datei gerettet werden. Dann starb ihr damaliger Verleger, sodass sie sich auf die Suche nach einem neuen Verlag machen musste. Beim Hanauer Cocon-Verlag wurde sie glücklicherweise fündig. Kurz vorm Abgabetermin stellte sie fest, dass die Textdatei schadhaft war und sich nur als Foto abspeichern ließ. „Also habe ich im Schweinsgalopp 400 Seiten abgetippt“, berichtet Meranius. „Das Buch hat mich auf eine harte Probe gestellt und ein bisschen irreal fühlt es sich immer noch an, das fertige Exemplar in den Händen zu halten“, sagt sie.

Trotz der widrigen Umstände bei „Nebelgift“ plant Meranius schon ihr nächstes Werk. „Es soll eine Sachsenhäuser Liebeskummer-Geschichte mit Selbstfindung werden“, verrät sie. Da Meranius ihre Bücher (noch) nicht zum Broterwerb verfasst, spendet sie einen Teil ihrer Erlöse an das Frauenhaus „Lilith“ und an das Kinderhospiz „Bärenherz“. Jasmin Meranius ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Weitere Informationen zur Autorin und ihren Werken gibt es unter www.jasmin-meranius.de.