Frankfurter Bündnis der Bürgerinitiativen führt Gespräch in Alter Seilerei Antworten von OB-Kandidaten

Die OB-Kandidaten stehen Constanze Angermann (Mitte) Rede und Antwort (von links): Daniela Mehler-Würzbach (Linke), Uwe Becker (CDU), Mike Josef (SPD), Manuela Rottmann (Grüne) und Yanki Pürsün (FDP).

Oberrad (zmo) – Es wurde eng in den Räumen der Alten Seilerei in Oberrad. Die Bürgerinitiative F.B.I hatte fünf aussichtsreiche Kandidaten für die Wahl des Bürgermeisters eingeladen, um zu erfahren, was sie von den Belastungen der Bürger durch den Betrieb und Ausbau des Frankfurter Flughafens halten und welche Akzente sie im Falle ihrer Wahl zum OB setzen werden. Bei Regen, Wind und Kälte kamen mehr als 150 Besucher in das ehemalige Fabrikgelände und übertrafen damit deutlich die Erwartungen der Initiative.

Die Journalistin Constanze Angermann moderierte die Veranstaltung und stellte festgelegte Fragen an Uwe Becker (CDU), Mike Josef (SPD), Daniela Mehler-Würzbach (Linke), Yanki Pürsin (FDP) und Manuela Rottmann (Grüne). Zunächst wollte sie erfahren, wie die OB-Kandidaten ihre Rolle als direkt gewählt, aber mit beschränkter Macht gegenüber der bestimmenden Stadtverordnetenversammlung (StVerV), sehen.

Daniela Mehler-Würzbach will als OB die Initiativen „ergreifend und antreibend moderieren“. Sie will dafür Sorge tragen, dass Beschlüsse zügig umgesetzt werden. Uwe Becker möchte mit dem Magistrat und der StVerV als Team zusammenarbeiten und führen. Er glaubt, an Führung mangele es gegenwärtig. Yanki Pürsün sieht sich als engagierter Problemlöser, für den die Bedürfnisse der Stadt und ihrer Bürger an erster Stelle stehen. Für ihn gilt es, proaktiv und partnerschaftlich die Zukunft der Stadt zu gestalten. Mike Josef will die Interessen der von Fluglärm betroffenen Menschen mit großem Nachdruck vertreten. Ein Oberbürgermeister spricht bei grundsätzlichen Entscheidungen immer ein gewichtiges Wort mit: Ähnlich sieht sich Manuela Rottmann in ihrer Rolle als OB. Für sie sind Verantwortung, Überzeugungskraft, gute Argumente und Freude an der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren in der Stadtpolitik unerlässlich. Direktwahl verleiht der Stimme ein besonderes Gewicht, dieses will sie nutzen.

Bei der Frage, mit welchen Schritten ein OB den Flugverkehr in der gesetzlichen Nacht von 22 bis sechs Uhr einschränken will, um ein Lärmminderungsziel zu erreichen, waren die Antworten recht konträr. Mehler-Würzbach glaubt, „dass nur ein echtes Nachtflugverbot über acht Stunden Sinn ergibt. Die Flugpläne müssen eben entsprechend modifiziert werden. Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen als Mehrheitsaktionärinnen der Fraport müssen für einen menschenerträglichen Flugverkehr sorgen“.

Becker weist darauf hin, dass schon jetzt die Nachtflüge in den kritischen Zeiten zwischen 22 und 23 und fünf und sechs Uhr deutlich weniger geworden sind, damit dem Schutz der Bürger Rechnung getragen wird. Pürsün lehnt dagegen eine Änderung des derzeitigen Nachtflugverbots ab. Josef plädiert für ein achtstündiges Nachtflugverbot von 22 bis sechs Uhr. Mit satellitengestützten Anflugverfahren sei das möglich. Dazu hält er ein Verbot von Billigairlines am Frankfurter Flughafen für sinnvoll. Rottmann sieht auch in einer Verlängerung des Nachtflugverbotes die praktikabelste Lösung, gibt aber zu bedenken, dass die Stadt nicht die entscheidende Behörde ist.

Mehr Infos, auch zum Diskussionsabend, gibt es auf der Webseite des Frankfurter Bündnis’ der Bürgerinitiativen, online zu finden auf flughafen-bi.de.