NH-Mieter in Niederrad: Schlaflose Nächte wegen anstehender Sanierungen Angst vorm Leben auf der Baustelle

Jürgen Ehlers (NBO) und Daniel Katzenmaier von der Mietergewerkschaft unterstützen die Mieter.

Niederrad (iz) – Eigentlich sind Sanierungsarbeiten an Gebäuden positiv zu sehen. Aber die Mieter der Häuser an der Adolf-Miersch-Straße 36-40b plagen jetzt schon schlaflose Nächte und Ängste, wenn sie an die anstehenden Arbeiten denken, die im März dieses Jahres von Seiten der Naussauischen Heimstätte (NH) starten sollen. Es sind die Bedingungen, unter denen die Mieter zu der Baustellenzeit vor Ort leben sollen. Obendrauf kommt noch die Mieterhöhung von zwischen 120 und 180 Euro pro Monat. „Die Mieter sehen mit Sorge den höheren Mieten entgegen, zumal die Betriebskosten durch die höheren Energiepreise ebenfalls steigen werden“, erklärt Jürgen Ehlers von der Nachbarschaftsinitiative Nordend Bornheim Ostend (NBO).

Die Mieter haben sich nun zu einer Mietergesellschaft zusammengeschlossen und werden von der NBO und der Frankfurter Mietergewerkschaft unterstützt. Geplant sind Modernisierungen wie Austausch der Elektrik, Erneuerung von Rohren, Austausch der Fenster, Heizung sowie Sanierung von Küche und Bad. Zudem soll das derzeitige Dachgeschoss entfallen, stattdessen werden dort neue Wohnungen entstehen. „Da sind mehrere Probleme programmiert“, sagt Daniel Katzenmaier, Vorsitzender der Mietergewerkschaft. Den Mietern sei von der Nassauischen Heimstätte kein Terminablauf genannt worden. Des Weiteren sollen Container mit Duschen und Toiletten aufgestellt werden, die jedoch nur tagsüber genutzt werden könnten, in der Nacht sollen die Toiletten provisorisch in den Häusern angeschlossen sein. „Die Wohnungen sind ja quasi nicht nutzbar, wenn keine Küche, kein Bad, kein Strom und kein Wasser da ist“, betont er. Hinzu käme Baulärm und Dreck. Nur in bestimmten Fällen würde die NH Ersatzwohnraum anbieten, diese zumindest in Niederrad, jedoch ohne Internetzugang – für viele im Homeoffice ein Problem. „Wir wollen für alle Mieter Ersatzwohnraum“, stellt er klar.

Mieterin Andrea Rügner ist sauer, dass unter anderem der Trocknungsraum im Dachgeschoss entfällt. Eine Möglichkeit zum Trocknen im Keller oder Ähnliches gibt es dann nicht mehr. „Wir haben zudem ein Schreiben von der NH bekommen, das uns verbietet, in der Wohnung Wäsche zu trocknen.“ Als egoistisch sei sie von der NH für diese Ansicht bezeichnet worden. Eine andere Mieterin hat erst vor ein paar Jahren das Bad auf eigene Kosten modernisieren lassen. „Das soll trotzdem alles abgerissen werden“, sagt diese kopfschüttelnd. Unzumutbare Zustände fürchten alle.

Mit der NBO und der Gewerkschaft haben sie einen Forderungskatalog an die Nassauische Heimstätte geschickt: Darin fordern sie einen Zeitablauf, Ersatzwohnraum für die Zeit der Baustelle und die Deckelung der Mieterhöhung auf maximal 50 Euro. Denn die NH hatte im April bereits die monatliche Pauschale für die Nebenkosten um 100 Prozent erhöht.

In den Häusern der Jugenheimer Straße sind die Sanierungen bereits 2021 bis 2022 gelaufen. Da lief es nicht reibungslos ab, wie eine Mieterin erzählt. Nur wegen der Pandemie seien Ersatzwohnungen oder Hotels angeboten worden. Mehrfache Umzüge in die verschiedenen Unterkünfte, kurzfristige Ansagen, Zeitverzögerung bei der Baustelle, Diebstähle in den Wohnungen sowie noch offene Forderungen bei versprochenen Zahlungen für Entschädigungen bei Schäden stünden noch im Raum, berichtet sie. Auch ein Wasserschaden sei hinzugekommen, weil das Dach nicht richtig abgedeckt worden sei. Dinge, die den Mietern der Adolf-Miersch-Straße Bauchschmerzen bereiten.

Die Redaktion hat die NH kontaktiert. Eine Stellungnahme gab es trotz mehrmaliger Nachfrage bis Redaktionsschluss nicht.

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