Dezernenten weihen Skulpturen und Gassen ein Sechs Windspiele sollen für Gesprächsstoff sorgen

Das Interesse an den neuen Kunstwerken an den umgestalteten Stichstraßen war groß. Silke Wagners Windspiele (hier an der Ankergasse) sind die neuen Blickfänge. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Das Interesse an den neu gestalteten Stichstraßen zwischen Leinpfad und der Straße Alt-Fechenheim sowie die dort kürzlich aufgestellten Skulpturen der Frankfurter Künstlerin Silke Wagner war groß. Planungsdezernent Mike Josef und Kulturdezernentin Ina Hartwig hatten zu einem Spaziergang eingeladen, bei dem die Kunstwerke und die Gassen vorgestellt wurden.

Mit kritischem Blick nahmen die Fechenheimer die bunten, auf Stangen thronenden Windspiele unter die Lupe. Manch einer konnte es nicht abwarten, bis sich die schmiedeeisernen Gebilde von selbst im Windzug drehten und versuchte, der Rotation unter Einsatz eines Schirms auf die Sprünge zu helfen. Wie zu vernehmen war, hätten sich einige gewünscht, dass auch die Masten der Windspiele farbig gestaltet worden wären, zumal man diese dann im Zwielicht besser sehen könne.

Manche Windspiele stehen den Fechenheimern zu versteckt

Der Fechenheimer Natursachverständige Werner Weischedel ergriff sogar das Mikrofon und bemängelte, dass das Windspiel an der Lappengasse zu versteckt stehe und von den Betongewichten der Oberleitung der Straßenbahn verdeckt würde. Die Künstlerin Silke Wagner, deren Objekte in einem eigens von der Stadt Frankfurt für dieses Projekt veranstalteten Wettbewerb ausgewählt wurden, antwortete auf die Kritik: „Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse war es schwierig, Standorte zu finden. Einige der sechs Skulpturen stehen an sehr prominenter Stelle – wie an der Plessengasse – andere sind etwas versteckt, doch genau das macht den Reiz aus. Und wenn sie sich im Wind bewegen, scheint sich ihr Standort leicht zu verändern. Das ist interessanter, als wenn alle Skulpturen frontal stünden.“

Die sechs Windspiele sollen eine belebende Ergänzung zu den neu gestalteten Straßen Lappengasse, Plessengasse, Löhnunggasse, Leinwebergasse, Ankergasse und Am Mainbörnchen darstellen, erläuterte Mike Josef. Sie sollen zudem die Kommunikation fördern, wenn sich die Betrachter über die Kunstwerke austauschen, ergänzte Ina Hartwig.

Silke Wagner ließ Fechenheims Vergangenheit in ihre Kunstwerke einfließen

Sechs Künstler hatte das Kulturamt zu dem Wettbewerb eingeladen, zu deren Aufgabe es gehörte, sich vor der Ideenfindung eingehend mit dem Stadtteil Fechenheim auseinanderzusetzen. So habe Silke Wagner in ihre geschmiedeten und mit bunter Folie versehenen Wetterfahnen die Fechenheimer Vergangenheit mit einfließen lassen. Da sich bei der Plessengasse einst das Postamt befand, drehen sich an dieser Stelle zwei Posthörner im Wind, die Leinwebergasse ziert ein abstraktes Webmotiv mit einem „L“ darin und Am Mainbörnchen findet sich ein Wassertropfen, der auf das Wort „Born“ als Quelle anspielt.

Die Teilnehmer schauten zudem kurz in den Work/Shop, Alt-Fechenheim 89, rein, in dem freischaffende Künstler im Rahmen eines Zwischennutzungsprojekts Workshops im Buchbinden und Siebdruck anbieten. Auch die von Kulturmanagerin Sabine Lauer ins Leben gerufene Freiluftgalerie am Mainufer, mit ihren lebhaft bemalten Mauern, gehörten zum Blick auf die „Kunst im öffentlichen Raum“ beim Stadtspaziergang.

Die umgestalteten Stichstraßen wirken nun breiter

Gegenstand der Tour war außerdem die Neugestaltung der genannten Gassen, die von März bis Juni vergangenen Jahres eine einheitliche rote Pflasterung mit mittig angelegten weißen Platten erhalten haben. Durch die glatte Fläche würden die Gassen nun breiter wirken, als sie eigentlich seien, sagte Diplom-Ingenieur Frederik Voigt von der FAAG Technik GmbH.

Ermöglicht wurden die Verschönerungsmaßnahmen zwischen Mainufer und Alt-Fechenheim durch das Städtebauförderprogramm „Aktive Kernbereiche“. Im Rahmen dieses Programms sollen auch die Löhnunggasse bis zur Baumertstraße sowie die Straße Im Kammerdorf umgestaltet werden. Die Arbeiten sollen laut Mike Josef im kommenden Frühjahr beginnen.