RMSV „Soli“ blickt auf Vereinsgeschichte zurück Radfahrer feiern 120 Jahre „Solidarität" in Fechenheim

Reinhold Püchler, Erika und Kurt Breitenbach (von links) von der „Soli“ Fechenheim und der Vorsitzende des Arbeitskreises Fechenheimer Vereine Benjamin Wiewiorra (rechts) sind in bester Feierlaune.  Foto: sh

Fechenheim (sh) – Der Rad- und Motorsportverein (RMSV) „Soli“ Fechenheim ist eine Institution im Stadtteil. Der Verein mit seinem Sitz in einem der Pavillons auf dem Hof Am Mainbörnchen 3 feiert in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen. Im Rahmen des Empfangs des Arbeitskreises Fechenheimer Vereine blickte die „Soli“ zurück.

„In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts fand das Fahrrad, das bis dahin ein Privileg der gutsituierten Bürger gewesen war, Eingang in die Schicht der Arbeiterschaft“, erklärte Erika Breitenbach, Ehefrau des Ersten Vorsitzenden Kurt Breitenbach und Leiterin der Kindergruppe „Soli Kids“. In Fechenheim bildete sich damals eine kleine Gruppe von Arbeiter-Radfahrern, aber zunächst kamen die Gleichgesinnten nicht über einzelne Verbindungen hinaus. Die Radfahrer blieben jedoch „am Ball“ und so wurde am 24. und 25. Mai 1896 anlässlich des Arbeiter-Radfahrer-Kongresses in Offenbach der Arbeiter-Radfahrerbund „Solidarität“ als radsportliche Spitzenorganisation gegründet. Zu den 18 Gründungsvereinen gehörte auch Fechenheim.

Wie Erika Breitenbach weiter ausführte, stieg die Zahl der Vereine und der Mitglieder stetig. Im Jahr 1900 wurde der Verein „RV Vorwärts Fechenheim“ in „ARB Solidarität Ortsgruppe Fechenheim“ umbenannt.
Der Verein konnte bedeutende Titel erringen, doch mit dem Jahr 1933 und dem Aufzug der neuen Machthaber war zunächst das Ende der „Solidarität“ eingeläutet. „Das gesamte Sportmaterial wurde beschlagnahmt, das Vereinsvermögen eingezogen und der Verein verboten“, so Breitenbach.

Vereinsname: Rad- und Motorsportverein Fechenheim

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die „Solidarität“ wieder aus der Taufe gehoben. „Die 50er und Anfang der 60er Jahre sind schöne Zeiten gewesen. Doch irgendwie kam die Jugendarbeit ein wenig ins Stocken“, erinnerte sich Erika Breitenbach. Zu dieser Zeit wurden sie und ihr Mann als Jugendleiter eingesetzt und brachten die Jugendarbeit wieder in Schwung. „Wir spannten den Bogen vom Radsport über basteln, Modellbau, Theater spielen bis hin zum Motorsport“, erzählte Erika Breitenbach. Zudem nahm das Ehepaar an zahlreichen Ausschüssen und Kongressen teil.

Auf dem Programm des Vereins standen regelmäßige Radausfahrten, Feste, Elternabende sowie die Teilnahme an Wettbewerben im Rad- und Motorsport. Gegen Ende der 60er Jahre ist es dem damaligen Vorsitzenden Helmut Breitenbach und Kurt Breitenbach gelungen, einen der drei Pavillons der ehemaligen Freiligrathschule Am Mainbörnchen vom Stadtschulamt zu bekommen. Der Vereinsname wurde in Rad- und Motorsportverein Fechenheim geändert und 1981 übernahm Kurt Breitenbach den Vorsitz des Vereins.

Jeden Mittwoch wird gebastelt

Eine Herzensangelegenheit ist Erika Breitenbach die Bastelgruppe, die sich immer mittwochs abends im Vereinspavillon trifft. Die kunsthandwerklichen Ergebnisse dieser Abende können bei Fechenheimer Stadtteilfesten sowie den Oster- und Weihnachtsbasaren der „Soli“ Fechenheim erworben werden. „So mancher Fechenheimer dürfte in seiner Wohnung schon ein schmückendes Stück aus dieser Vereinswerkstatt haben“, sagte Erika Breitenbach. Als Mitglied des Arbeitskreises Fechenheimer Vereine war es dem RMSV „Soli“ Fechenheim eine Ehre, den Verband und seine Mitglieder in seinem Domizil willkommen zu heißen.

Zur Feier des Tages trugen Kurt und Erika Breitenbach sowie Reinhold Püchler vom Vorstand der Wohnmobilisten „Soli-Elche“ die blaue Tracht, die anlässlich des 100-jährigen Bestehens angefertigt wurde. „Damals wurde das Jubiläum mit einem Mittelalter-Markt gefeiert, da passten unsere Schürzen und Blusen gut ins Bild“, erinnerte sich Erika Breitenbach mit einem Lächeln.