Gewerbegebiet wird fit für die Zukunft gemacht Zwischenbilanz zum „Nachhaltigen Gewerbegebiet“

Oliver Schwebel, Stella Stilgenbauer, Mike Josef, Rosemarie Heilig und Markus Frank (von links) bescheinigen dem Pilotprojekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach“ eine ausgezeichnete Zwischenbilanz. Foto: sh

Fechenheim (sh) – Zwei Jahre nach dem Start des Pilotprojekts „Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach“ ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Sehr gut sehe es aus, bescheinigt Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) dem Projekt, das unter anderem von dem Forschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ gefördert wird.

Um das 186 Hektar große Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach, eines der größten und ältesten in Frankfurt, fit für die Zukunft zu machen, hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, ein deutschlandweit einzigartiges Modellprojekt umzusetzen. Dieses wird von der Wirtschaftsförderung Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem Energiereferat und dem Stadtplanungsamt mit einem Standortmanagement geleitet. „Es ist das erste gemanagte Gewerbegebiet in ganz Frankfurt“, verkündet Markus Frank. Hauptziel des Projekts ist, das Gebiet nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien zu entwickeln.

Markus Frank: „Frankfurt braucht neben Wohnraum auch Flächen zum Arbeiten" 

Frankfurt wächst und die Flächenkonkurrenz ist groß. Doch neben Wohnraum würden auch Flächen zum Arbeiten gebraucht – idealerweise zusammenhängende. „Die Unternehmen müssen im Gewerbegebiet in Ruhe arbeiten können, ohne dass das Ordnungsamt vor der Tür steht“, erklärt Frank. Planungsdezernent Mike Josef (SPD) betonte, dass es bei dem Projekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ darum gehe, minder genutzte Gewerbeflächen langfristig für eine gewerbliche Nutzung zu sichern, damit die Unternehmer Planungssicherheit hätten.

Tobias Löser ist seit 2016 Standortmanager des „Nachhaltigen Gewerbegebiets"

Als Standortmanager für das Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach wurde 2016 Tobias Löser eingesetzt, der unter anderem die Vernetzung der ansässigen Unternehmen stärkt. Zum Beispiel: Anstatt dass mehrere Unternehmen für sich Solaranlagen installieren, könnten sie eine Solartechnik gemeinschaftlich nutzen, erläutert Frank.

Stichwort Solartechnik: Damit das Gewerbegebiet im Sinne des Klimaschutzes entwickelt werden kann, arbeitet Klimaschutzmanager Max Weber mit Löser im Standortbüro im Cassellapark in Fechenheim-Nord Hand in Hand. Weber berät Unternehmen zum Thema Kosteneinsparung durch energiebewusstes Arbeiten. Als Beispiel nennt Weber die Druckerei Zarbock. Dort wurde die Beleuchtung aufgrund der Beratung auf LED umgestellt. „In rund drei Jahren hat sich die Investition amortisiert. Das rechnet sich“, sagt Weber. Zudem soll für das Gebiet ein Konzept erstellt werden, bei dem geprüft wird, ob die Abwärme einiger Unternehmen von anderen genutzt werden könne, erklärt Weber. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) dazu: „Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze.“ Daher fördere die Stadt auch verschiedene Klimaschutzmaßnahmen, etwa die Begründung von Fassaden oder Dächern.

Wirtschaftsförderung Frankfurt lobt die Arbeit des Standortmanagements

Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, lobte die Zusammenarbeit mit den Dezernenten sowie Tobias Löser und Max Weber. Insgesamt 34 Maßnahmen aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Vernetzung sollen umgesetzt werden und bereits in den ersten zwei Jahren hat sich da viel getan. Vor allem der Punkt Vernetzung scheint Früchte zu tragen, denn in insgesamt vier Unternehmer-Werkstätten und zahlreichen Strategietreffen gründete sich aus einem Kreis von 30 Unternehmern die Standortinitiative FFN: „Frankfurter Osten Nachhaltig“. Die Vorsitzende des Vereins, Stella Stilgenbauer, lädt dazu ein, die noch ganz frische Homepage www.frankfurter-osten.de zu besuchen.

Industriestraßen und Glasfaserausbau werden in Angriff genommen

Das Sorgenkind Industriestraßen wolle die Stadt ebenso in Angriff nehmen wie den Glasfaserausbau. Denn gute Straßen und schnelles Internet seien entscheidend für ein funktionierendes Gewerbegebiet, stellten Schwebel und Josef klar. Auf fünf Jahre ist das Pilotprojekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord/Seckbach“ ausgelegt, aber nach der sehr guten Zwischenbilanz sind sich die Dezernenten sicher, dass es auch nach 2020 weitergehen und sich die Strahlkraft des Projekts auf andere Städte und Bundesländer auswirken wird.