Ein Stück Leinpfad weicht Insel für Flora und Fauna Im Mainbogen entsteht kleiner Altarm

Im kommenden Jahr soll der kleine Altarm (unten in der Darstellung) eingegraben werden. Foto: Umweltamt Stadt Frankfurt/p

Fechenheim (sh) – Im Fechenheimer Mainbogen soll im Lauf der kommenden Jahre eine naturnahe Auenlandschaft mit einem kleinen und einem großen Altarm entstehen. In der jüngsten Ortsbeiratssitzung in Fechenheim informierten Rainer Zimmermann vom Umweltamt und Landschaftsarchitekt Winfried Baumgartner das Gremium und die Bürger über den derzeitigen Planungsstand.

Der kleine Altarm soll in Ufernähe im kommenden Jahr eingegraben werden. Das Stück des Leinpfads, der zwischen den Zu- und Abläufen des Altarms verläuft, werde entfernt und weiter nach Norden verlegt, wie die beiden Referenten erklärten. Zwischen den beiden Anbindungen des kleinen Altarms an den Main soll dann eine Insel entstehen, die nicht zu Fuß erreichbar sein wird. Dort soll sich nach Auskünften der Vortragenden „ein ungestörter ökologischer Bereich“ entwickeln, wo sich verschiedene Tiere ansiedeln können. „Die Fische im Main können sich durch den Wellenschlag der Schiffe nicht natürlich vermehren. Im Altarm gibt es keinen Wellenschlag und die Fischfauna kann sich erholen“, führte Baumgartner aus.

Altwasserteich nahe Carl-Ulrich-Brücke hat sich gut entwickelt

Erste Erfolge wurden im Rahmen der Renaturierung des Mainbogens bereits mit einem Altwassertümpel erzielt, der nahe der Carl-Ulrich-Brücke von Hessen Mobil angelegt wurde. „Der Teich hat sich ganz prächtig entwickelt“, schwärmte Baumgartner.

Für die vorbereitenden Arbeiten zum Eingraben des kleinen Altarms mussten Bäume gefällt werden, aber es sei eine „kleinflächige Rodung“ gewesen, wie Baumgartner erläuterte. Um den kleinen Altarm einzugraben, stehen 100.000 Kubikmeter Erdaushub an. Der Abtransport wird laut Baumgartner per Schiff über den Wasserweg erfolgen. Abnehmer für die Erde ist die Deponie Eisert in Großkrotzenburg. Die Schiffe sollen per Förderband vom Ufer aus mit der Erde beladen werden. Ein provisorischer Schiffsanleger, Baustraßen sowie Erdlagerflächen würden angelegt und nach Abschluss der Arbeiten wieder zurückgebaut, erklärten die Experten. Während der Arbeiten werde der Leinpfad gesperrt und über die Starkenburger Straße umgeleitet. Der Friedhofseingang am Main soll offenbleiben, wie die Referenten ausführten.

Großer Altarm im Mainbogen ist Zukunftsmusik

Weiter nördlich soll außerdem noch ein großer Altarm entstehen, doch dieser sei Zukunftsmusik, sagte Baumgartner. Derzeit laufe das so genannte Flurbereinigungsverfahren, bei dem die Grundstücke, durch die der große Altarm verlaufen wird, in Abstimmung mit den Eigentümern neu zugeschnitten werden.

Ökologisch bedeutendste Maßnahme für Frankfurt

Als Grundlage für die Neugestaltung des Fechenheimer Mainbogens dienen der Landschaftsplan „Fechenheimer Mainbogen“ von 1996 und die Voruntersuchung zur ökologischen Strukturverbesserung des Mains im Frankfurter Stadtgebiet von 2009. Laut Baumgartner handelt es sich bei der Renaturierung des Fechenheimer Mainbogens um „die größte und ökologisch bedeutendste Maßnahme für Frankfurt“. Das Projekt werde nicht nur die Gewässerökologie und die Bedingungen für Artenvielfalt verbessern, es soll auch ein attraktives Erholungsgebiet für Spaziergänger und Radfahrer werden. Neben den beiden Altarmen, für welche die Stadt Frankfurt zuständig ist, wird es noch weitere Altwasserteiche geben, die von Hessen Mobil angelegt werden. Diese dienen als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Riederwaldtunnels. Das Land Hessen fördert das Projekt mit rund zwei Millionen Euro und trägt somit rund 70 Prozent der Gesamtkosten für den Gewässerbau.