Von der Sinnkrise in das totale Chaos Philharmonie begeistert mit Herbstspielen

Bei Bernie (Martin Fiedler) und Nicole (Tine Aspermaier, ganz rechts) hängt der Haussegen schief. Die schrullige Tante Dot (Marion Berger) macht die Situation nicht einfacher. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Vor wieder einmal ausverkauftem Haus begeisterte die Philharmonie Fechenheim mit den Fechenheimer Herbstspielen. An zwei Terminen zeigte der Amateurtheaterverein die britische Komödie „Mord durch Sex“ im Mainbörnchen.

Da die Fechenheimer Theatertage im April von großem Erfolg gekrönt waren, mussten die „Philis“ nicht lange überlegen, um die Wiederaufnahme des quirligen Bühnenstücks zu planen. Das Ziel, den Fechenheimern einen unbeschwerten und lustigen Abend zu bereiten, wurde erneut erfüllt. Wie bereits bei den Theatertagen hatten die „Philis“ den altehrwürdigen Saal des Mainbörnchens komplett verwandelt. Mit Samt verkleidete Stellwände und eine sanfte Beleuchtung erzeugten eine behagliche und zugleich edle Atmosphäre.

Mitwirkende der Philharmonie Fechenheim in Bestform

Das Stück aus der Feder von Joan Shirley hatte das Regie-Duo Erik Barth und Aniko Nagy mit viel Hingabe klasse in Szene gesetzt. Die Laiendarsteller waren so gut aufgelegt wie beim ersten Mal – im Publikum wurde so manche Lachträne aus dem Augenwinkel gewischt. „Krise? Ich bin in keiner Krise!“ „Dann hilf mir Gott, wenn du eine kriegst!“ So giftet sich das Ehepaar Anderson zu Beginn der Aufführung an. Bernie (Martin Fiedler) ist auf der Suche nach sich selbst, während seine Frau Nicole (Tine Aspermaier) als Ärztin das Geld verdient. Weil in der Klinik gebaut wird, muss sie von zu Hause aus arbeiten. Die liebenswert kauzige Tante Dot (Marion Berger) wirbelt den Haushalt mit ihren Schrullen gehörig durcheinander, die herrlich hysterische Patientin Val (Kathrin Schmidt) will unbedingt eine Unterwassergeburt und Bernies flippige Tochter Polly (Anne Schäfer) verknallt sich in den smarten Assistenzarzt Sebastian (Erik Barth). Als wäre das nicht chaotisch genug, taucht auch noch Bernies Affäre Angie (Daniela Regelein) auf. Die ist eine Prostituierte, die mit ihren Reizen nicht geizt und im Garten der Andersons mit ihrem Freier Bill (Felix Ossoba), einem alternden Geschäftsmann, campieren will. Dem älteren Herrn setzen die Liebesspiele wohl zu sehr zu – jetzt muss auch noch eine Leiche verschwinden. Das Tohuwabohu nimmt seinen Lauf.

Die Philharmonie Fechenheim hat mit der Wahl des Stücks, der Besetzung und der Inszenierung die Messlatte für sich selbst extrem hoch gelegt. Die Planungen für die Theatertage 2018 laufen bereits. „Phili“-Fans sollten sich das Wochenende 23. bis 25. März schon mal freihalten. Das kommende Theaterfestival steht dann übrigens unter einem ganz besonderen Stern, denn 2018 feiert die Philharmonie Fechenheim ihr 100-jähriges Bestehen.