Fulminante Prunksitzung in Fechenheim Närrische Stimmung mit den „Hemdeklunkis“

Die Polonaise zieht durch den Saal. Bei der Sitzung der „Hemdeklunkis“ kommen alle Narren auf ihre Kosten. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Der Fechenheimer Karneval-Club „Die Hemdeklunkis“ hatte zu seiner Großen Prunk- und Fremdensitzung in die TSG-Halle geladen, und sämtliche Pappnasen und Kappenträger waren dem Ruf gefolgt. Der Lohn: Ausverkauftes Haus.

Die „Klunkis“ hatten ein pralles Programm vorbereitet, das Kurzweil und gute Laune bis nach Mitternacht bot. Zu Beginn gehörte die Bühne dem karnevalistischen Nachwuchs. Das Frankfurter Kinderprinzenpaar Max II. und Emely I. begrüßte die Fechenheimer Narrenschar, bevor die brandneue Kindergarde der „Klunkis“ als Mini-Löwen einen Tanz mit extrem hohem Niedlichkeitsfaktor zum Thema „Dschungel“ präsentierten. Das Dschungelcamp sei dagegen kalter Kaffee, konstatierte Sitzungspräsident Thomas Ruf, der nun schon zum zweiten Mal die bunte Schau leitete.

Der  „Fechemer Fischer“ spießt Missstände auf den Angelhaken

Nach den kleinen Löwen ging es direkt bissig weiter, als Reinhold Becker als „Fechemer Fischer“ alles auf den Angelhaken spießte, was ihm im Stadtteil übel aufstieß. Die Stadtpolitik bekam dabei natürlich ihr Fett weg, allen voran Dezernent Jan Schneider für seinen in der Ortsbeiratssitzung geäußerten Vorschlag, die Fechenheimer und Bergen-Enkheimer Meldestelle zusammenzulegen. Nicht nur der „Fechemer Fischer“ plädierte energisch für einen Verbleib des Bürgeramts im Ortskern, auch Thomas Ruf ermunterte die Fechenheimer, sich gegen einen Wegzug der Meldestelle aus Fechenheim zu wehren. Passend zum Thema wurde das Augenmerk später auch auf die neue Rückwand gelenkt, die von Hänschen Preissl, Peter Schack und Wolfgang Hannen gestaltet wurde und unter anderem das Fechenheimer Rathaus zeigt.

Auch das Thema „geplanter Abriss der Cassellabrücke“ hatte sich Reinhold Becker für sein Fechenheimer Protokoll herausgefischt. Er vermutete, dass das Bauwerk nur deswegen weichen muss, damit man nicht mehr die auf dem Allessa-Gelände gelagerten Bahnschwellen sehen würde, die im Mainova Biomasse-Kraftwerk verbrannt werden. Der Fischer schlug vor, den Sitz des Regierungspräsidiums Darmstadt auf das Allessa-Areal zu verlegen, dann seien die stinkenden Bahnschwellen sicher bald Geschichte. Sein schmissiger Refrain „Da geht mir doch der Hut hoch“ wurde von Publikum nur allzu gerne mitgeschmettert. Die Garden der „Klunkis“ zeigten wieder einmal sehr eindrucksvoll, was sie an Polka-, Marsch- und Show-Tänzen einstudiert hatten. Die Damengarde waren als Superhelden „Supergirls“ und „Batgirls“ zu bewundern, die „Klunkiperlen“ hatten sich Choreografie und Kostüme zu Liedern vom Meer und von der See einfallen lassen, während das Männerballett „The Fantastics“ die Legende von Robin Hood zum Leben erweckte. Die Helden in Strumpfhosen sorgten für jede Menge Kreisch-Alarm beim weiblichen Publikum. Besonders gelungen war der gemeinsame Auftritt der „Klunkiperlen“ und der Damengarde, die sich als „Backstreet Boys“ und „No Angles“ einen getanzten Konkurrenzkampf lieferten, der zum Glück in trauter Einigkeit endete.

Frankfurter Prinzenpaar Patrick I. und Angie I. gibt sich die Ehre

Das Frankfurter Prinzenpaar Patrick I. und Angie I. gaben sich in der TSG-Halle die Ehre und luden für 26. Februar zur After-Zug-Party ein. In der Bütt brillierten Regina Schiecke als verzweifelte Kleingärtnerin sowie als Duo Sabrina Richter, die sich als genervte Heranswachsende („Ich bin nicht faul, ich bin im Energiesparmodus“) an ihrer resoluten Mama Irene Jekel die Zähne ausbiss. Gefeiert wurde auch das Wiedersehen mit Hänschen Preissl in der Bütt, der als Schoppepetzer Archibald Nudelhuber Zote um Zote riss – mit allerfeinstem Frankfurter Schlappmaul. Nörgelnde Ehefrauen, betrunkene Männer und Offenbacher wurden von Preissl auf die Schippe genommen.

Musikalisch wurden ebenfalls reichlich aufgetafelt. Walter Bayerlein begleitete die Sitzung als Ein-Mann-Kapelle mit Party-Hits und Schunkelliedern. Sängerin Nicole präsentierte mit Songs von „Atemlos“ bis „I will survive“ ihr vielseitiges Repertoire. Bei der Guggemusik der Icebreakers aus Offenbach hielt es schließlich niemanden mehr auf den Sitzen. Den krönenden Abschluss zu setzen oblag Schlagerstar Mario Steffen, dessen treueste Fans ihm bis nach Fechenheim hinterhergereist waren. „Du kannst nicht immer 17 sein“, „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ sowie eigene Stücke des Barden begeisterten das Publikum und ermunterten zum Schwof vor der Bühne.

Nach dem großen Finale, bei dem noch einmal alle Akteure auf die Bühne kamen, wurde in der Sektbar noch lange weitergefeiert.

Die schönsten Schnappschüsse der Sitzung gibt's in der großen Bildergalerie zu sehen