Mit dem im Eintrittspreis enthaltenen Begrüßungsgetränk betraten die Besucher den Saal des Mainbörnchens und staunten, wie wandlungsfähig dieser Raum ist. Mit Samt bespannte Stellwände und eine stimmungsvolle Ausleuchtung schufen eine Atmosphäre, die stilvoll und gemütlich zugleich war.
Drei Freundinnen beim Wellness-Wochenende
Bei der Komödie aus der Feder von Margot Weller begleiten die Zuschauer drei alte Schulfreundinnen, die ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben, auf ihrem Wellness-Wochenende. Zu Beginn wurde das Bühnenbild von einem weißen Transparent verdeckt, auf das alte und aktuelle Fotos der Freundinnen projiziert wurden, die zeigten, dass diese Frauenfreundschaft schon viele Jahre Bestand hat. Dazu erklang Cindy Laupers „Girls just want to have fun“. Nachdem das Transparent wieder zusammengerollt war, wurde der Blick auf das Bühnenbild, ein Ruheraum im Wellnesshotel, frei: Auf pistaziengrünen Liegestühlen entspannten wohlig seufzend die drei Grazien in weißen Bademänteln, mit Froteeturbanen auf dem Kopf und Gurkenscheiben auf den Augen. Das Publikum lachte jetzt schon laut auf.
Die Darstellerinnen spielten sich die Gags zu
Was folgte, war ein Gag-Feuerwerk zwischen der überkandidelten Schönheitschirurgen-Gattin Olivia Harmann (voller Spielfreude: Tine Aspermaier), der zielstrebigen und unabhängigen Architektin Isabella Plattner (stark: Daniela Regelein) und der grundsoliden glücklich verheirateten Familienfrau Marie-Louise Westmann (wunderbar natürlich: Anne Schäfer). Die drei kalauerten sich selbstironisch von Problemzone zu Problemzone. Aus diesem Dialog stammte auch der Titel „Lieber Orangenhaut als gar kein Problem“. Den drei F – Fett, Falten und Frust – hat das Trio beherzt den Kampf angesagt, aber nicht etwa, um damit der Männerwelt zu gefallen. Die Herren der Schöpfung sollen sie gefälligst so akzeptieren, wie sie nun mal sind. Dennoch spreche nichts dagegen, sich hübsch zu machen. Ihre Devise lautete, jung zu sterben – und das so spät wie möglich. An den Männern an sich ließen die drei Damen kaum ein gutes Haar, was die weiblichen Zuschauerinnen zu begeistertem Szenenapplaus veranlasste, während die Herren im Publikum eher verhalten lächelten.
Zwei Freundinnen erliegen den Verführungskünsten des Masseurs
Mit dem Auftritt der redseligen Wellness-Hotelmitarbeiterin Susan (herrlich extrovertiert: Kathrin Schmidt) wurde die Handlung vorangetrieben, denn Olivia erfuhr durch sie, dass ihr Gatte eine Geliebte hat. Und als wäre diese Neuigkeit nicht schon schockierend genug, wurde sie dann auch noch von Masseur und Verführungskünstler Frederik (sehr smart: Martin Fiedler) erpresst. Ebenso erging es Isabella, die auch Frederiks Charme erlegen war. Mit den Freundinnen hätte sich der Gigolo allerdings besser nicht angelegt, denn die drehten den Spieß glatt um. Dabei kam die Prostituierte Amanda (gefährlich schön: Isabell Schmidt) zum Einsatz.
Marion Berger sorgt als türkische Putzfrau für Lacher
Zwischendurch sorgte Reinigungskraft Aischa (gespielt von Marion Berger) für einen sauberen Fußboden – auch im Publikum. Die gebürtige Türkin, die vollintegriert bei der Arbeit über Kopfhörer deutsche Schlager hört und laut mitträllert, hatte ebenfalls die Lacher auf ihrer Seite.
Die Spritzigkeit dieser Komödie lebt von den flotten Dialogen. Unfassbar viel Text hatten sich die Laiendarsteller für dieses Stück draufgeschafft und die Pointen saßen. Das Publikum zollte dieser Leistung zu Recht größten Respekt.
Philharmonie Fechenheim lässt den Funken überspringen
Es war deutlich zu spüren, dass die Schauspieler viel Spaß an ihren Rollen hatten und auch am letzten Spieltag war die Luft noch lange nicht raus. Herrlich, wie die drei Mädels sich gegenseitig anflöteten und das herzzerreißende Heulen der gebeutelten Olivia ging durch Mark und Bein. Kathrin Schmidt brachte als Susan mit ihrem Augenaufschlag, immer wenn es verschwörerisch wurde, das Publikum zum Lachen. Wellness-Urlaub ist im Grunde also überflüssig, wenn man die Gelegenheit hat, die „Phillis“ live auf der Bühne erleben zu können.