„Manche Masken schützen, andere sind eine Belastung“ „Venezianische Nacht“ bei Katharina Spandole

Zur Vernissage „Venezianische Nacht“ im Atelier von Katharina Spandole (vorne) erschienen die Künstler maskiert. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Zu einer „Venezianischen Nacht“ hatte die Künstlerin Katharina Spandole in ihr Atelier in der Gründenseestraße 19 eingeladen. Spandole und fünf weitere Künstler beschäftigten sich mit dem Thema „Masken“ auf vielfältige Weise. Die Ausstellung ist noch 14 Tage zu sehen und immer von Montag bis Samstag von 16 bis 20 Uhr oder nach Absprache (E-Mail: daretdecor[at]gmx[dot]de) geöffnet.

Zur Vernissage gab es neben Gemälden auch Musik und Poesie. Joanna Masseli, gebürtig aus Polen und seit 15 Jahren in Deutschland lebend, hat zu zahlreichen Bildern von Katharina Spandole Gedichte verfasst, die zur Vernissage vorgetragen wurden. „Es sind Emotionen, die raus müssen“, beschreibt die Poetin, wie ihre Lyrik entsteht. Mit 16 Jahren begann Masseli, Gedichte zu verfassen. Eine besondere Herausforderung sei für sie, in deutscher Sprache zu schreiben, da dies nicht ihre Muttersprache ist. Aber es gelingt ihr bestens, berührende Worte für starke Gefühle zu finden und neue Wortkreationen zu schöpfen – wie „Kristallschiffe“ für Tränen. Ein weiterer Hörgenuss waren Wojtek Milkowski an der Gitarre und Karina Spandole, die mit ihrer Gesangsstimme begeisterte.

Künstler nähern sich auf unterschiedliche Weise dem Thema Masken

Die Künstler näherten sich dem Masken-Thema auf unterschiedliche Weise sowie mit verschiedenen Materialien und Techniken. Was die Motive vieler Bilder gemeinsam hatten, waren die ausdrucksstarken Augen, während große Teile des restlichen Gesichts oft verdeckt waren. „Die Augen sind etwas Besonderes. Während sich das Gesicht verändert und beispielsweise älter wird, bleiben die Augen gleich“, erklärte die Malerin Agnes Jacobi.

Einige Künstler kamen zu dem Schluss, dass nicht nur während des Karnevals, sondern auch im Alltag Masken getragen werden. So überspielen manche mit Fröhlichkeit, dass sie eigentlich traurig seien, weil sie gerade etwas Schlimmes erlebt haben. Manche würden hinter einem emotionslosen Gesichtsausdruck verstecken, dass sie eigentlich Angst haben – bis hin zum Verlust der eigenen Identität. „In den Augen kann man manchmal die wahren Emotionen herauslesen“, sagte Jacobi. Dem pflichtete Katharina Spandole bei, denn sie empfiehlt den Besuchern ihrer Ausstellungen immer, sich für die Bilder Zeit zu nehmen und genau hinzuschauen. So ist auch bei einem ihrer Werke, das ein hinter einem rosa Feder-Fächer verborgenes Gesicht zeigt, bei genauer Betrachtung zu sehen, dass aus den blauen Augen Tränen fließen.

Bei Katharina Spandole kommt auch Spachteltechnik zum Einsatz

Bei manchen Menschen würden die selbst auferlegten Masken sehr schwer wiegen, erklärte Katharina Spandole. Dies hat sie in einem ihrer Werke verdeutlicht, indem sie die Masken mit metallischen Farben sehr dick mittels Spachteltechnik aufgetragen hat. „Manche Masken schützen, andere sind eine Belastung“, erklärte Spandole.

Auch Brillen können als Maske getragen werden und etwas verbergen

Katharina Spandoles Tochter Karina hat ebenfalls Bilder ausgestellt – viele Zeichnungen mit Tusche, Acryl und Lack sind dort zu sehen – vom Kopf der Medusa bis zu Banditinnen, die ihre Gesichter hinter vorgebundenen Tüchern verbergen. Auch Accessoires wie Brillen können nach Ansicht von Karina Spandole als Masken getragen werden, um etwas zu verheimlichen.

Weitere Aussagen zu Masken waren, dass man ruhig auch mal ein bisschen verrückt sein und Spaß haben darf – so wie die Künstler und die Besucher der Vernissage im Atelier „Katharinas Art“, die von der besonderen Mischung aus Bildern, Musik und Poesie begeistert waren.