Kunstprojekt soll Begegnungen im Quartier fördern „Quartiere für Tiere“ an der Konstanzer Straße

Die Künstler Marco Poblete (links), Thekra Jaziri (Zweite von links) und Dominik Landwehr (rechts) gestalteten den Pavillon an der Konstanzer Straße neu. Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (Zweite von rechts) gefällt das Ergebnis. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Das ehemalige Toilettenhäuschen an der Konstanzer Straße, das seit vielen Jahren als Lager vom Sozialpädagogischen Verein genutzt wird, hat ein „neues Gesicht“ und eine außergewöhnliche Dachkonstruktion erhalten. Zudem sollen dort Insekten und Vögel in eigens für sie von Fechenheimer Kindern und Jugendlichen gebauten Unterkünften heimisch werden.

„Quartiere für Tiere“ heißt das fertige Werk, das im Rahmen des Kunstprojekts „Frankfurter Hof“ entstanden ist. Bei dem Kunstprojekt handelt es sich um eine Kooperation des „Frankfurter Programms – Aktive Nachbarschaft“ und des Konzeptkünstlers Heiner Blum von der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach. Blum hat mit seinen Studierenden Projektformate für den öffentlichen und sozialen Raum entwickelt. So sind bereits acht Kunsträume in Quartieren, die vom „Frankfurter Programm“ unterstützt werden, entstanden – „Quartiere für Tiere“ in Fechenheim bildet den Abschluss der „Frankfurter Hof“-Reihe.

Stadträtin Daniela Birkenfeld kommt zur Einweihung des Kunstwerks

„Das Ziel des Projekts ist, den Menschen in den Quartieren mehr Teilhabe an der kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung zu ermöglichen“, sagte Stadträtin und Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld, die zur Eröffnung von „Quartiere für Tiere“ nach Fechenheim gekommen war. Der Dialog der Künstler mit den Bewohnern vor Ort verstehe sich dabei als wichtiger Teil der künstlerischen Arbeit, erklärte Birkenfeld.

Dem pflichtete Heiner Blum bei: „Oft steht Kunst im Museum, aber Kunst und Gestaltung kann man überall hintragen, wo Menschen sind.“ Sieben seiner Studierenden haben bei dem Projekt „Frankfurter Hof“ mitgemacht und auch Honorar für ihre Arbeit bekommen. „Kunst und soziale Begegnung kann auch eine Berufsperspektive bedeuten und nicht bloß ,brotlose Kunst’“, freute sich Blum für seine Schützlinge.

Drei Künstler verwandelten das ehemalige Toilettenhaus in eine grüne Oase

In Fechenheim waren gleich drei Künstler am Werk: Thekra Jaziri und Marco Poblete verwandelten mit einem blumenreichen Anstrich und einer grünen Dachkonstruktion den Pavillon in einen tollen Hingucker – eine kleine Oase im Stadtteil. Dominik Landwehr war indessen mit Fechenheimer Kindern und Jugendlichen in Workshops aktiv. Dort wurden fantasievolle Behausungen für Vögel und Insekten geschaffen, die sich dann rund um den Pavillon niederlassen sollen. Von der Insektenvielfalt sollen dann auch die Kräuter und Gemüsesorten in den Hochbeeten der Pflanzgruppe „Essbares Fechenheim“ profitieren, die kürzlich ganz in der Nähe aufgestellt wurden. Als kleinen Vorgeschmack auf die Erzeugnisse der urbanen Gärtner hatte die Pflanzgruppe zur Einweihungsfeier des Kunstwerks Brote mit Kräutern und Radieschen belegt – potenzielle „Kandidaten“, die in diesem Jahr in den Hochbeeten wachsen sollen.

Marco Poblete ist im Stadtteil vom „Work/Shop“ bekannt

Der Künstler Marco Poblete, der für die weithin sichtbare Dachkonstruktion verantwortlich zeichnet, ist im Stadtteil kein Unbekannter. Er führte zusammen mit Robin Klußmann den „Work/Shop“ in Alt-Fechenheim 89 im Rahmen eines Zwischennutzungskonzepts. „Während meiner Arbeit an der Installation auf dem Dach des Pavillons haben mich einige Fechenheimer wiedererkannt“, sagte Poblete, der inzwischen ein Atelier an der Starkenburger Straße bezogen hat. Seine Dachinstallation wird allerdings nur bis September zu erleben sein. Dann muss die grüne Holzkonstruktion wieder abgebaut werden, da sie nicht winterfest ist.

Über die weiteren Arbeiten, die während des Projekts „Frankfurter Hof“ entstanden sind – wie Sindlingen am See, Ausmalbilder im Riederwald und Galaxien im Gallus – geben Info-Plakate am Pavillon an der Konstanzer Straße Auskunft.