Werner Steiner in Zürich sammelt Zeitungen: Jetzt besitzt er auch ein Frankfurter WochenBlatt Mit Druckerschwärze aufgewachsen

Werner Steiner ist jetzt auch stolzer Besitzer einer Ausgabe des Frankfurter WochenBlatts. Foto: Werner Steiner/p

Frankfurt/Zürich (jdr) – Das Frankfurter WochenBlatt kommt jeden Mittwoch in die Briefkästen der Frankfurter und begeistert mit einer Auflage von knapp 300.000 Erscheinungen die Bürger der Mainmetropole. Dabei sind immer lokale Geschichten, die neuesten Nachrichten, ein Rätsel und Kommentare. Nun erfreuen sich an der Zeitung aber nicht nur die Leser der Rhein-Main-Region, das Frankfurter WochenBlatt wird sogar in Zürich gelesen.

Aber der Reihe nach: Werner Steiner sammelt Zeitungen. Mehr als 2100 verschiedene Exemplare von Tages- und Wochenzeitungen hat der Schweizer im Fundus. Neu im Archiv: Das Frankfurter WochenBlatt.

Seit 1983 – da arbeitete Steiner für die Fluggesellschaft Swissair – gilt seine Liebe dem gedruckten Wort in Zeitungen. „Ich habe damals einen Sommerjob gehabt und musste mir etwas für den Winter suchen“, erzählt er. Seine Schwester habe ihm dann geraten, sich bei der Swissair zu bewerben. Dabei heraus kam eine Arbeit, bei der er auch Zeitungen in alle Welt verschicken musste. Als im nächsten Jahr keine Stelle mehr an dieser Position frei war, ging er ins Catering. Nicht etwa für den Aufbau von Lebensmitteln, Steiner war für die Beigaben zuständig: Er verantwortete also unter anderem auch die Zeitungen und Zeitschriften, die damals noch kostenfrei auf den Flügen verteilt wurden. „Da kamen die größten und meist gelesenen Zeitungen aus aller Welt nach Zürich“, erinnert er sich. Das habe sein Interesse geweckt.

„Wenn ich auf dem Flughafen weitere ausgelesene Exemplare entsorgen musste, waren da viele besondere Blätter dabei. So bin ich an Journale gekommen, die sonst kaum jemand bekam“: Der Start seiner Sammelleidenschaft.

Geliebt hat er das gedruckte Wort schon früh, stammt er doch von einer Buchbinderin und einem Buchdrucker ab. „Ich bin mit Druckerschwärze aufgewachsen“, sagt der 70-Jährige, der schon mit seinem Vater oft gezeichnet hat: „Wir haben uns viel mit Grafik und Kalligrafie beschäftigt, sagt er: „Das war und ist eine faszinierende Welt.“

Bis 2000 hat Werner Steiner bei der Fluggesellschaft gearbeitet, seine Sammlung stetig erweitert. Danach hat er sich im Internet schlaugemacht, eine Liste mit allen Zeitungen des Verbandes angelegt, Verlage angeschrieben, sich weitere Exemplare schicken lassen. In Archivschachteln hebt er jeweils die erste Doppelseite des ersten Buches einer Zeitung auf. Rund zwölf Kisten besitzt er davon – Zeitungen aus allen Ländern der Welt, wie er sagt. „Ich habe kein Museum mit Zeitungen, die es früher gab. Die, die jetzt gedruckt werden, habe ich im Repertoire“, betont er. Neu ergattert hat er jetzt auch das Frankfurter WochenBlatt, wovon der Schweizer wirklich überzeugt ist: „Es hat schöne Fotos und nicht zu viel Abstand zwischen den Bildern. Außerdem haben diese eine gute Qualität, sie sind nicht zu dunkel, wie man es oft hat.“ Zudem mag er an der Wochen-Zeitung, dass nicht zu viele Schriftformen verwendet werden. „Dadurch ist das Blatt sehr gut lesbar!“

Weil es manchmal schwer ist, an Zeitungen aus dem Ausland heranzukommen – Steiner ist kein Fan der Digitalisierung, denn er mag das Erlebnis, eine gedruckte Zeitung in Händen zu halten, darin zu blättern, zu hören, wie sie raschelt und zu wissen, dass er sie ohne Strom oder W-Lan lesen sowie an Nachbarn mit weniger Einkommen weitergeben kann –, hat er sogar Zeitungspapier zu Hause und druckt sich E-Paper im Originalformat aus, um seine Sammlung zu erweitern.

Wichtig ist dem Pensionär, dass eine Titelseite etwas hergibt. So müsste diese ansprechen, belustigen, motivieren, eben zum Weiterlesen animieren. „Die Zeitung muss ,schmecken’, aber leider schmecken heute viele Exemplare gleich. Wenn der Titel langweilig (gestaltet) ist, brauche ich auch nicht mehr weiterlesen.“ Außerdem ist dem Experten wichtig, dass eine Zeitung gut gelayoutet sowie lesbar ist und die Farbenwelt stimmt.

Das sei auch beim Frankfurter WochenBlatt der Fall. „Das satte Grün und das Design ist gut gewählt. Damit besteht keine Gefahr, dass die Farbe in kürzester Zeit verschwindet und die Zeitung ihre Lesbarkeit verliert.“ Das Frankfurter WochenBlatt hat also einen neuen Fan – rund 400 Kilometer entfernt von unserer Stadt am Main.

Aber Werner Steiner ist sowieso kein Weg zu weit für seine geliebten Print-Medien. Für ihn ist eine Zeitung in Papierform das Tollste: „Während die digitale Welt im Nirwana zuhause ist, hat man die gedruckte Zeitung in der Hand. Sie ist Ursprung von allem Geschriebenen – auch für das, was im Netz zu finden ist.“