Fechenheimer feiern Fest der Kinderrechte auf dem Linneplatz Wünsche der Kinder ernst nehmen

Schachmatt: Die jüngsten Besucher knöpften sich die riesigen Figuren wie Bauer, Turm und Läufer vor. Bild: p

Fechenheim (red) – In der Kampagne „Stadt der Kinder“ des Frankfurter Kinderbüros feierten die Fechenheimer Kinder auf dem Linneplatz. Das Recht auf Gehör und Beteiligung, um das es vorrangig ging, konnte vor Ort direkt gelebt werden.

Mit der Künstlerin Thekra Jaziri erarbeiteten die Kinder ihre Wünsche für die Wandgestaltung des kleinen Spielplatzes. Diese werden mit Fechenheimer Jugendlichen in einem weiteren Projekt umgesetzt.

Für die erste Fechenheimer Kinderkonferenz wurden die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder abgefragt. „Die nehmen mich hier voll ernst“, berichtete die elf Jahre alte Alina. Auf den Plakaten notierten die Kinder und Jugendlichen, wo es ihnen gut gefällt und wo nicht. Die Orte „Schule“ und „zuhause“ tauchten auf beiden Seiten auf. Auch Orte, an denen sie sich nicht sicher fühlen, wurden klar benannt: Vor Kiosken, Bars und am Main. Die Wünsche der Kinder und Jugendlichen fielen sehr unterschiedlich aus: Eine Drogerie, schönere Spielplätze, weniger Müll und mehr Blumen sind einige Beispiele. Zuhören sollten ihnen vor allem die Lehrer und Eltern – das kam deutlich rüber.

Die Kinderbeauftragte Daniela Schulze-Biermann moderierte das schöne Fest. „Wir sind heute hier, um alle darauf aufmerksam zu machen, dass es Kinderrechte gibt und die Erwachsenen diese auch einhalten müssen“, sagte Schulze-Biermann und ergänzte: „Das, was ihr möchtet, ist wichtig und muss berücksichtigt werden. Wir Erwachsene planen oft für euch und meinen es gut. Nur leider sind wir eben eines nicht: Kinder. Wir sehen das mit unserem Erwachsenenblick und brauchen euch, um es besser zu machen.“ Sie betonte, dass dieses Fest nur durch viele Helfer möglich war. Anne Hofmann vom Kinder- und Jugendhaus, Anna Kohr vom Selbstverwaltetem Juz und Leonore Vogt vom Quartiersmanagement haben das Fest mit ihr gemeinsam organisiert. Die Finanzierung ermöglichte das Frankfurter Kinderbüro.

Zahlreiche Einrichtungen und Vereine konnten für das Fest gewonnen werden, sodass ein vielseitiges Angebot möglich war. Polymer FM bot kreatives Arbeiten mit Papier, Farben und Kugeln. Das große Schachbrett des Fechenheimer Schachvereins zog die Kinder genauso an wie das Kinderschminken am Stand des Kifaz. Bei Kubi wurden Glitzerarmbänder gebastelt.

Das Demokratie Café bot einen Austausch über Kinderrechte bei einer Tasse Kaffee an. Auch das Angebot der Stadtbücherei wurde reichlich genutzt. „Es ist erstaunlich, wie viele nicht wissen, dass die Frankfurter Bibliotheken für Kinder kostenfrei sind“, berichtete Svenja Stöhr von der Stadtbücherei Frankfurt. In Fechenheim gibt es keine Stadtbüchereifiliale, aber der Bücherbus kommt einmal in der Woche. Auch ein Stand des „Kufti“ (Kultur- und Freizeitticket) war vertreten und verteilte viele Anträge für das Ticket, das für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 4500 Euro, die in Frankfurt leben oder dort eine Schule oder Kita besuchen, kostenlos ist. Für Kinder und Jugendliche aus Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mehr als 4500 Euro kostet es 29 Euro. Mit dem Kufti hat man freien Eintritt in den Zoo und Frankfurter Museen. „Teilhabe ist eines der wichtigsten Kinderrechte“, sagte Insa Lotz vom Kufti-Stand. Sich anziehen wie ein echter Feuerwehrmann und mal im großen Feuerwehrauto sitzen, war bei der Mini- und Jugendfeuerwehr möglich. Damit auch für ausreichend Bewegung gesorgt wurde, bot das Kinder- und Jugendhaus einen Mix aus Sport und Spiel an.

Das Antagontheater zeigte mit einem Auszug aus der Performance „Camará“ mit Akrobatik wie man sich nonverbal begegnet, zuhört, aufeinander reagiert und nur miteinander vorankommt. Fasziniert folgten die Kinder dem Stück und konnten den Künstlern Fragen stellen.

Zum Abschluss schnappten sich die Kinder auf der Bühne das Mikro und bedankten sich für das Fest. Eine Sprecherin verriet, dass sie sich schon seit zwei Wochen so gefreut habe, alles sei so toll gewesen. Eine Wiederholung wurde dringend gewünscht. Dass es ein rundum gelungenes Fest war, bestätigte auch Quartiersmanagerin Leonore Vogt.

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