Veranstaltung von offplate und House of Food zum Thema Lebensmittelverschwendung Bewusst einkaufen kann helfen

Vertreter aus dem Handel und der Entsorgung diskutierten mit den Besuchern über Lebensmittelverschwendung.

Gallus (zmo) – „Ist das Essen oder kann das weg?“ Mit drei Events rund um das Thema Lebensmittelverschwendung, hat das Kollektiv offplate und das House of Food Frankfurt interessierte Bürger zum Live-Cooking mit Diskussion eingeladen.

Mehr als 15 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland auf dem Müll. Dies entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs von 54,5 Millionen Tonnen, so lauten die Ergebnisse des World Wide Fund for Nature (WWF). In der Regel liegt es daran, dass der Handel schlecht oder zu viel einkauft, die Waren in den Märkten unzureichend gelagert werden oder weil die Mindesthaltbarkeit überschritten wurde. In der Gastronomie und Hotellerie liegen die Gründe an der schlechten Planbarkeit, der Überproduktion der Buffets oder den zu großen Portionen. Diese Zustände werden seit vielen Jahren immer wieder vom WWF beklagt. Mehr als die Hälfte dieser Verschwendung wäre vermeidbar, heißt es von der Naturschutzorganisation. Verbraucher, Supermärkte, die lebensmittelverarbeitende Landwirtschaft oder die Gastronomie sind zu einem Umdenken aufgerufen.

Die dreitägige Veranstaltung von offplate und House of Food stellt sich die Frage, was es mit der Lebensmittelverschwendung in Frankfurt auf sich hat. So konzentrierte sich der Abend im Gallus in erster Linie auf die Gastronomie. Wie dort Lebensmittel eingespart und verwendet werden können, zeigten zwei Köchinnen, die den Gästen ein vegetarisches Essen zubereitet hatten – überwiegend mit Gemüsesorten, die im Handel entsorgt worden wären. Das Start-up Ebb & Flow Keg reichte dazu Wein aus Mehrweg-Edelstahlfässern. Alles klimaneutral und alles aus der Region. Den Gästen war deutlich anzusehen, dass ihnen alles aus Küche und Keller schmeckte.

Die Diskussionen, wo und wie die Verschwendungen reduziert werden können, sind vielfältig. Der Handel ist aufgefordert, abgelaufene Waren preisgünstiger anzubieten, weniger Ware einzukaufen, das Sortiment an losem Obst und Gemüse auszuweiten. Brot und Backwaren, Lebensmittel die am meisten weggeworfen werden, sollten bewusster entsprechend der Nachfrage produziert werden. Verluste auf dem Acker, etwa durch krummes Gemüse und Obst, das den ästhetischen Standards nicht entspricht, werden in den offiziellen Statistiken gerne vernachlässigt. Dabei besteht gerade da Handlungsbedarf.

Aber auch der Bürger hat eine Menge Möglichkeiten, nachhaltig mit Lebensmitteln umzugehen. Er sollte nur kaufen, was gebraucht wird, seine Einkaufstaschen selbst mitbringen, Frischwaren und Obst gut lagern und seinen Kühlschrank sauber halten. Möhren- und Kohlrabikraut sind sehr gesund und können weiterverwendet werden, ebenso lässt sich auch aus altem Brot und alten Brötchen noch was machen. Auch mal auf die Verpackungen schauen, woher die Waren kommen, kann sehr erhellend sein. Es waren anregende Gespräche, die so manchem der Gäste an diesem Abend neue Erkenntnisse gebracht haben.

Eine Anfrage bei zwei Frankfurter Tafeln, ob die Spenden vom Handel weniger geworden sind, wurden mit Ja beantwortet. Das kann entweder ein Zeichen dafür sein, dass die Frankfurter bewusster einkaufen oder, dass der Handel seine Logistik verändert hat.

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