Neues Gesicht in der evangelischen Gemeinde Pfarrer Arne Zick stellt sich vor

Pfarrer Arne Zick begleitet die evangelische Kirchengemeinde Fechenheim für anderthalb Jahre. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Pfarrer Arne Zick ist vor etwas mehr als einem Monat gut in Fechenheim angekommen. Er wird die evangelische Kirchengemeinde Fechenheim in den kommenden anderthalb Jahren begleiten und hat bereits seine ersten Gottesdienste mit den Fechenheimern gefeiert.

Der 47-Jährige wurde von der Landeskirche in Fechenheim eingesetzt, da der Übergang von zwei Pfarrstellen auf eine einen harten Schnitt für die Gemeinde bedeutet. Das Dekanat hat entschieden, dass spätestens ab 2020 für die evangelische Kirchengemeinde Fechenheim nur noch ein Pfarrer zuständig sein wird. Pfarrerin Lieve Van den Ameele wurde im Januar verabschiedet und Pfarrer Wilfried Steller wird voraussichtlich zum Ende des Jahres in Ruhestand gehen. Zu Pfarrer Zicks Aufgaben wird es nun gehören, die Situation abzufedern, den Kirchenvorstand zu unterstützen und mit diesem und Pfarrer Steller gemeinsam neue Perspektiven für die Gemeinde zu entwickeln. „Die kirchlichen Strukturen müssen sich den modernen Zeiten anpassen. Die Volkskirche ist passé und wir müssen herausfinden, wie wir das Evangelium kommunizieren, sodass es die Menschen interessiert“, sagt Zick. Diese Herausforderung findet er spannend, auch wenn unangenehme Aufgaben dazugehören werden. „Veränderungen werden oft zunächst mit Skepsis betrachtet“, erklärt der Pfarrer.

Pfarrer Arne Zick ist in Frankfurt geboren und aufgewachsen

Zick ist gebürtiger Frankfurter, hat aber norddeutsche Wurzeln. „Deshalb gefällt mir in Fechenheim die Nähe zum Main auch so gut. Der Fluss erinnert mich an das Meer und die Weite“, sagt er. Aufgewachsen ist Zick mitten in der Mainmetropole, „mit dem Puls der Frankfurter Innenstadt“, wie er es formuliert. Er bezeichnet sich als „Großstadtpflanze“ und als „hektischen Hessen“, der oft nach seiner Ruhe sucht – und glücklicherweise auch fündig wird. Die rasante Entwicklung der Stadt und der Stadtteile interessiert ihn, vor allem in Hinblick auf das Zusammenleben in der Gemeinschaft. Daran mitzuwirken, Wege für dieses Zusammenleben zu finden, ist ihm eine Herzensangelegenheit.

Der Wunsch, Pfarrer zu werden, reifte während des Studiums

Über seinen Werdegang berichtet Zick, dass er als Kind in die Petersgemeinde hineingewachsen sei, wo seine Mutter sehr stark in der Obdachlosenhilfe engagiert war. Zick blieb der Gemeinde nach der Konfirmation erhalten, besuchte die Jugendgruppen und spielte Schlagzeug in einer Band. „Mein Interesse an Theologie wuchs, sodass ich dieses Fach und Philosophie studierte. Erst während des Studiums reifte der Wunsch in mir, Pfarrer zu werden“, blickt Zick zurück. Als Gemeindepfarrer war er im Vogelsberg und in Mörfelden-Walldorf tätig. Nachdem seine Tochter geboren wurde, betreute er die Bethlehemgemeinde in Ginnheim mit einer halben Stelle. Jetzt steigt er nach seiner Elternzeit mit einer halben Stelle in Fechenheim wieder ins Berufsleben ein.

Die innere Größe einer Gemeinde ist für Pfarrer Zick entscheidend

„Während der Elternzeit habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wie das kirchliche Leben heutzutage aussehen kann“, sagt Zick. Seiner Ansicht nach ist die Haltung entscheidend, wenn es darum geht, den Glauben weiterzugeben. „Wenn die Menschen spüren, dass unser Handeln von Liebe, Freude und Offenheit getragen wird, verändert es die Gemeinde von innen heraus“, ist der Pfarrer überzeugt. Zudem sei für ihn nicht die zahlenmäßige, sondern die innere Größe einer Gemeinde entscheidend. „Vor rund 20 Jahren hatten zahlreiche Gemeinden die Idee, möglichst viele Angebote zu schaffen, um viele Zielgruppen anzusprechen. Das hat die Gemeinden eher ausgebrannt, als dass es erfolgreich war. Ein Mensch mit der richtigen Haltung kann mehr verändern, als die Masse, die immer das Übliche tut“, ist Zick überzeugt.

Künftig ist nur eine Pfarrstelle für Fechenheim-Nord und -Süd vorgesehen

Dass es für Fechenheim-Nord und Süd künftig nur eine Pfarrstelle geben soll, löst bei Zick keine Besorgnis aus. „Die Grenzen in den Köpfen sind meistens größer als die topografischen. Ich habe gute Erfahrungen mit der Fusion zweier Gemeinden in Bockenheim während meines Vikariats gemacht. Da war man zunächst skeptisch, aber mit der Zeit und dem Willen aller Beteiligten ist daraus eine prosperierende Gemeinde geworden“, erklärt der Pfarrer. Wichtig ist ihm, die Menschen mitzunehmen und keine Entscheidungen von oben herab zu treffen. Geduld gehöre bei der Zusammenführung von Gemeinden auch dazu. „Das Reich Gottes kann man nicht herbeizwingen“, sagt er.

Gottesdienste mit schöner Atmosphäre

Die Gottesdienste, die er bisher in Fechenheim mit der Gemeinde gefeiert hat, haben Zick gut gefallen. „Es war eine sehr schöne Atmosphäre. Besonders in der kleinen Glaubenskirche entsteht ein guter Kontakt zu den Gottesdienstbesuchern. Man spürt gleich, ob man die Menschen erreicht“, stellt er fest. Auch die Fechenheimer scheinen ihren „Übergangspfarrer“ schon ins Herz geschlossen zu haben. „Ich bin bereits gefragt worden, ob ich dauerhaft in Fechenheim bleiben könne. Der Wunsch nach Kontinuität ist groß. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber noch zu früh, um Aussagen über die künftige Pfarrstelle zu treffen“, erklärt er.