175-jähriges Jubiläum wirft seine Schatten voraus Bundesinnenministerin Faeser besucht Frankfurter Paulskirche

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig (von links), Ministerin Nancy Faeser und OB-Kandidat Mike Josef im Gespräch. Bild: Mohr

Altstadt (zmo) – Der Besuch von Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Frankfurt hatte wohl auch einen politischen Hintergrund: Kurz vor dem 175-jährigen Jubiläum der Paulskirche war es für die Kandidatin zur Hessischen Ministerpräsidentin sicherlich angebracht, dem bedeutendsten Ort deutscher Demokratiegeschichte eine Aufwartung zu machen. Frankfurts Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig hatte dazu eingeladen und „freute sich, dass die Ministerin ihren Besuch in Frankfurt mit einem Rundgang durch die Paulskirche verbunden hat. Mit dem geplanten Haus der Demokratie, stehen der Paulskirche in den nächsten Jahren bedeutende Veränderungen bevor, die für bundesweite Aufmerksamkeit sorgen dürften.“

Sebastian Baden, Direktor der Frankfurter Schirn, erklärte der Ministerin, den Gästen und Pressevertretern im Foyer der Paulskirche das Wandgemälde „Der Zug der Volksvertreter“, dass 1989 im Berliner Atelier von Johannes Grützke entstanden ist und 1991 nach Frankfurt ging, wo es feierlich enthüllt wurde. Es zeigt in mehreren Szenen den Einzug der Parlamentarier in die Nationalversammlung 1848.

Auf dem Weg hinauf in den Plenarsaal, an dem auch die SPD-Bundestagsabgeordneten Armand Zorn und Kaweh Mansoori teilnahmen, bekam Frankfurts Planungsdezernent und Oberbürgermeister-Kandidat Mike Josef (SPD) noch ein paar aufmunternde Worte für seinen Weg in den Römer.

„Der von der Paulskirche ausgehende lange Weg hin zur Demokratie war mit furchtbaren Erfahrungen von Krieg und Diktatur verbunden. Heute sind wir eine starke Demokratie. Aber die ist kein Geschenk, sie muss immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden, gerade in schwierigen Zeiten wie heute. Denn gerade jetzt steht unsere Demokratie unter Druck durch äußere Bedrohungen wie Putins furchtbarer Krieg in der Ukraine und durch innere Bedrohungen wie insbesondere dem Rechtsextremismus. Deshalb stärken wir vor allem die politische Bildung – von klein auf – und die Wachsamkeit unserer Sicherheitsbehörden“, sagte Faeser in ihrer Rede in der Paulskirche.

Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums, gab den Besuchern im Plenarsaal dann einige aktuelle Informationen über die Baugeschichte der Paulskirche. Schmal gehört der Expertenkommission an, die Vorschläge für die Veränderungen erarbeitet, die dann am 21. April Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht werden sollen. Auf einer Veranstaltung im Mai werden die Vorschläge der Öffentlichkeit präsentiert, um sie dann von den Stadtverordneten auf den Weg zu bringen. „Auf jeden Fall wird an der Paulskirche nichts historisierend verändert. Mit anderen Worten: Es wird nichts zerstört“, so lautete die beruhigende Aussicht von Schmal, der damit wohl auch die vielen unrealistischen Ideen meinte, die in den vergangenen Monaten durch die Stadt geisterten. Zum 175. Jahrestag des Zusammentretens der Nationalversammlung in der Paulskirche findet in Frankfurt vom 18. bis 21. Mai ein großes Bürgerfest statt.

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