Baustelle Vereinsgebäude der TSG Fechenheim: Erste Schritte und viel Luft nach oben Mansoori: Für Bürgerhäuser starkmachen

TSG-Vorsitzender Dieter Haupt (vorne links) hat unter anderem Kaweh Mansoori (rechts) zum Rundgang durch die Baustelle eingeladen. F.: sh

Fechenheim (sh) – Große Augen machten die Gäste aus der Politik, die sich vor Ort die angelaufenen Umbauarbeiten am Vereinsgebäude der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) Fechenheim anschauten. Das in die Jahre gekommene und von außen eher unscheinbar wirkende Haus verfügt über viel Potenzial. Nicht nur die vielen Räume, allein die umfangreiche Sammlung an Turngeräten ließ die Gäste staunen – und dabei war man nicht einmal bis zur Kegelbahn vorgedrungen. Am Schluss der Tour stand die Frage, wie die Politik der TSG helfen könne, ihr Gebäude wieder in Schuss zu bringen.

Der TSG-Vorsitzende Dieter Haupt und seine Stellvertreterin Gabi Biehl erläuterten den Besuchern, zu denen unter anderem der SPD-Bundestagsabgeordnete Kaweh Mansoori gehörte sowie Stefanie Minkley aus dem Vorstand der SPD Hessen, Ortsvorsteher Werner Skrypalle und Vertreter des Ortsbeirats 11, die Besitzverhältnisse. Demnach ist die TSG Eigentümer des 1956 erbauten Gebäudes, für das 1978 ein Erbbaurechtsvertrag mit der Saalbau, Tochtergesellschaft der ABG Frankfurt Holding, für 30 Jahre geschlossen wurde. 2020 wurde der Vertrag um weitere zehn Jahre verlängert. Die TSG ist einerseits froh, die Kosten für das Gebäude durch diese Partnerschaft nicht alleine schultern zu müssen, allerdings seien die Vertragsverhandlungen in der Vergangenheit zäh gelaufen. „Wir sind dankbar, dass jetzt die ersten Schritte gemacht werden“, sagte Haupt und führte die Gruppe durch die Baustelle, wo einmal die Vereinsgaststätte war und nun eine Catering-Küche und ein Clubraum entstehen. Auch die Fenster sollen erneuert und die Hecken vorm Eingang entfernt werden, jedoch die Fassade zunächst nicht – zum Missfallen des TSG-Vorstands, denn der Zahn der Zeit hat dort deutliche Spuren hinterlassen. Dringend erforderlich wäre aber auch die Umwandlung der Hausmeisterwohnung in einen Raum für die Geschäftsstelle. Einige Wünsche sind also noch offen.

Das Sportangebot des Vereins kann sich sehen lassen. Haupt berichtete von 60 Sportkursen in der Woche und Biehl davon, dass ein Drittel der rund 600 TSG-Mitglieder Kinder seien, da der Verein klassisches Turnen im Angebot hat – mit Geräten wie Schwebebalken, Ringen und Stufenbarren – sowie Leichtathletik. Auch von Tanzkursen wie Line Dance im so genannten „Mainkursaal“ erzählte die Zweite Vorsitzende – allerdings werde der Raum auch für externe Feiern vermietet, was den Parkettboden mittlerweile entsprechend strapaziert und erneuerungswürdig gemacht hat.

Im großen Saal wird eine Besonderheit deutlich: Im TSG-Gebäude wird nicht nur gesportelt, es ist auch der einzige Ort im Stadtteil für größere Veranstaltungen. Beispielsweise finden die Sitzungen der Fechenheimer Karnevalvereine dort statt. Auch vom Arbeitskreis Fechenheimer Vereine organisierte Konzerte gehen dort in Szene. Die veraltete Technik müsse dringend erneuert werden, hob der Arbeitskreisvorsitzende Christoph Scheich hervor und ergänzte, dass die TSG-Halle zugleich Fechenheims Bürgerhaus ist – sozusagen eine Multifunktionshalle für Sport und Kultur. Dieser Punkt brachte Mansoori ins Grübeln, denn um Förderungen für Einrichtungen zu erhalten, die diese Kombination erfüllen, müssten entsprechende Förderprogramme geschaffen werden. Das werde er als Anregung mit nach Berlin nehmen. „Es muss wohnortnahe Begegnungsstätten geben, wo man Sport mit Kultur verbinden kann. Ich werde mich für eine Renaissance der Bürgerhäuser starkmachen“, versprach er und bat den TSG-Vorstand um eine grobe Aufstellung über Investitionen, die in den kommenden Jahren anstehen, um ein Auge darauf zu haben, sobald passende Förderprogramme dafür kommen.

Jede Unterstützung sei willkommen, führte Biehl aus, denn wie sie von der ABG erfahren habe, sei deren Budget für die Umbauten für 2023 bereits aufgebraucht. Bedauert wurde von den Teilnehmern, dass die eingeladenen Vertreter der ABG für den Termin abgesagt hatten.