Ortsvorsteher Werner Skrypalle begrüßte die zahlreichen Zuschauer – viele waren von Bergen-Enkheim nach Fechenheim gekommen und auch Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt waren dabei. Kulturdezernentin Ina Hartwig machte in klaren Worten deutlich, dass die grauenhaften Ereignisse unter der NS-Herrschaft nicht etwa heimlich, sondern vor den Augen aller stattgefunden hätten. „Der deutsche Rettungsversuch, zu behaupten, nichts davon gewusst zu haben, ist von der Forschung widerlegt“, sagte sie. Vor allem im Hinblick auf lauter werdende Stimmen von Holocaust-Leugnern und Gewaltausbrüchen in Israel sei die Erinnerungskultur immens wichtig im Kampf gegen den Antisemitismus. Marc Grünbaum, Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, nannte als wesentliche Bausteine gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit aller Art, Begegnungen zu schaffen, aufzuklären und zu informieren. Als Zeitzeugin kam die langjährige SPD-Ortsbeirätin Magdalene Grana zu Wort. Zu den Deportierten gehörte die Freundin ihrer Mutter. Sie erinnere sich noch an den Handwagen mit deren Gepäck darin, sagte sie sichtlich aufgewühlt und gegen Tränen kämpfend. Zu melancholischen Klarinettenklängen, dargeboten von Roman Kuperschmidt von der Klezmer Musik Band, begaben sich die Teilnehmenden durch die Unterführung zu den Gleisen, wo Rabbi Andrew Steiman für die 28 Bergen-Enkheimer betete. Edith Haase von der Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim verlas deren Namen, um sie dem „Vergessen zu entreißen“, wie es Grünbaum zuvor formuliert hatte.
Die neue Gedenktafel am Mainkurbahnhof ist bereits die dritte, da die ersten beiden Tafeln entwendet wurden. Pendants der Fechenheimer Gedenktafel hängen am Rathaus in Bergen und am Bahnhof Hanau.